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Schwanengesang – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Schwanengesang – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Titel: Schwanengesang – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Crispin
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Pause und trank einen Schluck Bier. »Was seinen Charakter angeht … nun, ich muss zugeben, dass ich ihn nicht mochte. Ich glaube nicht, dass irgendjemand ihn mochte. Er machte überall Ärger – und sein Liebesleben war, wenn ich das hinzufügen darf, nicht gerade harmonisch.«
    »Da hinten ist C. S. Lewis«, sagte Fen plötzlich. »Heute muss Dienstag sein.«
    »Heute ist Dienstag.« Sir Richard entzündete ein Streichholz und paffte hartnäckig an seiner Pfeife.
    »Du scheinst einen ganz besonders feuerresistenten Tabak zu rauchen«, kommentierte Fen. »Die Ära meiner größten Erfolge …«
    »Wie meinen Sie das: ›Er machte überall Ärger‹?« Sir Richard tippte an den Tabak in seinem Pfeifenkopf, wobei er sich die Finger verbrannte. »Können Sie uns ein Beispiel nennen?«
    Adam schilderte die Probe vom Vortag in allen Einzelheiten.
    »Wir waren alle ein wenig angespannt«, schloss er, »weil wir nicht wussten, was uns heute Morgen erwarten würde. Wissen Sie, Edwin hatte angekündigt, er werde Levi anrufen und Peacock hinauswerfen lassen. Deswegen …«
    Er unterbrach sich jäh.
    »Aha.« Wie ein Mandarin nickte Fen langsam mit dem Kopf. »Das ist das richtige Wort. ›Deswegen‹. Wie mir scheint, …«
    »Wie mir scheint«, fiel ihm Sir Richard ins Wort, »hatte Peacock ein Motiv, Shorthouse zu ermorden. Ganz nebenbei, hat Shorthouse denn wirklich bei Levi angerufen?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Adam, »aber ich bezweifle es. Wenn er es getan hätte, wäre ich natürlich auf Peacocks Seite gewesen, und wir hätten eine Katastrophe der allerdramatischsten Art erlebt.«
    »Mein Ritter«, sagte Elizabeth zärtlich.
    Fen, der eine unsägliche Parodie auf Pogners Ansprache vor sich hingesungen hatte, sagte:
    »Und dieser junge Mann, der dir gestern bei den Proben aufgefallen ist – ist er deiner Meinung nach derjenige, der Shorthouse gestern Abend in seiner Garderobe besuchte?«
    »Das nehme ich an.«
    »Du nimmst es an.« Fen sah verzagt aus. »Na ja, wir werden es bald erfahren, da hege ich keinen Zweifel.«
    »Er könnte ebenfalls ein Motiv gehabt haben.« Sir Richard starrte in seinen Pfeifenkopf, als erwarte er, darin eine Schlange zu sehen. Dann schüttelte er ihn gereizt. »Damit meine ich« – er machte eine unbestimmte Handbewegung – »dieses Mädchen. Was Sie sagen, Langley, lässt vermuten, dass sie das Bindeglied zwischen Boris Soundso und Shorthouse ist.«
    »Cherchez la femme« , meinte Fen gelangweilt.
    »Möglich wäre es«, antwortete Adam. »Aber ich persönlich weiß nichts darüber. Da müssten Sie Joan Davis fragen.«
    »Das ist die Dame, die die Eva singt, nicht wahr?«
    Adam gurgelte ein »Ja« durch sein Bier. »Aber Liebling«, sagte Elizabeth vorwurfsvoll.
    »Dann haben wir bis zu diesem Moment zwei mögliche Verdächtige«, sagte Fen. »Peacock und Boris Godunov, oder wie auch immer er heißt. Außerdem sieht es danach aus, als sei ein Mann ermordet worden, obwohl sich außer ihm niemand im Raum befand … Kann man jemanden von weitem hängen?«
    »Man müsste ihn nachträglich an den Haken hängen«, sagte die praktisch denkende Elizabeth. »Was aber von außerhalb des Zimmers kaum möglich ist.«
    Adam seufzte und warf einen Blick zur Eingangstür der Bar hinüber. Sie öffnete sich, und ein großes, feingliedriges menschliches Skelett erschien. Dahinter schob sich Mudge herein, seinen Arm um die Hüften des Skeletts geschlungen. Für einen Augenblick erschraken sie. Eine Frau in der anderen Ecke der Bar stieß einen spitzen Schrei aus.
    »Und in wessen Kleiderschrank«, fragte Fen, »haben Sie das gefunden?« Er schüttelte sich vor Lachen. Als er damit fertig war, sagte Sir Richard streng:
    »Also wirklich, Mudge, egal, wie groß Ihr Enthusiasmus für diesen Fall ist – das geht ein wenig zu weit. Sie sind doch nicht etwa mit diesem Ding unter dem Arm durch Oxford gelaufen?«
    Mudge war beschämt. »Ich bin mit dem Auto hier, Sir«, sagte er kleinlaut; dann, während seine Miene sich aufhellte: »Aber schauen Sie mal – schauen Sie sich das Genick an.«
    Sie schauten sich das Genick an. Alle in der Bar starrten auf das Genick. Und tatsächlich bestand kein Zweifel, dass es böse verstaucht war.
    »Sieht ganz danach aus« – Mudge triumphierte – »sieht ganz danach aus, als habe hier eine Probe stattgefunden.«
    Unter Erregung einigen Aufsehens wurde das Skelett unter einer der hölzernen Bänke verstaut. »Und wenn jetzt irgendwer ›Ach, armer Yorick‹ sagt«,

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