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Schwanengesang – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Schwanengesang – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Titel: Schwanengesang – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Crispin
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der Hälfte ab, blickte sich einen Moment lang panisch um und sprang dann von seiner Erhöhung hinunter, um schnurstracks von der Bühne zu fliehen. Beinahe im selben Augenblick war ein lauter Knall zu hören – der aufgrund der sorgsam geplanten Akustik des Opernhauses voll zur Geltung kam –, gefolgt von Getrampel und lautem Rufen hinter den Kulissen. Das Ensemble stand vor Erstaunen wie vom Donner gerührt. Nach einem Augenblick der Ungewissheit fiel der Vorhang.
    Nur unter großen Schwierigkeiten konnte man Mr. Levi davon abhalten, eine Ansprache an das Publikum zu richten, dessen Verwunderung durch seine Worte wahrscheinlich eher noch verstärkt anstatt gemildert worden wäre. Nach ungefähr fünf Minuten hob sich der Vorhang wieder, und die Oper wurde vom Beginn des Preisliedes bis hin zum letzten Akkord ohne Unterbrechung durchgespielt. Doch steckte kein Leben mehr darin. Zu viele der Anwesenden waren Zeugen des Mordversuchs an Adam geworden. Zu viele der Anwesenden hatten gesehen, wie Judith, ihr Gesicht von Wut und Hass verzerrt, von den Leuten des Inspektors abgeführt wurde.

Kapitel 24
    In der Zeit, in der sich das Ensemble umzog und abschminkte, erläuterte Fen Sir Richard Freeman und Mudge, der während des etwas unentschiedenen Applauses gerade noch rechtzeitig eingetroffen war, die Lage. Gegen viertel nach elf hatten sich Adam, Joan, Peacock, Karl, Charles Shorthouse, Beatrix Thorn und Elizabeth, die schließlich doch noch zur Premiere gekommen war, im grünen Zimmer versammelt. Die vier Erstgenannten waren erschöpft und unterhielten sich mit gedämpften Stimmen über Judith. Der Meister näherte sich Adam.
    »Ah, Langley«, sagte er freundlich. »Wie anstrengend all das doch ist. Ich wurde regelrecht herzitiert … Übrigens, am liebsten wäre mir, wenn Sie in der New Yorker Inszenierung meiner Orestiade den Aegistheus singen könnten. Sie oder Melchior. Ob das zu regeln wäre, was meinen Sie?«
    Adam hatte an diesem Abend schon viel ertragen müssen; augenblicklich war es ihm unmöglich, darauf zu antworten.
    Schließlich erschien Fen, begleitet von Mudge und Sir Richard Freeman. Schweigen trat ein. Mitten in die Stille hinein konnte man Elizabeth, der man den Meister und Beatrix Thorn nie vorgestellt und die niemand über die Identität der beiden aufgeklärt hatte, ahnungslos sagen hören:
    »Aber ich dachte, Charles Shorthouse würde mit einer fürchterlichen Frau namens Beatrix Thorn zusammenleben?«
    Fen hustete laut. »Das dort ist Miss Thorn«, verkündete er, und fügte dann mit großem Ernst hinzu: »Höchstpersönlich.«
    Elizabeth errötete, und das Gesicht von Beatrix Thorn verzog sich zu einer mörderischen Grimasse. Fen beeilte sich, die allseitige Betretenheit zu überspielen.
    »Für Sie alle scheint sich der Eindruck ergeben zu haben«, sagte er, »Judith sei für den Tod von Edwin Shorthouse und für den ihres Ehemannes verantwortlich. Ich kann Ihnen gleich verraten, dass dem nicht so ist.«
    Während er sprach, beobachtete er ihre Gesichter. Adam hatte sich in einem Sessel ausgestreckt. Neben ihm stand Peacock, immer noch im Abendanzug, aber fahl und kaum in der Lage, sich zu rühren. Charles Shorthouse, der einen schwarzen Mantel und einen schwarzen Homburg trug, den er sich ganz keck schief aufgesetzt hatte, stand unbeteiligt herum, die Hände in den Hosentaschen und die kleine, energische Beatrix neben sich. Joan Davis, gepflegt, mondän und beherrscht, stand neben Elizabeth. Wieder trat ein Schweigen ein, das länger und intensiver war als das erste. Adam brach es, indem er sagte:
    »Aber sie hat zweimal versucht, mich umzubringen. Warum?«
    »Das ist ganz einfach erklärt, mein lieber Adam«, antwortete Fen mit seltsamer Stimme. »In der Tat, ganz einfach. Sie hat versucht, dich zu ermorden, weil sie dich gehasst hat. Und sie hat dich gehasst, weil sie noch vor uns erfuhr, dass du derjenige warst, der ihren Mann umgebracht hat.«
    Adam Langley wurde sehr blass. Sein Haar war durcheinander, und Schweiß stand auf seiner Stirn. Er sprang auf. Elizabeth durchquerte das Zimmer und nahm seine Hand.
    »Und ich nehme an«, sagte Adam mit erstickter Stimme, »dass du glaubst, ich hätte Edwin Shorthouse ebenfalls umgebracht?«
    »Oh ja.« Fen schien nicht im Geringsten zum Scherzen aufgelegt. »Ihn hast du auch umgebracht.«
    »Sie Narr«, sagte Elizabeth leise. »Sie verdammter Narr.«
    »Heute Nachmittag«, fuhr Fen fort, »besuchte Judith die naturwissenschaftliche Bibliothek

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