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Schwanengesang (German Edition)

Schwanengesang (German Edition)

Titel: Schwanengesang (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Hoppert
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Lebens unter Kontrolle zu haben, beruhigte ihn, und kurz darauf schlief er tatsächlich ein.

15
    Als Marc am nächsten Morgen halbwegs erholt erwachte, war das Bett neben ihm leer. Er hatte nicht gemerkt, dass Melanie aufgestanden war. Marc sah auf die Digitalanzeige des Weckers: halb acht. Wahrscheinlich brachte sie Lizzy gerade zur Schule.
    Marc stand auf und ging in die Küche. Er schaufelte Kaffee in die Maschine und wartete, dass das Wasser durchlief. Dann ging er ins Wohnzimmer und schaltete den Fernseher ein. Zuerst las er im Videotext die neuesten Nachrichten, dann wechselte er zu Viva und ließ sich einige Minuten von der Musik berieseln. Er war gerade auf dem Weg zurück in die Küche, als das Telefon schellte. Marc sah auf die Uhr. Viertel vor acht. Wer rief denn um diese Zeit an? Er nahm den Hörer von der Station und sagte seinen Namen.
    »Hallo, Marc, Beatrice hier«, drang eine aufgekratzte Stimme an sein Ohr. »Gibst du mir mal Melanie?«
    Marc verzog unwillkürlich den Mund. Beatrice war für Melanie in etwa das, was Gabriel für ihn war. Und bezeichnenderweise war sein Verhältnis zu der besten Freundin seiner Liebsten auch in etwa so harmonisch wie das zwischen Gabriel und Melanie. Vielleicht hat das etwas mit Eifersucht zu tun, dachte er. Beatrice war wahrscheinlich besser über Melanies Seelenleben informiert als er. Nein, sie war definitiv über jedes Detail im Bilde.
    »Melanie ist nicht da«, sagte er knapp. »Aber sie müsste jede Minute zurück sein.«
    »Ach ja, natürlich, um die Zeit bringt sie ja Lizzy zur Schule!« Am anderen Ende der Leitung entstand Schweigen. »Vielleicht kannst du mir ja helfen«, sprach Beatrice dann weiter. »Die Sache eilt nämlich. Eine gute Freundin ist gerade bei mir. Sie will mit ihrem Mann nach München. Eigentlich wollten die beiden schon vor einer halben Stunde los und deshalb sitzt der Typ jetzt wie auf heißen Kohlen draußen in seinem Wagen und kocht vor Wut.«
    Wie zur Bestätigung hörte Marc ein durchdringendes Hupen bei Beatrice im Hintergrund. »Jaaaa, du mich auch, Arschloch!«, schrie sie genervt. »Entschuldigung, Marc. Wo war ich stehen geblieben? Ach ja! Melanie hat sich vor etwa einem Dreivierteljahr ein absolut geiles Teil in einer Münchner Boutique bestellt. Das musst du kennen, es ist … ach egal. Auf jeden Fall habe ich meiner Freundin gesagt, wenn sie schon in München ist, muss sie unbedingt in diese Boutique. Aber mir will der Name nicht einfallen. Kannst du nicht mal in Melanies Unterlagen nachsehen, wie der Laden hieß? Sie sammelt sämtliche Rechnungen in einem roten Ordner.«
    »Den kenne ich«, bestätigte Marc. »Trotzdem gehe ich nur äußerst ungern an Melanies Sachen.«
    »Klar, verstehe ich, aber das ist ein absoluter Notfall!«
    Marc rollte mit den Augen. Der Name einer Boutique ein Notfall!
    »Kann Melanie das nicht gleich machen, wenn sie zurückkommt, und dich dann zurückrufen?«
    »Wenn wir noch länger warten müssen, flippt der Typ in seinem Wagen vollkommen aus und hupt die ganze Nachbarschaft zusammen. Kannst du nicht schnell nachschauen, Marc? Büttööö!«
    Marc seufzte und gab sich geschlagen. Gestern hatte er Melanie gebeten, ihr Verhältnis zu Gabriel zu verbessern, vielleicht ergab sich jetzt ja die Chance, das Gleiche für seine Beziehung zu Beatrice zu tun. »Also gut, aber ich kann nichts versprechen.«
    Er ging in Melanies Arbeitszimmer im ersten Stock und zog den roten Ordner aus dem Regal. Melanie hatte ein sehr einfaches System, nach dem sie ihre Rechnungen ordnete: Die neueste wurde einfach nach oben geheftet. Immerhin ergab sich so eine chronologische Reihenfolge. Vor etwa einem Dreivierteljahr. Marc ging die Rechnungen oberflächlich durch, fand aber keine von einer Münchner Boutique. Er wollte den Ordner gerade zuschlagen und ins Regal zurückstellen, als ihm der Schriftzug auf einer Seite ins Auge stach. Als Marc sich die Rechnung näher ansah, stockte ihm der Atem. Das konnte doch nicht wahr sein!
    Er riss die Rechnung aus dem Ordner und ging damit nach unten. Für mehrere Sekunden tigerte er durchs Wohnzimmer, unschlüssig was er tun und wie er die Information verarbeiten sollte.
    Fünf Minuten später hörte er, dass die Haustür aufgeschlossen wurde. Melanie kam herein. Als sie ihn sah, hielt sie eine Tüte in die Luft. »Oh, hallo Marc. Ich habe Brötchen mitgebracht.«
    Doch dann bemerkte sie Marcs Gesichtsausdruck. »Was ist los, Marc? Ist jemand gestorben?«
    Marc beschloss, nicht

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