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Schwanenlied: Der fünfte Fall für Katrin Sandmann (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Schwanenlied: Der fünfte Fall für Katrin Sandmann (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Schwanenlied: Der fünfte Fall für Katrin Sandmann (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Klewe
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mich, dass er zur Beerdigung nach Münster gefahren ist. Sie hatte Krebs, die Arme muss qualvoll gestorben sein.«
    »Also lebt niemand mehr aus der Familie Grauweiler.«
    Ruth nickte. »Tragisch, nicht? Wenn man bedenkt, dass Johanna und Wilhelm Grauweiler vier Kinder hatten.« Sie leerte ihre Kaffeetasse.
    »Es gibt demnach keinen, der etwas über die Familie wissen könnte?«, hakte Katrin nach.
    Ruth runzelte die Stirn.
    »Die Polizei hat danach gefragt«, erklärte Katrin rasch.
    »Ach so, natürlich. Die Nachbarn aus Kestenbach wissen vielleicht noch was. Petra wohl eher nicht.«
    »Petra?«
    »Petra Klamm. Ernst Klamm hat noch einmal geheiratet, nachdem Angelika gestorben war. Mit seiner zweiten Frau hatte er eine Tochter, Petra. Die beiden waren bei dem Unfall nicht dabei, sie waren in Münster geblieben. Petra war damals noch ganz klein, glaube ich. Sie wollte eigentlich zu Marius’ Beerdigung kommen, hatte sich extra für den Freitag Urlaub genommen. Aber dann mussten wir ja auf Montag verlegen, und da hatte sie keine Zeit.«
    »Wohnt sie noch immer in Münster?«
    »Ja.« Ruth Kabritzky erhob sich, verschwand in der Diele und kam mit einem Stapel Beileidskarten zurück. Sie sah ihn durch, bis sie den Umschlag fand, den sie suchte. »Hier ist ihre Anschrift. Ich glaube allerdings nicht, dass sie der Polizei weiterhelfen kann. Sie war noch ein kleines Mädchen, als ihr Vater und ihre älteren Geschwister ums Leben kamen.«
    »Und ein weiteres Kind gab es auf dem Hof nicht? Hatten die Grauweilers wirklich nur eine Tochter?«
    Ruth stand auf und brachte den Stapel Beileidskarten zurück an seinen Platz. Sie setzte sich nicht wieder hin, sondern trat ans Fenster. »Ich weiß nur von Angelika. Wenn sie eine weitere Tochter hatten, haben sie ihre Existenz geheim gehalten. Doch aus welchem Grund hätten sie das tun sollen?«

    *

    Anna Henk beobachtete, wie die beiden Polizisten von Haus zu Haus gingen. Den älteren hatte sie schon früher gesehen, doch sie erinnerte sich nicht, in welchem Zusammenhang. Den jüngeren kannte sie nicht. Schließlich klingelten sie bei ihr.
    Anna öffnete. »Ja bitte?«
    »Guten Tag, Frau Henk«, sagte der ältere Polizist laut und deutlich. »Wir sind von der Polizei. Mein Name ist Günther Rau, das ist mein Kollege Sven Gericke. Wir haben ein paar Fragen an Sie.«
    »Deshalb brauchen Sie mich nicht so anzuschreien, junger Mann«, erwiderte Anna verärgert. »Ich höre noch sehr gut.«
    »Umso besser«, sagte Rau. »Dürfen wir hereinkommen?«
    »Meinetwegen.« Sie ließ die beiden eintreten und ging voran ins Wohnzimmer. Während sie die Polizisten auf der Straße beobachtet hatte, hatte sie überlegt, ob es um die Mumie ging oder um die Frau, die am Vortag angefahren worden war. Sie war zu dem Schluss gekommen, dass es um den Unfall gehen musste. Bei einem Mord kamen sicherlich höhere Beamte in Zivil, keine Landpolizisten in Uniform.
    Der junge Bursche, Gericke, nahm ungefragt auf dem Sofa Platz, Rau blieb stehen, Anna ebenfalls. Sie hatte keine Lust, zu dem Mann aufblicken zu müssen.
    »Sicherlich haben Sie von dem Unfall gehört, der sich gestern hier im Ort ereignet hat«, begann Rau.
    Anna nickte stumm.
    »Wir würden gern wissen, ob Sie die Frau vorher gesehen haben. Sie ist Amerikanerin. Hat schwarze Hautfarbe. Sie soll in den letzten Tagen hier im Dorf herumgelaufen sein und Fragen gestellt haben.«
    »Was für Fragen denn?«, wollte Anna wissen.
    »Dazu können wir Ihnen leider nichts sagen, Frau Henk.« Rau lächelte unverbindlich.
    Gericke hatte ein Notizbuch und einen Kuli gezückt. »Und? Haben Sie sie gesehen?«
    »Ich habe sie gesehen, ja«, antwortete Anna.
    »Auch gesprochen?«, hakte Gericke nach.
    »Sie hat mich nach dem Weg zum Grauweilerhof gefragt.« Anna fasste sich unwillkürlich an die Stirn. Die Frau hatte noch etwas wissen wollen, doch sie erinnerte sich nicht mehr. Das geschah in letzter Zeit öfter, und es machte ihr Angst. Ihr Leben bekam Löcher.
    »Hat sie sonst nichts gesagt?«, fragte Rau. »Überlegen Sie noch mal.«
    Alles, woran Anna sich erinnerte, war der Schreck, den die Frau ihr eingejagt hatte. Und die Erinnerung, die mit dem Schreck gekommen war. Anna presste die Lippen zusammen. Ihre Hände hatten wieder angefangen zu zittern. Nie und nimmer würde sie vor diesen beiden Möchtegern-Columbos zugeben, dass sie vergessen hatte, was die Frau sie gefragt hatte. »Nein, sonst nichts«, behauptete sie.
    »Gut«, brummte Rau.
    Gericke zog ein

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