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Schwanenlied: Der fünfte Fall für Katrin Sandmann (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Schwanenlied: Der fünfte Fall für Katrin Sandmann (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Schwanenlied: Der fünfte Fall für Katrin Sandmann (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Klewe
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geschrieben und enthielt Wörter, die sie nicht kannte.
    Auf dem Flur näherten sich Schritte. Verdammt! Rasch zog Katrin ihr Handy hervor, breitete den Brief auf der Bettdecke aus und fotografierte ihn. Die Schritte hielten vor der Tür. Katrin zog das Blatt von der Decke und hielt es hinter das Bett. Im Notfall würde sie es einfach fallen lassen.
    Stimmen ertönten hinter der Tür, die Schwester hatte wohl jemanden getroffen. Schnell faltete Katrin den Brief zusammen, schob ihn in den Umschlag und steckte ihn zurück in die Handtasche. Ihr blieb keine Zeit mehr, ihn in das Seitenfach zu stecken, denn schon ging die Tür auf.
    Katrin warf sich ihre eigene Handtasche über die Schulter und strahlte die Schwester an. »Ich wollte gerade gehen. Vielen Dank nochmals, dass Sie mich hereingelassen haben.«
    Die Schwester äugte misstrauisch erst zu Katrin, dann zu der regelosen Gestalt im Bett. »Die Mutter der Patientin hat gerade aus Boston angerufen«, erklärte sie mit unbeweglicher Miene. »Sie selbst sitzt im Rollstuhl, aber ihre Schwester ist auf dem Weg hierher.«
    Katrin versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. »Ja, ich weiß«, sagte sie lächelnd. »Ich hole sie heute Abend vom Flughafen ab.«
    Noch bevor die Krankenschwester etwas erwidern konnte, drückte sie sich an ihr vorbei auf den Korridor. Hastig streifte sie die Schutzkleidung ab und warf sie über einen Stuhl. Sie rannte fast durch die endlosen Gänge der Klinik. Erst im Auto beruhigte sich ihr Herzschlag ein wenig. Sie startete den Motor. So schnell wie möglich wollte sie überprüfen, ob sie den Brief richtig verstanden hatte. Falls ja, bestand kein Zweifel mehr, dass Marius Grauweiler ein dunkles Geheimnis hatte, und dass David Freeman ihm auf der Spur gewesen war.

    *

    »Ich glaube, das hört nie auf.« Klaus Herrmanns warf seine Kippe auf den Boden.
    »Blödsinn.« Dieter Mäder nahm einen Schluck aus seiner Bierflasche. Sie standen hinter dem Mäderschen Anwesen auf der Betonplatte, unter der die ehemalige Sickergrube lag. Es war bereits dunkel, der Abend war ungewöhnlich mild, nur ein leichter Wind ging und brachte das Laub der riesigen Eschen zum Rascheln, die das Grundstück begrenzten. Die Bäume hatte Mäders Urgroßvater gepflanzt.
    »Unfall mit Fahrerflucht. Die Polizei wird herumstochern, und dann finden sie alles heraus.«
    »Hör auf mit dem Gejammere! Was sollten sie denn herausfinden? Verdammt, Klaus, reiß dich zusammen.« Mäder unterdrückte den Drang, seinen Freund zu packen und zu schütteln. Dieser Hosenpisser brachte sie alle in Gefahr.
    Herrmanns stellte seine Bierflasche auf dem Boden ab. »Hast du mit Thomas gesprochen?«
    »Hab ihn noch nicht erreicht.«
    »Der ist fein raus. Hat sich davongemacht. Und wir müssen für ihn die Kastanien aus dem Feuer holen.« Herrmanns schob die Hände in die Hosentaschen und fing an, unruhig hin und her zu laufen.
    »Jetzt mach mal halblang, Klaus. Thomas hängt genauso mit drin wie wir. Das hat er auch nie abgestritten. Und hör auf hin und her zu latschen wie ein Löwe im Käfig, das macht mich wahnsinnig. Reg dich ab, es ist vorbei.«
    Herrmanns blieb stehen. »Aber die Frau lebt noch. Wenn sie aus dem Koma erwacht, wird sie aussagen. Bestimmt hat sie den Fahrer erkannt. Oder zumindest das Fahrzeug.«
    »Gar nichts wird sie.«
    »Dieter?« Gitta stand in der Hintertür wie aus dem Boden gewachsen. Hatte sie etwa mitgehört?
    »Was ist los?«, fuhr Mäder sie an.
    »Soll ich dir jetzt das Essen warmmachen?« Gitta trat nach draußen. Sie trug den schlabbrigen, braunen Frotteehausanzug, in dem sie aussah, als bestünde sie nur noch aus Haut und Knochen. »Es ist schon halb zehn, wenn du noch später isst, liegt es dir die ganze Nacht schwer im Magen.«
    Herrgott, die Alte trieb ihn in den Wahnsinn. »Ist doch mein Magen, oder? Verdrück dich, wir haben hier was zu besprechen!«
    Gitta zuckte zusammen, ihre Schultern fielen nach vorn, dann verschwand sie ohne ein weiteres Wort im Haus.
    »Glaubst du, sie hat was gehört?«, fragte Klaus. Er flüsterte kaum hörbar.
    »Quatsch.« Dieter winkte ab. Doch in seinem Inneren nagte es. Gitta war zwar nervig und blöd, aber sie war nicht dumm. Sie ahnte, dass etwas nicht stimmte. Heute Nachmittag hatte sie ihn gefragt, ob im Sägewerk alles in Ordnung sei. Ob es Geldprobleme gebe. Er hatte zurückgeblafft, dass sie sich raushalten solle, dass sie das schließlich in den letzten zwanzig Jahren auch nicht interessiert habe. Sie hatte sich

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