Schwanentanz
Dann warf das Kristallmesser einen schimmernden Funken.
Aiden schrie auf und Brandon sah das Blut aus dem Unterarm seines Freundes spritzen.
„Fang es auf, Brandon!“, zischte Cara und Brandon gehorchte. Cara hielt Aidens Arm hoch, während sie ihn ritt, und das Blut schoss warm im Takt ihrer Hüftstöße in Brandons hohle Hände. Cara schloss die Augen, legte den Kopf in den Nacken und murmelte fremde Worte. Brandon konnte nur ahnen, dass es Gälisch war, sie hatte nie erlaubt, dass jemand die Sprache lernte, in der sie ihre Magie wirkte.
Das Feuer knisterte lauter. Dünne, lange Flammen schlugen aus dem Kamin wie die Schwänze gereizter Katzen. Caras Stimme wurde zu einem gutturalen Grollen. Sie schlug die Augen auf, und auch wenn Brandon es schon viele Male erlebt hatten, zuckte er immer noch zusammen. Ihre Iris färbte sich Purpur, während sie das Blut in seinen Händen anstarrte. Sofort begann es, sich zu erwärmen. Er presste in Erwartung der Schmerzen die Lippen aufeinander, doch die Schreie ließen sich trotz aller Vorsätze, es diesmal still durchzustehen, nicht unterdrücken. Das Blut begann zu kochen. Brandon zischte. Stöhnte, brüllte schließlich, so weh tat es. An den Rändern sah er, wie seine Haut Blasen warf. Schweiß lief ihm den Körper hinab. Seine Arme zuckten und zitterten in Krämpfen. Doch er durfte das Blut nicht verschütten. Er schrie durch aufeinandergebissene Zähne. Das Blut veränderte sich. Die Hitze reduzierte es, es wurde dunkel, wie roter Wein und kochte weiter ein, bis nur noch ein Klecks aus schwarzem Öl in seinen Handflächen siedete. Es stank bestialisch nach verbranntem Fleisch, doch die Haut an den Innenseiten seiner Hände war zerstört, sodass der Schmerz nachließ. Brandon spürte sich taumeln. Er bekam keine Luft mehr, als wäre diese plötzlich zu dick, um sie zu atmen. Schwärze rahmte seinen Blick. Er schüttelte den Kopf, versuchte, die Gedanken wieder zu befreien und sich gegen die drohende Ohnmacht zu stemmen.
Cara zog seine Hände an sich, schlürfte die Flüssigkeit daraus auf und leckte seine Handflächen sauber. Ihre weichen Lippen streichelten über die verbrannte Haut, es schmerzte und tat es nicht. Sein Schwanz zuckte, tropfte und Brandon wimmerte, sie möge ihn berühren. Dann verstummte mit einem Mal alles. Die Flammen zogen sich in den Kamin zurück. Brandon konnte wieder atmen. Sein Keuchen untermalte die Stille. Er starrte in seine Hände. So oft er es auch gesehen hatte, er konnte jedes Mal nur staunen und dem Himmel, der Hölle und Cara danken. Es war vorbei. Seine Hände waren geheilt, nur der Nachhall der Schmerzen pulsierte noch in seinen Handflächen. Vielleicht auch nur in seinem Gehirn. Caras Augäpfel aber waren zu glühenden Eisenkugeln geworden. Sie hatte Aidens Blut vollkommen in sich aufgenommen. Nun beugte sie sich über ihn. Brandon fing einen letzten panischen Blick von Aiden auf. Hilf mir!, bedeutete er, doch Brandon wandte den Kopf ab. Cara küsste Aiden, der sich ihr sofort ergab. Die Magie floss in seinen Körper. Aiden stöhnte, sein Körper zuckte. Als Cara sich aufrichtete, sein Glied immer noch tief in ihrer Mitte steckend, lächelte er. Es war ein bösartiges, fremdes und schönes Lächeln, das Brandon fast den Magen auspresste. Galle verätzte ihm die Kehle.
„Das ist mein Geschenk an dich, Aiden“, flüsterte Cara. „Keine Angst mehr. Jetzt fick mich, mein Liebling.“
Aiden bäumte sich unter ihr auf und stieß mit roher Gewalt in ihren Leib. Sie schrie vor Lust und warf Brandon einen Blick aus dem Augenwinkel zu. Er las Gier und eine unheimliche Erwartung in ihren Augen, ehe ihr das Haar übers Gesicht flog. Was sein Geschenk werden würde, wollte er nicht wissen.
hocht - acht
A
m nächsten Morgen fuhr Suzanna ins Dorf, um ein paar Postkarten aufzugeben. Das mochte altmodisch sein, aber Herrgott, diese Gegend kroch ihrer Zeit derart hinterher, dass selbst ein berittener Bote noch passend gewesen wäre. Karten mit Burgruinen und der Irlandflagge hatten ohnehin viel mehr Charme als SMS. Suzannas Laune war auf ihrem Höhepunkt. Am Abend zuvor hatte sie dicke Samtvorhänge in einer Truhe gefunden und an den Fenstern angebracht. So vor den Schatten der Nacht geschützt, konnte sie gut schlafen.
Obwohl es noch frisch war, ließ sie das Fenster auf der Fahrerseite herunter und pfiff den Song aus dem Auto-radio mit. Der Tag begann diesig. Nebel hing über dem Kopfsteinpflaster. Man konnte schwer erkennen, wo er
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