Schwanentanz
Immer wieder dreht es sich. Wie die Jahreszeiten, nicht wahr?“
Brandon seufzte lautlos. Er kannte die Geschichte, die sie Aiden nun erzählte. Die Geschichte ihrer Verbannung aus der Welt der magischen Wesen, die einst durch Tore mit dieser verbunden waren. Sie hatte sie ihm erzählt, als sein Hass auf sie so überwältigend gewesen war, dass er sich lieber getötet hätte, als ihr noch länger zu dienen.
Damals, er konnte nur vermuten, dass es eher Centennien als Dekaden her war, gab es Tore zwischen der Welt der Menschen und Avalon, der Welt der Magie. Doch die magiebegabten Wesen wurden gierig und die Menschen gleichermaßen neidisch auf deren Fähigkeiten, sodass es immer wieder zu Kämpfen kam. Als ein großer Krieg drohte, beschlossen die magischen Wesen, sich nach Avalon zurückzuziehen und die Tore auf ewig zu verschließen. Zu diesen Zeiten wurde Cara als uneheliches Kind eines hochrangigen Sídhefürsten und einem Freudenmädchen geboren. Sie wuchs bei ihrer Mutter auf, gebar einen Sohn und machte sich aus dem Wunsch, ihrem Kind seine Wurzeln zeigen zu können, auf, um herauszufinden, wer ihr Vater war. Dieser war jedoch längst gestorben, stattdessen traf Cara auf ihre jüngere Halbschwester, die Fürstin Alyss. Diese entbrannte in Sorge, Cara hätte es auf den Thron abgesehen. Als Ältere wäre es Caras Recht gewesen. Alyss ließ Cara entführen, auf die andere Seite eines Tores bringen, und dieses zerstören. Somit war Cara in der Welt der Menschen gefangen, allein in einem Hügel, den die Sídhe Jahre zuvor verlassen hatten. Was aus ihrem Geliebten und ihrem Sohn wurde, erfuhr sie nie. Jahre der Einsamkeit wirkten auf sie ein, bis sie zum ersten Mal des Nachts in ein Cottage einbrach und einen Säugling aus der Wiege stahl. Für Sídhe war dies ein Verbrechen von unvorstellbarem Ausmaß, denn das Volk der Guten Nachbarn stahl niemals, sie tauschten allenfalls die eigenen geliebten Kinder gegen die der Menschen ein.
Doch wer sollte Cara richten? Sie war ungewollt zu mehr als nur der Fürstin der Sídhe geworden. Sie war die Letzte, die Einzige, und damit ihre eigene Königin. Eine Göttin.
Wie in der Nacht, als er die Geschichte zum ersten Mal gehört hatte, fühlte Brandon Mitleid. Er wusste, dass viele Söhne ihr im Laufe der Zeit fortgelaufen waren. Irgendwann hatte sie die Magie der Edelsteine entdeckt, mit denen sie die jungen Männer an sich band. Sein Blick glitt über die Kette um Caras Hals, verharrte kurz auf jedem einzelnen Stein. Es waren knapp hundert, dabei beherbergte der Síd nur ein gutes Dutzend Männer. Doch Cara legte keinen dieser Steine je ab, auch nicht, wenn der Träger des Gegenstücks alt und uninteressant für sie wurde oder schon Jahre tot war. Ganz sicher vergaß sie auch niemals jemanden, mit dem sie ihre Magie geteilt hatte.
Ihre Finger tasteten über die Kette, und er wusste, dass sie dasselbe dachte wie er. Für einen Augenblick fühlte er sich ihr nah wie selten zuvor.
„Verlust ist ein Schmerz, den niemand erleiden sollte“, sagte sie schließlich mit tränenschwerer Stimme. „Allein die Vorstellung, euch zu verlieren, zerreißt mich. Ich nehme dir diesen Schmerz, Aiden und diese schrecklichen Träume dazu. Ich mache es wieder gut.“
Es wäre so leicht, es wirklich wieder gut zu machen. Freiheit heilte jede Wunde. Doch Cara plante lediglich Illusionen. Brandon schnaubte und wandte den Kopf ab.
„Was ist?“, rief sie, ihre Stimme ein Zischen. Sie beugte sich zu ihm, grub ihre Hände in seine Hemdbrust. Er spürte ihre Nägel durch das Leder. „Glaub nicht, deine abfälligen Blicke würden mir entgehen, Brandon. Tue ich nicht alles, was ich kann?“ Sie glitt auf seinen Schoß, schloss die Beine um seine Mitte, wodurch das enge Kleid bis zur Hüfte hochrutschte. Sie rieb sich an ihm und ihr hämisches Lächeln zeigte an, dass sie spürte, wie er hart wurde. Sie riss sein Hemd auf, strich ihm über die Brust. „Alles gebe ich für euch“, hauchte sie in sein Ohr. Ihr Atem war heiß, ihre Finger kühl. Ihre Zunge kitzelte seine Ohrmuschel, spielte mit seinem Ohrläppchen, bis es nass war. „Ich gebe euch so viel, alles, was ihr braucht. Ich mache euch zu Männern, zu richtigen Männern, denen die Bösartigkeit dieser Welt nichts anhaben kann, weil sie stark sind.“
„Ich habe nie danach verlangt“, antwortete er und wagte sich damit weiter als je zuvor.
„Du warst zu klein.“ Sie fuhr seine Muskelstränge entlang, zwirbelte seine Nippel zwischen
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