Schwanentanz
weich und nass wie ihre Lippen und ihre Zunge, und sie schmeckte wie ein ungebändigter, wilder Fluss aus Hitze. Sie wand sich unter jeder Bewegung seiner Lippen, beantwortete jeden Vorstoß seiner Zunge mit einem Rekeln und öffnete ihre Beine noch weiter für ihn. Ihre Finger flüsterten durch sein Haar. Kein Druck, kein Zwang, nur eine zärtliche Geste. Sie traf ihn wie ein Schlag und er konnte nicht länger entscheiden, was er mehr wollte: Tiefer in ihr zu sein, sie anzusehen, ihre Lippen zu schmecken …?
Er löste sich von ihr, öffnete die Hose und zog sie an sich, sodass er vor dem Sessel kniend in sie eindringen konnte. In ihre feuchte Hitze, die eng und weich zugleich war, ihn hart und sanft umschloss. Gleichzeitig zog er ihren Körper an sich, presste sie an seine Brust und küsste das köstliche, von seinen sanften Stößen getriebene Stöhnen von ihren Lippen. Das alles war neu, aufregend, und trotz der Weichheit und der Vorsicht bei jeder Bewegung spürte er weit hinten in seinem Sinn, dass etwas Gefährliches in dem lag, was sie taten.
Es war Sex, wie er ihn nie zuvor erlebt hatte. Ein neues Gefühl lag darin, viel stiller als Wut und wilder als Verlangen. Stiller und wilder und tiefer und vor allem absolut unaufhaltsam.
naoi déag - neunzehn
D
ie Handtasche wog schwer und der Trageriemen drückte Suzanna in die Schulter, die von dem schwarzen Neckholderkleid freigelassen blieb. Da, wo eigentlich ihr Magen hingehörte, hockte ein harter, kalter Klumpen, der bei jedem Schritt in ihren Innereien rumpelte. Ihre Absätze schlugen auf den Dielen einen zügigen Takt, der in den endlosen Gängen Echos warf. Brandon ging trotz der blank polierten hohen Lederstiefel fast lautlos neben ihr.
„Keine Angst“, raunte er ihr zu und streifte mit der Rückseite seiner Finger ihre Hand.
Nein, Angst war tödlich, das wusste sie. Ein Vorhaben wie das ihre mit Furcht anzugehen, bedeutete das sichere Scheitern. Doch davon wusste Brandon nichts, denn sie hatte ihm ihre Pläne nicht verraten. Nicht, weil er protestiert hätte – damit wäre sie fertig geworden. Aber hätte sie ihm gesagt, was sie zu tun gedachte, wäre die letzte Chance vertan, es nicht zu tun. Sie hielt sich für mutig, aber es reichte dann doch nicht, um ohne einen Ausweg in die Höhle der Löwin zu spazieren und ihr eines ihrer Kinder zu rauben, die sie eher auffressen würde, bevor man sie ihr wegnahm. Der Gedanke, im schlimmsten Fall nichts zu tun und nach Hause zu gehen, als wäre ihr der Plan nie in den Sinn gekommen, roch nach Feigheit. Aber er schenkte ihr auch Mut. Es war ihre Sicherheitsnadel, hielt sie zusammen und konnte bei Not als letzte Waffe dienen.
In konstantem Abstand zueinander, als steckte ein Anstandsholz zwischen ihren Schultern, betraten sie den Saal. Cara saß herrschaftlich in ihrem Thron, den Rücken durchgestreckt, als säße sie auf einem meterlangen Stachel, der ihr zum Rachen wieder rauskam. Neben dem Thronpodest standen heute festlich gedeckte Tische. Teller aus Porzellan, Schalen aus mit aufwendigen Schnitzereien versehenem Holz, ziseliertes Silberbesteck, kristallene Gläser, in deren Kelche die Gnome den Namen des jeweiligen Gastes eingraviert hatten, sowie Steingutpinnchen. Zwischen dem Geschirr begannen abgetrennte Blumenköpfe in der stickigen Hitze unzähliger Kerzen und zu wenig frischer Luft bereits zu verfallen. Die Männer an den Tischen, Caras Krieger, wenn auch gewiss nicht alle von ihnen, sahen Suzanna an, neugierig und begierig auf ein unbekanntes Gesicht. Sie scharrten mit den Füßen, räusperten sich oder stießen beim Warten geräuschvoll Luft durch die Nase, aber sie sagten nichts.
In der anderen Hälfte des Saals, dort, wo die edel gerahmten Gemälde hingen, standen keine Tische und Stühle. Stumpenkerzen in der Form kleiner, dicker Pilze säumten die freie Fläche, sodass sich die Flammen auf den blank polierten Dielen spiegelten wie tanzende Irrlichter. Suzanna verneigte sich vor Cara, erwartete deren huldvolles Nicken und setzte sich an ihren zugewiesenen Platz. Ihre Handtasche verursachte auf dem Holzboden ein hohles Klopfen, als sie sie unter dem Tisch abstellte. Sie vermied es, Cara anzusehen, sondern heftete den Blick auf ihr Weinglas. ‚Susana‘ stand darauf, und sie war sich gewiss, dass es kein Versehen war. Cara hatte ihren Namen mit Absicht falsch ins Glas gravieren lassen, um ihr zu demonstrieren, wie unwichtig sie war. Auch Brandon setzte sich, nachdem er Caras Hand geküsst
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