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Schwangerschaft ist keine Krankheit

Schwangerschaft ist keine Krankheit

Titel: Schwangerschaft ist keine Krankheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jael Backe
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betrieb gezielte Panikmache mit einem Bericht über die sogenannte Bakterienfalle für Schwangere, und im Internet jagten sich die warnenden Hinweise und Kommentare auf Webseiten zur Schwangerschaft. Nur wenige Stunden nach Bekanntwerden dieser Nachrichten läuteten in meiner und in zahlreichen weiteren Praxen vermehrt die Telefone: Es meldeten sich schwangere Frauen, die sich Sorgen um ihr Kind machten und die Angst hatten, etwas Infektiöses gegessen zu haben.
    Nahrungsmittelwarnungen tauchen mit einer gewissen Regelmäßigkeit in den Medien auf. Vielleicht haben auch Sie sich angesichts solcher Meldungen schon gefragt: Was darf ich denn jetzt überhaupt noch essen und trinken? Dieser Frage ist dieses Kapitel gewidmet.
    Dabei werde ich versuchen, anhand von fünf wichtigen Nahrungsmitteln polarisierend Folgendes aufzuzeigen: Auf der einen Seite beschreiben seriöse Quellen eine erdrückende Fülle gesundheitlicher Risiken, die sich aus dem Verzehr der jeweiligen Nahrungsmittel ergeben können. Auf der anderen Seite werden mögliche Maßnahmen und Verhaltensweisen aufgezeigt, mit denen Sie sich wirkungsvoll selbst schützen können. Es geht also um die Gratwanderung, sich nicht von den verschiedenen Risiken durch Nahrungsmittel erdrücken zu lassen. Die Botschaft dieses Kapitels lautet: Seien Sie vorsichtig, aber beugen Sie sich nicht dem »Diktat des Prinzips Vorsicht« wie es die französische Philosophin Elisabeth Badinter formuliert (Badinter 2010).
»Risiko« Nr. 1:
Eier und Milchprodukte
Dürfen Sie während Ihrer Schwangerschaft unbesorgt Eier zu sich nehmen?
    Unter dem Suchbegriff »Eier« findet sich beim Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) eine »Bewertung von Dioxingehalten in Eiern aufgrund einer Warnung im EU-Schnell­warn­system« (BfR 2010) und der Hinweis, dass »krank machende Salmo­nellen in knapp 30 Prozent der großen Legehennenbetriebe« nach­gewiesen wur­den. In Deutschland sind laut Robert-Koch-Insti­tut von Januar bis Au­gust 2011 13 000 Salmonellenerkrankungen gem­eldet worden. Das ­klingt er­schreck­end, nicht wahr?
    Allerdings sind die gemeldeten Salmonellen-Infektionen in den vergangenen Jahren rückläufig. Noch viel wichtiger: Jeder Mensch kann sich durch Einhaltung ganz normaler Hygienemaßnahmen gezielt vor Salmonellen-Erkrankungen schützen. Dazu gehören die kühle Lagerung roher Lebensmittel, das Wegschütten von Auftauflüssigkeiten beispielsweise von Geflügel, die gründliche Reinigung von Küchengeräten und das Durchgaren der Lebensmittel. Speziell für die Osterzeit gibt es sogar Informationsbroschüren mit Titeln wie »Vorsicht beim Auspusten von Ostereiern«.
    Fazit: Für die Schwangerschaft gehen keine spezifischen Risiken von Salmonellen aus. Es gelten die gleichen Vorsichtsmaßnahmen wie bei Nicht-Schwangeren. Eier sind also in durchgegarter Form (hart gekocht oder so gebraten, dass das Eigelb fest ist) in der Schwangerschaft »erlaubt«.
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    Ãœbrigens: Auch sogenannte Pseudomonas-Erreger, die zum Verderb von Mozzarella führen, bergen kein spezielles Risiko für Ihr Ungeborenes.
Wie sieht es denn mit den Listerien aus?
    Anders verhält es sich mit »dem Überlebenskünstler unter den Keimen« (BfR), dem Keim Listeria monocytogenes, der weltweit vorkommt. Bei einer Infektion mit Listerien in der Schwangerschaft kann es zu Fehl- und Frühgeburten sowie zu schwerwiegenden Infektionen des Neugeborenen kommen. Das Bakterium kann während der gesamten Schwangerschaft über den Mutterkuchen oder bei der Geburt von der Mutter übertragen werden und zu einer Infektion des Ungeborenen führen.
• Eine Frühinfektion des Babys zeigt sich in der ersten Lebenswoche. Es kommt zu Atemnot, einer schweren allgemeinen Infektion (Sepsis) und zu Hautinfektionen.
• Eine Spätinfektion zeigt sich ab der zweiten Lebenswoche und führt häufig zu einer Gehirnhautentzündung.
    Listerien kommen vor allem im Erdboden vor und sind weitverbreitet. Häufig werden sie bereits beim Schlachten oder beim Melken auf die Lebensmittel übertragen. Auch mangelnde Hygiene spielt eine Rolle. Das Bakterium befindet sich vor allem in rohen, unbehandelten Produkten oder in fleischhaltigen Lebensmitteln. Besonders zu erwähnen sind:
• rohe, nicht pasteurisierte Milch (Rohmilch),
• Produkte aus

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