Schwangerschaft ist keine Krankheit
deswegen abgetrieben.
Zahlreiche seriöse Untersuchungen haben nachgewiesen, dass bei angemessener Folsäureversorgung in der frühen Schwangerschaft die Häufigkeit dieser Fehlbildungen um 70 bis 75 Prozent gesenkt werden könnte.
Da die für diese Fehlbildung entscheidenden Vorgänge bereits vier Wochen nach der Befruchtung ablaufen â zu diesem Zeitpunkt wissen die wenigsten Frauen, dass sie schwanger sind â, wird heute von zahlreichen Fachgesellschaften eine frühzeitige Einnahme von Folsäurepräparaten empfohlen. Damit sollten Sie bei Kinderwunsch idealerweise bereits sechs Wochen vor der möglichen Befruchtung beginnen.
Eine Untersuchung des Robert-Koch-Instituts ergab, dass leider nur 23 Prozent der Frauen im gebärfähigen Alter über die schützende Wirkung von Folsäure in der Frühschwangerschaft Bescheid wissen. 83 Prozent erreichen nicht die von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung empfohlene Folsäureaufnahme.
In Sachen Folsäure gibt es also einen groÃen, wirklich notwendigen Beratungsbedarf für und durch die Frauenärzte, aber auch für die Schulen und die Ãffentlichkeitsarbeit der Gesundheitsbehörden.
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Wie viel Folsäure benötigen Sie?
Zur empfohlenen Folsäuredosis finden sich in Lehrbüchern, Ratgebern und Werbeprospekten sehr unterschiedliche Informationen. Von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung wird Frauen mit Kinderwunsch eine tägliche Dosis von 800 Mikrogramm Folsäure empfohlen, wobei hier nicht zwischen künstlich hergestellter und aus der Nahrung stammender Folsäure unterschieden wird. Das wäre aber wichtig, da künstlich hergestellte Folsäure viel besser vom Körper aufgenommen wird als Folsäure aus der Nahrung. Fundierte Angaben fand ich bei der Empfehlung des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) bezüglich der täglichen Folsäurezufuhr bei Schwangeren: 3
Falsch sind die in zahlreichen Büchern, Ratgebern und Annoncen der Pharmaunternehmen beschriebenen »800 Mikrogramm Folsäure bei Kinderwunsch und bis zum Ende des dritten Schwangerschaftsmonats«. Mancherorts wird die Einnahme von Folsäure in dieser überhöhten Dosis leider sogar bis in die Stillzeit hinein propagiert.
Als Schwangere sollten Sie über die Nahrung vermehrt Folat aufnehmen, das ist die natürlicherweise in der Nahrung vorkommende Folsäure. Etwa 600 Mikrogramm werden empfohlen. Zusätzlich sollten Sie 400 Mikrogramm als synthetisches Präparat ergänzen. 3
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Sie können während Ihrer Schwangerschaft doch auch echte Nahrungsmittel essen! Sie müssen nicht nur Pillen schlucken, um diesen wertvollen Nährstoff aufnehmen zu können. Auch hier ist es wichtig, die empfohlene Dosis nicht künstlich immer weiter nach oben zu schrauben.
Welche Lebensmittel Ihnen Folsäure liefern
Folsäure ist vor allem in pflanzlichen Produkten wie frischem, grünem Blattgemüse, Roter Bete, Brokkoli, Karotten, Radieschen, Rosenkohl, Spinat, Tomaten und in Nüssen enthalten. Insbesondere Hefen, Weizenkeime und Weizenkleie sind gute Folsäurelieferanten. Auch in tierischen Lebensmitteln wie Fisch und Fleisch sind geringe Folsäuremengen enthalten, hier sind vor allem die Kalbs- und Geflügelleber zu nennen.
Das sind wunderbare Folsäurequellen, deren Verwendung darüber hinaus kulinarische Genüsse verspricht. Es ist gar nicht notwendig, dass Ihr Arzt Ihnen ausschlieÃlich Pillen und Medikamente empfiehlt. Viel angebrachter wäre eine gute Ernährungsberatung von ärztlicher Seite.
Wenn Sie eine vernünftige, folatreiche Ernährung für sich und Ihr Kind gewährleisten wollen, dann sind Lebensmittel- und Nährstofftabellen nützliche Hilfen. Zugegeben: Das ist nicht ganz einfach. Um 400 Mikrogramm Folatäquivalent aufzunehmen, müssten Sie laut Ernährungsinformationen der Universität Hohenheim 1 667 Gramm frische Orangen oder 513 Gramm frischen Blattspinat, 482 Gramm frischen Chinakohl oder 400 Gramm frischen Fenchel essen. Diese Mengen werden Sie im Alltag wohl kaum erreichen können. Doch die Angaben helfen Ihnen, sich dem Ernährungsziel immerhin anzunähern.
Beachten Sie die Verfügbarkeit für den Körper
Wie erwähnt, wird künstliche Folsäure besser vom Körper aufgenommen als das Folat aus der täglichen Ernährung. Die synthetische
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