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Schwangerschaft ist keine Krankheit

Schwangerschaft ist keine Krankheit

Titel: Schwangerschaft ist keine Krankheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jael Backe
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Johann Lafer. Im Hinblick auf die Schwangerschaft ist die Ernährung sogar die Basis des Seins unserer Kinder und Kindeskinder. Was Sie als Schwangere essen und trinken, ist keine Nebensache.
    Die gezielte und bewusste Auswahl der Nahrungsmittel wird durch den epigenetischen Ansatz zu einem ganz zentralen Wirkfaktor der Schwangerschaft. Durch einen sportlichen und er­nährungs­bewussten Lebens­stil können Sie Ihre Schwangerschaft und die gesundheitliche Basis des zukünftigen Lebens Ihres Babys aktiv in positiver Art und Weise mitgestalten.
    Ãœber Ernährung wissen wir meistens nicht so viel. Wir lernen in der Schule nur sehr wenig darüber, schon gar nicht in den Gymnasien. Nicht einmal vier von zehn Deutschen kennen sich laut einer Studie des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz mit dem Nährwertgehalt von Lebensmitteln aus (BMELV 2008). Kenntnisse über Ernährung, über Nährwerte und Inhaltsstoffe von Nahrungsmitteln zu vermitteln, das wäre so wichtig – holt die (Sterne-)Köche in die Schulen!
Unterversorgung im Mutterleib – Herzinfarkt als erwachsener Mensch
    Die Arbeitsgruppe um den Forscher David Barker aus Großbritannien beobachtete einen Zusammenhang zwischen einem niedrigen Geburtsgewicht von Neugeborenen und dem gehäuften, lebenslangen späteren Auftreten von Übergewicht, hohem Blutdruck, Typ-II-Diabetes sowie von Herzinfarkten und Schlaganfällen. Dieser Zusammenhang war umso stärker, je niedriger das ursprüngliche Geburtsgewicht war. Man bezeichnete diesen Zusammenhang als »Barker-Hypothese« oder als »Small Baby Syndrome«, also als »Syndrom des kleinen Kindes« (Hales und Barker 1992). Dies passte auch gut zu der Tatsache, dass Menschen, die zu Zeiten einer Hungersnot oder kurz danach geboren wurden, im späteren Leben wahrscheinlicher an Diabetes und Übergewicht leiden und wahrscheinlicher einen Herzinfarkt bekommen werden.
    Auch eine Unterernährung im Mutterleib bewirkt demnach eine Prägung von Stoffwechselvorgängen beim Ungeborenen, die das Auftreten von hohem Blutdruck, Herzinfarkten und Schlaganfällen im späteren Erwachsenenleben begünstigen. Grund sind epigenetische Veränderungen am Erbgut (Spork 2011).
    Diese Veränderungen können über mehrere Generationen vererbt werden. Durch eine gesunde Lebensweise mit regelmäßiger körperlicher Bewegung und ausgewogener Ernährung können Erwachsene solchen Veranlagungen durch ihre Lebensführung wieder entgegenwirken. Die Therapeuten sprechen dabei von einer gezielten »Re-Programmierung«.
Niedriges Geburtsgewicht – Nierenerkrankung im späteren Leben
    Ein niedriges Geburtsgewicht und weitere ungünstige vorgeburtliche Umgebungsbedingungen stehen laut aktuellen Untersuchungen auch in Zusammenhang mit einer gestörten Entwicklung der Nieren. Bei vorgeburtlich unterversorgten Kindern wird in den letzten drei Schwangerschaftsmonaten eine geringere Anzahl an funktionellen Untereinheiten der Nieren, den sogenannten Nephronen, aufgebaut. Dies führt durch eine »Fehlprogrammierung« häufig bereits im Kindesalter zu schweren Formen bestimmter Nierenerkrankungen. Im Erwachsenenalter kommt es zur chronischen Niereninsuffizienz sowie zu entzündlichen Nierenerkrankungen. Das wiederum trägt indirekt zur Entstehung von Bluthochdruck bei.
    Diskutiert wird darüber hinaus auch eine mögliche Auswirkung einer hohen Salzzufuhr während der Schwangerschaft. Diese könnte die Ursache dafür sein, dass die Entwicklung der kindlichen Nieren beeinträchtigt wird. Auch hier scheint es nach der Geburt wiederum möglich zu sein, durch das gezielte Vermeiden einer Überernährung des Kindes bzw. des späteren Erwachsenen dieser pränatalen Prägung entgegenzuwirken.
Allergien und Asthma bronchiale – Weichenstellung vor der Geburt
    Etwa 30 Prozent aller Europäer leiden unter allergischen Erkrankungen, mit zunehmender Tendenz. Insbesondere Kinder sind davon betroffen. Jedes dritte Kind hat derzeit eine Allergie. Dazu gehören Heuschnupfen, Kontaktekzeme, Asthma bronchiale, Nesselsucht und verschiedene Arten von Nahrungsmittelallergien. Man geht heute davon aus, dass neben einer genetischen Veranlagung auch in diesem Bereich epigenetische Phänomene eine große Rolle spielen.
    Die wichtige, prägende Rolle des mütterlichen Immunsystems

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