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Schwangerschaft ist keine Krankheit

Schwangerschaft ist keine Krankheit

Titel: Schwangerschaft ist keine Krankheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jael Backe
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für die Abwehr des Ungeborenen zeigte sich schon daran, dass Kinder allergischer Mütter häufiger an Allergien leiden als Kinder allergischer Väter. Es ist bekannt, dass bereits in der Schwangerschaft Allergien auslösende Stoffe von der Mutter via Nabelschnur oder via Mutterkuchen auf das Ungeborene übergehen. Sie reichern sich dann im Gewebe des Mutterkuchens an, was eventuell zu einer rascheren Sensibilisierung führen kann.
Unklare Datenlage zum Thema »Was schützt vor Allergien?«
    Es gibt Behandlungsansätze, die bereits vor der Geburt versuchen, Allergien aktiv durch Einsatz schützender Substanzen zu vermeiden. Eine Studie untersuchte die Gabe bestimmter probiotischer Bakterien von einem Zeitpunkt vier Wochen vor der Geburt bis zur Geburt und in den ersten sechs Monaten nach der Geburt. Bei Kindern aus starken Allergiker-Familien sank unter dieser Probiotikagabe die Häufigkeit allergischer Ekzeme um 50 Prozent bis zum Alter von zwei Jahren. Nach vier Jahren war die Ekzemhäufigkeit immer noch um 43 Prozent vermindert (Kalliomaki 2001). Die Ergebnisse der Studie sind allerdings aus epigenetischer Sicht nicht unumstritten, weil nicht zu erkennen ist, ob die vor- oder die nachgeburtliche Gabe der Probiotika hilfreich war.
Offenbar unwirksam: Vermeidung von Allergenen
    Weitere Strategien umfassen die Vermeidung von Allergie auslösenden Substanzen, zum Beispiel von Hausstaubmilben oder Hühnereiweiß. Eine Studie untersuchte die Auswirkungen einer vor- und nachgeburtlich verminderten Hausstaubmilben-Exposition: Im Alter von drei Jahren hatten die Kinder aus dem hausstaubmilbenarmen Milieu keine verminderte Allergierate im Vergleich zu einer Kontrollgruppe (Woodcock 2004). Eine weitere Untersuchung aus Schweden, die Schwangere in den letzten drei Monaten der Schwangerschaft konsequent auf Kuhmilch und Hühnereier verzichten ließ, zeigte bei deren Kindern im Alter von fünf Jahren sogar eine deutlich höhere Rate an Hühnereiweiß-Allergien (Falth-Magnusson und Kjellmann 1992).
    Gezieltes Meiden von Allergenen scheint bei der vorgeburtlichen Prävention von Allergien nicht zum Ziel zu führen.
Schadstoffe und Asthma
    Kürzlich wurde erstmals veröffentlicht, dass vorgeburtliche Faktoren wie die Ernährung der Mutter, das regelmäßige Einatmen von Abgasen, das Ausgesetztsein gegenüber Schadstoffen und mütterliches Rauchen während der Schwangerschaft Mechanismen auslösen, die zu kindlichem Asthma bronchiale führen können. Asthma bronchiale tritt bei Kindern meist zwischen dem zweiten und siebten Lebensjahr auf. Dabei wird dieses Asthmarisiko, wie man anhand epigenetischer Studien nachweisen konnte, bis in die zweite Generation vererbt (Martino 2011). Angesichts der Tatsache, dass mindestens 17 bis 23 Prozent der Frauen in der Schwangerschaft rauchen und 14 Prozent der schwangeren Frauen »zumindest gelegentlich« Alkohol trinken, ergibt sich hier ein echter Handlungsbedarf (Bergmann 2007).
    Fazit: Rauchen und Alkohol schädigen Ihr ungeborenes Kind nachhaltig – auch in geringen Mengen. Die gesundheitlichen Folgen reichen weit in das Leben als Erwachsener hinein.
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Wir sind unseren Veranlagungen nicht ausgeliefert
    Die Forschung zur vorgeburtlichen Programmierung zieht inzwischen weite Kreise. Sie befasst sich unter anderem mit
• der Programmierung der Knochengesundheit,
• der Beeinflussung der Muskel- und Fettmasse des Organismus,
• Nahrungsmittelunverträglichkeiten,
• den Einflüssen von Fisch-Eiweißen auf das Ungeborene,
• den Einflüssen von Umweltgiften auf das Ungeborene sowie mit
• der Beeinflussung der kindlichen Gehirnentwicklung.
    Fazit: Ein wichtiger Befund zahlreicher Untersuchungen zum Thema der vorgeburtlichen Programmierung ist es, dass diese Prägungen keineswegs unentrinnbar das weitere Lebensschicksal eines Menschen bestimmen. Durch eine gesunde Lebensführung mit ausreichend Bewegung und Schlaf, eine hochwertige Ernährung mit viel Obst und Gemüse sowie strikte Enthaltsamkeit gegenüber Schadstoffen wie Zigaretten und Alkohol kann ein Mensch sein Epigenom zu jeder Zeit günstig beeinflussen. Wir sind unseren Veranlagungen nicht ausgeliefert, sondern können diese modifizieren.
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Ihr Fetus spürt, welche psychische Verfassung Sie haben
    Ein Fetus bekommt dauernd Signale von seiner Mutter. Er hört den mütterlichen

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