Schwangerschaft und Geburt
anwesenden Personen eine Kopie des Geburtsplans aus, damit jeder über spezielle Wünsche Bescheid weiß. Achten Sie darauf, dass beim Schichtwechsel die neuen Schwestern ebenfalls eine Kopie erhalten.
Falls die werdende Mutter Medikamente möchte, sagen Sie der Krankenschwester oder dem Arzt Bescheid. Respektieren Sie ihre Entscheidung – entweder weiterhin ohne Medikamente auszukommen oder Schmerzmittel zu nehmen.
Achten Sie auf jeden Hinweis von ihr. Die werdende Mutter sollte jetzt die Zuwendung bekommen, die sie in diesem Moment einfordert. Bedenken Sie, dass sich ihre Wünsche von einem Moment zum nächsten ändern können. Und ebenso schnell wechseln ihre Stimmung und ihre Reaktion Ihnen gegenüber. Nehmen Sie es nicht persönlich, wenn Ihre Partnerin nicht auf Ihre gut gemeinten Ratschläge eingeht oder sie ihr sogar lästig sind. Halten Sie sich zurück, wenn ihr das lieber ist – aber seien Sie darauf gefasst, dass sie zehn Minuten später vielleicht wieder Ihre ganze Fürsorge braucht. Vergessen Sie nie, dass Sie eine wichtige Rolle spielen, auch wenn Sie sich manchmal ziemlich überflüssig vorkommen. Am nächsten Morgen wird sie es Ihnen danken (oder wann auch immer alles überstanden ist).
Lassen Sie die Tür zum Zimmer möglichst geschlossen, dämpfen Sie das Licht, und verbreiten Sie eine beruhigende Atmosphäre. Leise Musik kann ebenfalls hilfreich sein. Ermutigen Sie sie auch weiterhin, zwischen den Kontraktionen Entspannungsübungen zu machen, und atmen Sie bei heftigen Wehen einfach mit – aber zwingen Sie Ihre Partnerin nicht, bestimmte Übungen zu machen, wenn sie das zu sehr belastet. Wenn Ablenkung hilft, spielen Sie zusammen Karten oder Gameboy, plaudern Sie miteinander, oder sehen Sie fern. Aber lenken Sie Ihre Partnerin nur so weit ab, wie sie abgelenkt werden möchte.
Beruhigen Sie Ihre Partnerin, und loben Sie ihre Anstrengungen (es sei denn, sie wird dadurch noch nervöser), und vermeiden Sie jegliche Kritik (auch konstruktive). Feuern Sie sie an, aber übertreiben Sie es nicht (wahrscheinlich wird sie zu viel Überschwang nicht gutheißen). Wenn die Wehen nur langsam vorangehen, schlagen Sie ihr vor, sich immer nur auf eine Wehe zu konzentrieren, und erinnern Sie sie daran, dass die Geburt des Kindes mit jedem Schmerz näher rückt. Falls Ihre aufmunternden Worte Ihre Partnerin irritieren, hören Sie damit auf, und zeigen Sie ihr lieber Ihr Mitgefühl (was sie offenbar eher nötig hat).
Verfolgen Sie die Wehen genau. Wenn Ihre Partnerin an einem Monitor angeschlossen ist, bitten Sie den Arzt oder die Krankenschwester, Ihnen zu zeigen, wie man die Anzeige des Überwachungsgeräts abliest. Später, wenn die einzelnen Wehen sehr schnell aufeinanderfolgen, können Sie jede neue Wehe vorher ankündigen – es sei denn, Ihrer Partnerin ist das lästig. (Der Monitor kann die uterine Anspannung anzeigen, bevor Ihre Partnerin etwas bemerkt, und er kann Sie wissen lassen, wann die nächste Wehe kommt, falls sie dank einer Periduralanästhesie nichts spürt.) Sie können Ihre Partnerin auch ermutigen, indem Sie ihr jedes Mal sagen, wann ein Höhepunkt vorüber ist.
Massieren Sie ihr die Bauch-oder Rückenpartie, üben Sie Gegendruck aus, oder wenden Sie eine andere Methode an, die Sie gelernt haben, um ihr die Situation zu erleichtern. Lassen Sie sich von Ihrer Partnerin sagen, welche Art von Streicheln, Berührung oder Massage ihr am besten hilft. Falls sie überhaupt nicht berührt werden will, ist es am besten, sie mit Worten zu beruhigen. Aber denken Sie daran, was sich in einem Moment gut anfühlt, kann ihr im nächsten schon wieder lästig sein, und umgekehrt.
Erinnern Sie Ihre Partnerin daran, dass sie mindestens einmal pro Stunde auf die Toilette gehen sollte, falls sie keinen Katheter hat. Vielleicht spürt sie den Harndrang nicht, aber eine volle Blase kann den Wehenverlauf stören.
Schlagen Sie ab und zu einen Positionswechsel vor, und gehen Sie mit ihr (wenn möglich) ein bisschen auf dem Flur auf und ab.
Kühlen Sie Körper und Gesicht Ihrer Partnerin mit einem feuchten Waschlappen, und wringen Sie diesen zwischendurch immer wieder in kaltem Wasser aus.
Wenn sie über kalte Füße klagt, ziehen Sie ihr ein paar warme Socken an, oder massieren Sie ihre Füße.
Phase 3: Übergangswehen
D ie Übergangsphase ist die anstrengendste Wehenphase, aber zum Glück auch die kürzeste. Ganz plötzlich verstärken sich die Wehen. Sie werden sehr heftig und treten alle zwei bis drei Minuten
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