Schwangerschaft und Geburt
auf. Jede Wehe dauert zwischen 60 und 90 Sekunden und weist in ihrem Verlauf sehr intensive Höhepunkte auf. Vor allem Frauen, die bereits Kinder zur Welt gebracht haben, erleben mehrere Höhepunkte. Wahrscheinlich haben Sie das Gefühl, dass die Wehen gar nicht mehr aufhören, und Sie können sich dazwischen nicht mehr richtig entspannen. Die letzte Eröffnungsphase dauert im Durchschnitt zwischen 15 Minuten und einer Stunde (sie kann aber auch drei Stunden dauern). Dann ist der Muttermund etwa zehn Zentimeter weit geöffnet.
In der Übergangsphase werden Sie eine Menge spüren (natürlich nur, wenn Sie keine Periduralanästhesie oder andere Schmerzmittel bekommen haben), und vielleicht treten bei Ihnen alle oder einige der folgenden Symptome auf:
stärkere Wehenschmerzen
starker Druck im Kreuz und/oder im Dammbereich
rektaler Druck, mit oder ohne Stuhldrang. (Haben Sie sogar das Bedürfnis zu stöhnen? Tun Sie sich keinen Zwang an!)
vermehrter blutiger Ausfluss, da mehr Kapillaren im Muttermund platzen
Sie fühlen sich entweder erhitzt und verschwitzt oder kalt und zittrig (oder Ihnen wird abwechselnd heiß und kalt).
Krämpfe in den Beinen, die möglicherweise unkontrolliert zittern
Übelkeit und/oder Erbrechen
Benommenheit zwischen den Kontraktionen, weil während der Geburt relativ wenig Sauerstoff ins Gehirn transportiert wird
ein beengtes Gefühl in Hals oder Brust
Erschöpfung
Emotional fühlen Sie sich vermutlich verwundbar und überwältigt, als ob Sie am Ende Ihrer Kräfte wären. Zu dem frustrierenden Gefühl, noch nicht richtig pressen zu dürfen, kommen noch eine gewisse Mutlosigkeit, Gereiztheit, Orientierungslosigkeit und Unruhe hinzu. Sie haben Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren und zu entspannen (beides erscheint Ihnen unmöglich). Vielleicht verspüren Sie mitten in all dem Stress auch eine Art fieberhafte Erregung, denn Ihr Baby ist jetzt fast da.
Was Sie tun können. Halten Sie durch. Am Ende dieser Phase, die nicht mehr lange dauert, wird Ihr Muttermund vollständig geöffnet sein, und dann wird es Zeit, das Baby herauszupressen. Anstatt an die Anstrengung zu denken, die noch vor Ihnen liegt, sollten Sie auf die bereits getane Arbeit zurückblicken.
Wenn es Ihnen hilft, machen Sie weiter Atemübungen. Sollten Sie den Drang verspüren zu pressen, hecheln oder pusten Sie stattdessen, es sei denn, man hat Ihnen andere Anweisungen gegeben. Gegen einen nicht vollständig geöffneten Muttermund zu pressen kann zu Schwellungen führen, welche die Geburt verzögern.
Wenn Sie nicht wollen, dass jemand Sie unnötigerweise berührt, oder wenn die zuvor beruhigend wirkenden Hände Ihres Partner Sie auf einmal irritieren, zögern Sie nicht, es deutlich zu sagen.
Versuchen Sie sich zwischen den Kontraktionen (so gut es geht) zu entspannen, indem Sie langsam, tief und gleichmäßig atmen.
Denken Sie immer an den Lohn der Anstrengung: Schon bald werden Sie den kleinen Wonneproppen in Ihren Armen halten.
Was Ihr Partner tun kann.
Seien Sie für sie da, aber lassen Sie ihr den gewünschten Freiraum. Oft möchten Frauen in der Übergangsphase nicht berührt werden – also beugen Sie sich, wie immer, ihren Wünschen. Eine Bauchmassage könnte jetzt besonders unangebracht sein, aber ein sanfter Gegendruck gegen das Kreuz könnte die Rückenschmerzen nach wie vor lindern. Seien Sie jedoch darauf gefasst, dass Ihre Partnerin selbst das nicht möchte.
Machen Sie nicht viel Worte. Jetzt ist nicht der Zeitpunkt für Plaudereien und schon gar nicht für dumme Witze. Spenden Sie Trost, und helfen Sie ihr mit knappen und direkten Anweisungen.
Sprechen Sie ihr Mut zu, es sei denn, ihr ist es lieber, wenn Sie still sind. In diesem Moment drücken ein Blick oder eine sanfte Berührung mehr aus als alle Worte.
Atmen Sie bei jeder Kontraktion mit, wenn ihr das hilft.
Helfen Sie ihr, sich zwischen den Kontraktionen auszuruhen und zu entspannen, indem Sie leicht ihren Bauch berühren, sobald eine Wehe vorbei ist. Erinnern Sie sie daran, zwischen den Kontraktionen möglichst langsam und gleichmäßig zu atmen.
Wenn die Wehen immer dichter aufeinanderfolgen und/oder Ihre Partnerin den Drang verspürt zu pressen, geben Sie der Schwester oder dem Arzt Bescheid, da sich der Muttermund jetzt vollständig geöffnet haben könnte.
Bieten Sie ihr häufig Eisstückchen zum Lutschen oder einen Schluck Wasser an, und tupfen Sie ihr die Stirn mit einem kalten feuchten Lappen ab. Falls sie friert, bringen Sie ihr eine warme Decke,
Weitere Kostenlose Bücher