Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwartz, S: Blutseelen 1: Amalia

Schwartz, S: Blutseelen 1: Amalia

Titel: Schwartz, S: Blutseelen 1: Amalia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
der Luft. Amalia begriff, wie anders es war, vor realen Menschen zu stehen, die sich offensichtlich und freiwillig für sie zu Lustobjekten machten. Schon, wenn sie erotische Filme sah, wurde sie feucht. Das war eine einfache körperliche Reaktion, die sie oft selbst nicht richtig verstanden hatte, weil sie die wenigsten Filme tatsächlich gut fand. Aber das vor ihr war anders. Sie bekam plötzlich Lust, sich neben diese Frauen zu legen und ihre zuckenden Körper zu berühren. Sie sah in den Blicken der Umstehenden, dass auch diese sich zurückhalten mussten. Warum keiner der Männer zu den Frauen ging, verstand sie nicht. Vermutlich hätten die beiden nichts dagegen gehabt.
    „Was wird hier inszeniert? Die Vampire ergötzen sich an den Jungfrauen?“, wisperte sie.
    „So in der Art.“ Aurelius‘ Stimme war gepresst. „Aber es geschieht den Frauen nichts. Es ist nur ein Spiel.“
    Amalia überlief ein Schauder. Natürlich war es nur ein Spiel. Was denn auch sonst?
    Aurelius zog sie eng an sich und sie wusste, dass sie ihn wollte. Ganz gleich, wie oft sie sich an diesem Tag einander hingegeben hatten – er machte sie verrückt.
    „Kann man sich auch zu zweit zurückziehen?“, fragte sie kaum hörbar.
    Aurelius antwortete nicht, da einer der umstehenden Männer zielstrebig auf sie zukam. Er hatte lange dunkelblonde Haare, die er zu einem Zopf zusammengefasst hatte. Seine Kleidung erinnerte an einen Adeligen aus dem Barock und sein Lächeln war eine Spur zu breit.
    „Möchtest du unser Spiel beehren, junge Dame?“
    In den Augen des Mannes lag das Funkeln eines Raubtiers. Amalia wich seitlich hinter Aurelius zurück.
    „Nein danke. Dieser Abend gehört nur einem Mann.“ Sie berührte Aurelius‘ Schulter und bemerkte seinen verwunderten und zugleich geschmeichelten Blick.
    Der blonde Mann lächelte. Es war ein Lächeln, das seine türkisblauen Augen nicht erreichte. Er warf Aurelius einen abschätzenden Blick zu. „Vielleicht ein andermal.“ Er wandte sich ab. Aurelius lächelte schief. „Du weißt nicht, wen du da eben verärgert hast. Das ist Perry, und er ist so reich, dass er dir jede Woche ein anderes Auto schenken könnte.“
    „Autos werden überbewertet.“ Amalia schmiegte sich an ihn und hatte plötzlich keine Lust mehr, die beiden Frauen weiter zu betrachten. Der Blick von Perry hatte sie alarmiert. Er sah sie zwar nicht mehr an, aber Amalia war sicher, dass er tatsächlich beleidigt war.
    „Lass uns nach draußen gehen“, schlug sie vor. In der Nähe von Perry fühlte sie sich unwohl.
    Sie trat aus dem Raum und konnte erst ein gutes Stück weiter den Gang runter wieder frei atmen. Trotzdem fühlte sie sich nicht besser. Eine sonderbare Schwäche überkam sie, die Wunde an ihrem Hals schmerzte leicht. Sie presste ihre Hand gegen den blauen Fleck und spürte Aurelius Arm an ihrer Seite. Er stützte sie beim Gehen. Seine Stimme klang besorgt. „Was ist los?.“
    „Ich … mir ist nicht gut …“ Sie fühlte sich ähnlich wie im Auwald, bevor sie Hals über Kopf in den Wald gerannt war. Ein Teil von ihr geriet in Panik. Vielleicht lag es an all diesen weiß geschminkten Menschen und ihren Ängsten, Aurelius könne ein Vampir sein. Sie schüttelte verärgert den Kopf, aber die Beklemmung in ihrer Brust wich nicht.
    Aurelius sah sie alarmiert an.
    Amalia konnte sich ihre Gefühle nicht erklären. Seit sie das Schlösschen betreten hatten, fühlte sie sich körperlich unwohl, aber so schlimm wie in diesem Moment war es nie gewesen. Sie wollte fortrennen. Etwas stand bevor. Es war wie früher. Aber wann früher? Eine Erinnerung stieg in ihr auf, die nicht die ihre sein konnte. Wieder sah sie eine Katze vor sich. Sie war in Ägypten, war Teil eines Rituals. Die Worte drängten aus ihr heraus, als habe der Anblick von diesem Perry ebenso wie Aurelius‘ Kuss im Auwald eine Reaktion in ihr ausgelöst, die sich nicht mehr aufhalten ließ.
    „Die Wandelnde … Lai’raa … Du musst sie töten …“, flüsterte sie.
    Aurelius packte sie so heftig, dass es schmerzte. „Was sagst du da?“
    „Ich …“ Sie zögerte und musste blinzeln. Die reale Welt tauchte wieder um sie herum auf. Die Wände des hohen Flurs und der lange Gang. Die Worte waren fort, nur noch ein Zischen in ihrer Erinnerung. „Ich weiß nicht, habe ich etwas gesagt? Mir ist schlecht … Wonach riecht es hier?“ Im Flur lag ein intensiver Geruch nach Weihrauch und etwas Exotischem. Ob es dieser Geruch war, der sie an ägyptische

Weitere Kostenlose Bücher