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Schwartz, S: Blutseelen 1: Amalia

Schwartz, S: Blutseelen 1: Amalia

Titel: Schwartz, S: Blutseelen 1: Amalia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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und das mochte sie an ihm. Außerdem war es bei diesem Lächeln schwer, vernünftig zu denken.
    Sie zogen sich zusammen an einen der geschmückten Tische zwischen Grünpflanzen zurück. Auf schwarzen Samttischdecken lagen rote und weiße Rosengestecke. Hohe rote Kerzen brannten. Zwischen den Tischen ragten filigrane Kerzenständer auf, die dickere Kerzen trugen.
    Amalia aß die Speisen auf ihrem Teller und beobachtete die Menschen in dem barocken Saal, die sich unter den Kristalllüstern bewegten. Viele sahen zu ihr hin, als könnten sie ihre Blicke spüren. Es waren Blicke, die ihr unangenehm waren, und das Gefühl verstärkten, am falschen Ort zu sein.
    „Sie starren mich an. Wahrscheinlich, weil mein Kleid furchtbar aussieht. Sind das alles Millionäre?“
    „Die meisten sind nicht gerade arm. Und wenn sie dich anstarren, dann nur, weil du bezaubernd aussiehst, Amalia. Du scheinst nicht zu wissen, wie beeindruckend du auf andere wirkst.“
    „Charmeur.“
    „Ich meine, was ich sage.“
    Sie lächelte. Seine Bestätigung tat ihr gut.
    Nicht weit entfernt setzte sich ein Mann in einem Frack an einen Flügel und begann, ein melodisches Klavierstück zu spielen. Sie hörte aufmerksam zu, erkannte es aber nicht.
    „Es ist von Mussorgsky“, sagte Aurelius leise.
    Sie schüttelte den Kopf und lächelte ungläubig. „Du liest meine Gedanken.“
    „Ich habe deinen fragenden Gesichtsausdruck interpretiert. Frag mich aber bitte nicht, wie das Stück heißt. Es ist eines von den unbekannteren.“
    Sie schob ihren leeren Teller beiseite und fasste über den Tisch hinweg seine Hand. „Es ist schön, mit jemandem zusammen zu sein, der Musik liebt.“
    Er schien etwas entgegnen zu wollen, schwieg dann aber. Erst nach einem Moment setzte er erneut zum Sprechen an. „Es ist schön, in deiner Nähe zu sein.“
    Das Lied endete und es folgte ein rasanteres Stück. Amalia sah sich suchend um. „Bisher ist das hier recht handzahm. Ich meine … es ist sehr gepflegt …“ Sie überlegte, wie sie ihre Neugier am besten formulieren konnte.
    Er schenkte ihr sein spöttisches Grinsen. „Du möchtest wissen, wo die Gäste übereinander herfallen?“
    Sie nickte.
    Er stand auf. „Komm mit.“ Er stand auf und brachte sie aus der Halle hinaus zu einer breiten, weißen Treppe, die nach oben führte.
    „Es gibt noch einen anderen Raum, den man hergerichtet hat.“
    Amalias Herz schlug schneller. Sie war neugierig auf das, was sie erwartete. Kim hatte zwei Mal versucht, sie in einen erotischen Klub mitzunehmen, der eigene Spielräume hatte, aber bisher hatte sie beide Male eine andere Ausrede gefunden, um nicht mitzugehen. Sie hatte sich nicht wohlgefühlt, ohne einen Mann an ihrer Seite einen solchen Klub aufzusuchen. An der Seite von Aurelius war das anders. Allein, ihn an ihrer Seite zu haben, würde aufdringliche Männer abschrecken.
    Er ging durch den Flur und schob sie vor sich in einen Raum im ersten Stock, der deutlich kleiner war, als der Saal unten. Vermutlich hatte er einst als Salon oder Schlafzimmer gedient. Überall lagen schwere schwarze Teppiche, die eindeutig erst später in den Raum gelegt worden waren. Vielleicht nur für diesen Anlass. Zahlreiche Rosen lagen auf den Teppichen verstreut. Kerzen flackerten.
    Irgendwo stöhnten zwei Frauen. Amalia blieb wie angewurzelt stehen, während sie zwei braunhaarige, vielleicht zwanzigjährige Frauen sah, die breitbeinig auf einem der Teppiche lagen und sich selbst befriedigten. Ihre Haut war rosig und sah zwischen den gut acht weiß geschminkten Menschen im Raum – hauptsächlich Männern – ungemein lebendig aus.
    Aurelius‘ Stimme war dicht an ihrem Ohr. Seine Hand lag auf ihrem Po. „Hast du das gesucht?“
    Amalia sah neugierig zu, wie schamlos die beiden Frauen am Boden zuckten. Ihr erster Impuls war, sich schlecht zu fühlen, weil sie etwas Verbotenes tat und die beiden beobachtete. Aber die beiden Frauen waren in ihrer Ekstase gefangen und schienen es zu genießen, angestarrt zu werden. Erregung erwachte in ihr, zudem Aurelius seine Hand noch immer auf ihrem Po hielt und seine Finger langsam fester zudrückten.
    Sie blieb am Rande des Geschehens stehen und betrachtete die beiden nackten Frauen ausgiebig. Eine war klein, keinen Meter sechzig. Sie war ein wenig mollig und hatte schwere, dunkle Brüste. Die andere war hager. Beide wirkten unpassend in diesem Raum, wie Fremdkörper zwischen den Weißgeschminkten.
    Die Szenerie wirkte elektrisierend. Spannung lag in

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