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Schwartz, S: Blutseelen 2: Aurelius

Schwartz, S: Blutseelen 2: Aurelius

Titel: Schwartz, S: Blutseelen 2: Aurelius Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gleich.“
    Sie schloss die Augen. „Ich träume manchmal von einem Tempel. Ich weiß nicht, wo er liegt.“ Sie sah, dass Aurelius neben ihr aufmerksam zuhörte. „Ich werde von meiner Familie hingebracht, in einen Raum wie diesen. Dort muss ich warten. Jede Frau muss an diesen Ort, um ein einziges Mal dem Tempel zu dienen, ehe sie vergeben werden darf. Sie muss sich einem Fremden hingeben, der vorbeikommt und sie aus der Schar der Wartenden erlöst. Aber ich werde nicht erlöst. Einer der Priester will, dass ich zur Dienerin des Tempels werde. Wenn innerhalb von fünf Tagen keiner mit mir geschlafen hat, gehöre ich dem Tempel und muss dort meinen Dienst verrichten. So wollen es die Götter.“
    Sybell hob das Kinn. „Und warum wirst du nicht erlöst?“
    „Weil ein Priester es nicht zulässt.“ Amalia fühlte sich wie in Trance. Sie glaubte, den Priester zu sehen, der ihr verbot, sich einem Fremden hinzugeben, und der sie jede Nacht nahm, sobald die Tore des Tempels geschlossen waren. „Er vertreibt jeden, der mich will.“
    „Du bist in diesem Tempel, und Aurelius wird der Priester sein. Lebe, was in dir ist, damit du dich erkennen kannst.“
    Aurelius nahm sie am Arm. „Ich führe dich zum Warteplatz, und wenn es dunkel wird, komme ich zurück. Dann haben wir die gesamte Nacht Zeit, zu tun, was immer wir wollen.“ Er grinste schief, ihm schien Amalias Fantasie Spaß zu machen. „Oder besser, wir machen, was ich will. Bist du sicher, dass nicht ein ganz kleines bisschen von einer Sklavin oder Masochistin in dir steckt?“
    Sie sah ihn zornig an. Seine Worte trafen die Wahrheit zu gut. Ergeben ließ sie sich von Aurelius zu einem Platz im Tempel führen, an dem bereits acht Männer standen und die dort sitzenden jungen Frauen anstarrten. Einer hatte eine Brünette ins Gespräch verwickelt, und es sah ganz danach aus, als würden sie jeden Augenblick in eine der mit Vorhängen abgetrennten Kammern gehen, aus denen bereits an mehreren Stellen ein lautes Stöhnen drang.
    Mai war auch bei den Frauen und lächelte ihr aufmunternd zu.
    Amalia setzte sich und fühlte die Blicke der Männer, die prüften und verglichen. Sie hatten die Wahl, welche der Frauen sie nehmen wollten. Es war heiß. Die noch wartenden Frauen erhielten eine Schale Wasser, die sie sich teilten. Sie tranken schweigend. Zu reden war verboten, solange sie nicht angesprochen wurden.
    Gleich drei Männer fanden Gefallen an Amalia, betrachteten sie ausgiebig und sahen einander abwägend an. Einer trat vor, doch Aurelius schenkte ihm nur einen Blick und der Fremde wich erschrocken zurück. Auch die anderen Männer suchten sich tunlichst eine andere Frau aus. Der Fremde, der sich zuerst getraut hatte, nahm Mai mit. Mai schenkte Amalia ein fröhliches Lächeln und tänzelte mit ihm davon.
    Die Szene wiederholte sich in ähnlicher Form zwei Mal, bis es dunkel wurde und sich keine Besucher mehr im Tempel aufhielten. Außer Amalia saßen noch zwei andere Frauen neben der leeren Wasserschale, die restlichen waren bereits gegangen. Aurelius trat aus den Schatten und legte seine Hand besitzergreifend auf ihren Arm.
    „Was soll das alles?“, flüsterte sie.
    „Sag du es mir.“ Er zog sie von ihrem Warteplatz. „Du bist die mit den Erinnerungen an tausend Leben. Warum machst du das?“
    „Ich?“ Amalia war verwirrt und spürte gleichzeitig, dass er recht hatte. Diese Szene, diese Erinnerung war wichtig. Aber warum?
    „Vermutlich ist es eine Nebenwirkung unserer ersten Bindung. Mir kann es egal sein.“ Seine Stimme war rau. „Ich habe lange genug gewartet.“ Er zog sie zu einem der Vorhänge, hinter dem sich eine kleine Kammer verbarg. Sie roch nach duftenden Ölen und enthielt keine Möbel außer einem großen Sockel aus Stein, auf dem ein riesiger Strohsack lag.
    Aurelius' Gesichtsausdruck veränderte sich. Es war, als würde er geistig wegtreten.
    „Prefer et obdura. Vollbringe und halte aus.“ Seine Stimme klang fremd. Er richtete seine Aufmerksamkeit auf sie. „Ich werde dich keinem anderen gönnen. Du wirst im Tempel dienen und mir jede Nacht gefällig sein.“
    „Das kannst du nicht verlangen.“
    „Ich bin der Sohn einer Göttin. Natürlich kann ich das.“ Er packte sie und stieß sie auf das Lager. „Du wirst die Wonnen erleben, die ich dir geben kann.“
    „Ich werde schreien.“
    Er legte sich auf sie und drückte sie hinab „Das wirst du nicht. Weil du mich liebst. Im Grunde deines Ziegenhirtinnenherzens bist du dankbar für

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