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Schwartz, S: Blutseelen 2: Aurelius

Schwartz, S: Blutseelen 2: Aurelius

Titel: Schwartz, S: Blutseelen 2: Aurelius Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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meine Hilfe. Du willst Priesterin werden, Jara. Also diene den Göttern, indem du mir Lust schenkst.“
    Amalia – Jara – schwieg. Sie wollte ihn. Diesen sinnlichen Körper, der sie ekstatisch werden lassen konnte. Dieses Gesicht, das nur einem Halbgott gehören konnte. Er war alles, was sie wollte, aber er war nicht er selbst. Das Gift wütete in ihm. Ihr Gift. Trotzdem wollte sie ihn. Sie spürte sein Gewicht auf sich und öffnete ihre Beine. „Nimm mich.“
    „Das werde ich.“ Er drang in sie ein und stieß heftig vor. Ihr Körper verriet sie und bäumte sich ihm erwartungsfroh entgegen. Sie genoss das Pulsieren in ihrem Unterleib und die Brutalität, mit der er sie nahm. Endlich. Sie würde ihr Ziel erreichen. Sie würde ihn befreien. Und bis dahin würde sie genießen, was er ihr Nacht für Nacht gab. Bald schon stöhnte sie lauter und hingebungsvoller, als alle anderen Frauen an diesem Tag gestöhnt hatten.
    Er erwachte in seinem Appartement und hörte das Schlagen ihres Herzens an seiner Seite. „Amalia?“
    Sie blinzelte. „Ja?“ Ihre Stimme klang weit fort, im Reich der Träume und Visionen. Vielleicht war das eine Gnade. Vorsichtig hob er sie auf und trug sie ins Schlafzimmer. Sie regte sich, als er sie ablegte.
    „Was tust du?“
    „Das könnte wehtun.“ Er öffnete den Mund.
    „Bist du Arzt gewor...?“ Sie verstummte, ihre Augen weiteten sich beim Anblick seines verzerrten Gesichtes.
    Seine Zähne gruben sich in ihren Hals. Die Spitzen bohrten sich Schicht um Schicht in die Haut, behutsam, wie feine Nadeln.
    Amalia keuchte auf und versuchte, sich zu wehren. Er hielt sie umklammert und presste ihre Arme an ihren Körper. Mit geschlossenen Augen schmeckte er den ersten Tropfen des süßen Blutes. Ob er je genug davon bekommen konnte? Es stärkte, stillte den Hunger und schmeckte köstlicher als jede Speise.
    Sie wimmerte. Er ließ sie los und spürte, wie Lust und Blutdurst ihn durchpeitschten. Ehe er erneut in Versuchung geraten konnte zu trinken, ritzte er sich mit einem Eckzahn ein Stück Haut am Handrücken auf und presste ihn gegen Amalias Lippen. Sie wehrte sich und drehte den Kopf zur Seite. Seine Hand blieb an ihren Lippen und zwang sie, das Blut in den Mund zu nehmen.
    „Es muss sein, meine hübsche Sklavin“, flüsterte er. „Du bist ich, und ich bin du.“
    Ihr Kopf hielt still. Sie sah ihn an und schluckte widerwillig. Er konnte sehen, wie ihre Pupillen sich schlagartig weiteten. Sie krampfte und hustete. Er zog die Hand von ihrem Gesicht und trat zurück. Der folgende Part war für sie vielleicht der Unangenehmste, aber auch er gehörte dazu.
    Amalia versuchte zu verstehen, was das schwere, kalte Gefühl an ihren Arm- und Fußgelenken zu bedeuten hatte. Auch ihr Hals wurde von Kälte umschlossen. Metall klirrte.
    „Was tust du?“
    „Ich bringe das Ritual zu Ende. Du wirst deine Visionen allein aushalten müssen.“
    „Visionen?“ Die Angst brachte sie ganz zu Bewusstsein. „Welche Visionen?“ Hatte sie nicht schon genug ausgestanden?
    Er griff nach einem dunklen Tuch und schlang es um ihren Kopf. Amalia versuchte aufzustehen und konnte es nicht. Ihre Hände und Füße waren aneinandergekettet. Sie war verschnürt wie ein Paket.
    Er verknotete das Tuch. Seine Stimme schwebte über ihr.
    „Du magst keine Dunkelheit. Und du magst es nicht, gefangen zu sein. Aber auch das ist Teil des Rituals. Du wirst allein und im Dunkeln liegen, bis ich dich ans Licht zurückführe.“
    „Aurelius!“
    Er ging von ihr fort. Sie hörte seine Schritte auf dem Marmorboden. „Warte!“
    Sie hörte, wie er am Eingang kurz verharrte – aber nicht, weil sie nach ihm gerufen hatte, sondern nur, bis die Tür sich öffnete. Dann verklangen seine Schritte.
    Sklavin
, hallte es in ihrem Kopf.
    „Großartig“, murmelte sie und wand sich in den Ketten. Bilder stiegen vor ihrem inneren Auge auf. Sie hatte den Geschmack von Aurelius' Blut auf den Lippen und begriff, dass es dieses Mal nicht ihre Erinnerungen waren. Vor ihr stand Aurelius. Sein Gesicht wirkte müde und eingefallen.
    „Tatjena“, flüsterte er hingebungsvoll.
    Amalia wurde mitgerissen, als seien die Bilder ein Strudel, der sie in die Tiefen der Geschichte zog. Sie tauchte hinab in eine andere Zeit und vergaß ihre Ketten und den Schmerz der Erniedrigung.

N AHE H ANAU , H ESSEN , 12. J UNI 1636
    Nebel zog über die Felder, als wolle er die verbrannte, geplünderte Erde verbergen. Aurelius stand an Darions Seite und blickte in die

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