Schwartz, S: Blutseelen 2: Aurelius
Worte bekräftigen, flatterte ein Schwarm violetter Schmetterlinge um sie. Amalia richtete sich halb auf und folgte mit dem Blick der Flugrichtung der Tiere. Sie flogen zu einem breiten Wasserbassin, das sich in einem exotischen Garten befand. Orchideen, Malven und rote und weiße Hibiskusblüten zierten die Beete. Die gesamte Anlage war von Maulbeer-Feigen mit weiten Baumkronen umgeben. Sie sah zurück und entdeckte den Tempel, auf dessen Stufen sie lag. Orientalische Rundbögen luden ins kühle Innere ein.
„Ägypten“, flüsterte sie.
„Nur ein Ort unserer Fantasie.“ Er beugte sich über sie und berührte ihren Körper mit Lippen und Zunge. Irgendwo rief ein Vogel. Ein süßer Geruch lag in der Luft, und Amalia erschauerte, weil alles an diesem Ort schön und erregend war wie Aurelius, der sie vergessen ließ, dass unter ihnen Stein und Staub war. In dieser Welt gab es keinen Schmerz, nur Sehnsucht und Lust.
Sie berührte seine kühle Haut, die sich glatt und geschmeidig anfühlte. Ihre Finger verloren sich im Entdecken von immer neuen Millimetern dieses Wunderwerkes. Sie küsste seine Narben, wollte ihm die Lust zurückgeben, die er ihr schenkte, und genoss es, als er sich ihr entgegenstreckte und sie ganz in Harmonie waren. Sein kühles, unnahbares Verhalten der letzten Tage war vergessen. An diesem Ort, unter den Bäumen des Tempelhains, öffnete er sich ihr. Sie ertrank im verlangenden Blick seiner Augen und wusste, sie würde tun, was immer er von ihr verlangte.
Seine Zunge wanderte tiefer, zog Linien und Kreise, bis sie ihre Schamlippen erreichte und teilte. Mit einer Hand folgte er nach und ließ zwei seiner Finger gierig in sie gleiten, als könne er es nicht erwarten, dass sie ihm ganz gehörte. Sie hob ihr Becken und schloss die Augen. Lust fuhr wie Wellen aus heißem Wasser durch ihren Körper, während seine Zunge ihre geschwollene Klitoris umkreiste. Sie spürte, wie ihr Schoß pulsierte. Eine seiner Hände stützte sie, während der immer fordernder werdende Druck seiner Zungenspitze sie zucken ließ.
Er ließ von ihr ab, zog sie zu sich und legte sich auf den Rücken. Sie setzte sich auf ihn, fühlte ihren Herzschlag, seine Haut an ihrer und roch seinen Duft, der sich mit den Düften der Blüten mischte. Sie brauchten keine Worte und glitten ineinander, als wären sie ein Wesen. Mit geschlossenen Augen bewegte sie sich auf ihm und fühlte, wie er immer tiefer in sie drang und sie ausfüllte. Mit sanften Stößen brachte er sie mehr und mehr ihrem Höhepunkt entgegen.
Plötzlich schob sich ein Schatten vor die Sonne und ihr war, als würde eine kalte Klinge in ihr Herz stoßen. Sie griff sich an die Brust und keuchte auf.
„Was ist das?“
„Dein größter Wunsch.“ Seine Bewegungen rissen nicht ab. Sie waren Wellen, die ihren Weg kannten. „Du musst ihn offenbaren. Hab keine Angst.“
Wieder sah sie in diese unbeschreiblichen Augen und ließ zu, dass etwas aus ihr herausströmte und verloren ging. Oder ging es gar nicht verloren? Nahm Aurelius es in sich auf?
Gleichzeitig spürte sie, wie etwas Fremdes zu ihr kam. Ein neuer Gedanke, der nicht ihrer war. Er brauchte Zeit, sich zu entfalten. Wie eine Blüte am Morgen öffnete er Blatt um Blatt, während Aurelius und sie eins waren und die Lust größer wurde. Es war, als würde mit dem Öffnen der geheimen Blüte das Verlangen in ihr wachsen. Ihr Schoß pulsierte, und sie sehnte sich nach einem Höhepunkt. Längst war ihr Körper feucht von Schweiß. Ihre Schenkel zuckten, die Sehnsucht nach Erfüllung wuchs mit jeder Bewegung und brachte ihre Haut zum Brennen. Seine Stöße wurden heftiger, Haut schlug an Haut. Das leise Klatschen war das einzige Geräusch neben ihrem Atem.
„Aurelius“, flüsterte sie und ließ zu, dass der Garten und der Tempel vor ihren Augen verschwammen. „Ich spüre dich.“ Sie sagte es so leise, dass es kaum zu hören war, aber sie wusste, dass er sie verstand.
„Nosce te ipsum“, flüsterte er.
Als sie glaubte, die Lust nicht mehr ertragen zu können, öffnete sich die Blüte ganz. Mit Amalias Höhepunkt kam die Erkenntnis, die wie eine Welle über sie hereinbrach und sie in eine Welt der Glückseligkeit trug. Sie kannte Aurelius' wahren Wunsch, das größte Geheimnis seiner Seele.
„Du willst ein Mensch sein“, flüsterte sie.
„Und du willst ewig mit mir leben.“ Er lächelte traurig. Während ihr Gesicht sich feucht anfühlte, schwitzte er nicht. Sie saß auf ihm und versuchte, ruhig zu
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