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Schwarz-Indien

Schwarz-Indien

Titel: Schwarz-Indien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Ford.
    – Nun gut, so darf keine Ungewißheit auf mir lasten. Ich habe vorher zwei Anfragen an Sie zu stellen.
    – Bitte, fragen Sie, Herr James.
     

    »Auf Wiedersehen, Madge!« (S. 52.)
     
    – Ihr Brief verspricht mir einc für mich interessante Mittheilung?
    – Gewiß wird sie das sein.
    – Für Euch?
    – Für Sie und für mich, Herr James, doch möchte ich sie Ihnen erst ach dem Essen und an Ort und Stelle offenbaren.
    – Simon, fuhr der Ingenieur fort, scht mich ordentlich an… so… gerade in die Augen. Eine interessante Mittheilung?… Ja!… Gut!…
    Ich frage jetzt nicht weiter, setzte er hinzu, als hätte er die erwünschte Antwort schon in den Augen des alten Obersteigers gelesen.
    – Und die zweite?
    – Wißt Ihr vielleicht, Simon, wer das hier an mich geschrieben haben könnte?« antwortete der Ingenieur und zeigte Jenem den anonymen Brief.
    Simon Ford nahm das Schreiben und las es aufmerksam durch.
    Dann zeigte er es seinem Sohne.
    »Kennst Du diese Handschrift? fragte er.
    – Nein, Vater, erwiderte Harry.
    – Und dieser Brief trug auch den Poststempel von Abersoyte? erkundigte sich Simon Ford weiter.
    – Ganz wie der Eure, bestätigte James Starr.
    – Was denkst Du hierüber, Harry? sagte Simon Ford, über dessen Stirn ein leichter Schatten lief.
    – Ich meine, Vater, antwortete Harry, es wird irgend Jemand ein Interesse daran gehabt haben, Herrn James’ Besuch bei Dir zu hintertreiben.
    – Aber wer in aller Welt? rief der alte Bergmann. Wer hat vorzeitig von meinen Gedanken Kenntniß haben können?…«
    Simon Ford versank in nachdenkliches Träumen, aus dem ihn erst Madge’s Stimme wieder weckte.
    »Bitte, nehmen Sie Platz, Herr Starr, sagte sie, die Suppe wird kalt. Für jetzt wollen wir uns über diesen Brief den Kopf nicht zerbrechen!«
    Auf die Einladung der Frau hin nahm Jeder seinen Platz ein, James Starr gegenüber Madge, und Vater und Sohn zu beiden Seiten derselben.
    Es gab eine vortreffliche schottische Mahlzeit. Man aß zuerst einen »Holchpoich«, eine Suppe mit Fleisch in kräftiger Bouillon. Nach des alten Simon’s Urtheil übertraf Niemand seine Gattin in der Bereitung des Hotchpotch.
    Dasselbe war der Fall mit dem »Cockyleeky«, eine Art Ragout von Huhn mit Lauch zubereitet, das wirklich alles Lob verdiente.
    Das Ganze ward mit ausgezeichnetem, aus den besten Quellen Edinburghs bezogenem Ale befeuchtet.
    Das Hauptgericht aber bildete ein »Haggis«, der nationale Pudding aus Fleisch und Gerstenmehl. Dieses prächtige Gericht, welches Burns seiner Zeit zu einer der schönsten Oden begeisterte, hatte freilich das Schicksal alles Schönen auf der Erde: es ging wie ein Traum vorüber.
    Madge verdiente die aufrichtigsten Lobsprüche ihrer Gäste.
    Das Frühstück endete mit einem Dessert von Käse und »Cakes«, das sind ehr sein zubereitete Haferkuchen, zu welchen kleine Gläschen mit »Usquebaugh«, einem sehr schönen Kornbranntwein, der fünfundzwanzig Jahre, also gerade so alt wie Harry war, gereicht wurden.
    Diese Mahlzeit nahm eine volle Stunde in Anspruch. James Starr und Simon Ford hatten nicht nur tüchtig gegessen, sondern auch geplaudert, vorzüglich von der Vergangenheit der Werke von Abersoyte.
    Harry verhielt sich mehr schweigend. Zweimal hatte er die Tafel, ja sogar das Haus verlassen. Offenbar quälte ihn seit dem Ereigniß mit dem Stein eine gewisse Unruhe, und er wollte die Umgebung der Cottage im Auge behalten. Der anonyme Brief konnte auch nicht gerade dazu beitragen, ihn zu beruhigen.
    Als er sich einmal entfernt hatte, sagte der Ingenieur zu Simon Ford und Madge:
    »Ihr habt da wirklich einen braven Sohn, meine Freunde!
    – Ja, Herr James, ein gutes und dankbares Kind, bestätigte der alte Obersteiger.
    – Gefällt es ihm hier bei Euch in der Cottage?
    – Er würde uns nicht verlassen.
    – Habt Ihr schon daran gedacht, ihn einmal zu verheirathen?
    – Harry und heirathen! rief Simon Ford. Wen denn? Etwa ein Mädchen von da oben, welches in Feste und Tänze vernarrt ist, und ihren heimatlichen Clan doch unserer Höhle vorziehen würde? Das kann Harry selbst nicht wollen!
    – Du wirst aber nicht verlangen, ließ sich Madge vernehmen, daß sich unser Harry niemals eine Frau nimmt….
    – Ich werde gar nichts verlangen, fiel ihr der alte Bergmann in’s Wort, doch das eilt ja nicht! Wer weiß, ob wir eine für ihn finden…«
    Harry trat wieder ein und Simon Ford unterbrach seine Worte.
    Als sich Madge vom Tische erhob, folgten die Anderen

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