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Schwarz-Indien

Schwarz-Indien

Titel: Schwarz-Indien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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feuerte ihn an und sprach immer mit einem solchen Ernste, daß ihre Worte das Herz des alten Obersteigers erwärmten.
    »Abersoyte ist nur eingeschlafen, Simon, sagte sie. Gewiß, Du hast recht. Das ist nur die Ruhe, nicht der Tod!«
    Madge fühlte ebenfalls keine Sehnsucht nach der Außenwelt. Alle Drei kannten kein anderes Glück als ihr stilles Leben in der dunklen Cottage.
    Hierher folgte also James Starr der an ihn ergangenen Einladung.
    Simon Ford erwartete den Gast vor seiner Thür und ging dem früheren »
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«, als Harry’s Lampenlicht ihm seine Ankunft verrieth, entgegen.
    »Willkommen, Herr James! rief er mit einer Stimme, daß es von den Schieferfelsen widerhallte. Seien Sie hochwillkommen in der Cottage des alten Obersteigers. Wenn es auch fünfzehnhundert Fuß unter der Erde liegt, so ist das Haus der Familie Ford doch deshalb nicht minder gastfreundlich.
    – Wie geht es Euch, wackerer Simon, fragte James Starr, und drückte seinem Wirthe die Hand.
    – Ganz gut, Herr Starr. Wie sollte es denn anders sein, hier,)vo wir vor jeder Unbill der Witterung gesichert leben? Ihre Dämchen da oben, welche nach Newhaven oder Porto-Bello gehen, um dort während des Sommers etwas Luft zu schnappen, thäten besser, ein paar Monate in den Gruben von Abersoyte zuzubringen. Hier würden sie sich keinen Schnupfen holen, wie in den feuchten Straßen der Hauptstadt.
    – Ich widerspreche Euch hierin gewiß nicht, antwortete James Starr, erfreut, den alten Obersteiger noch unverändert wieder zu treffen. Wahrlich, ich möchte mir die Frage vorlegen, warum ich mein Haus in der Canongate nicht gegen eine Cottage hier in der Nähe der Eurigen vertauscht habe.
    – Zu dienen, Herr Starr. Einen von Ihren früheren Bergleuten kenne ich, der ganz entzückt darüber wäre, zwischen sich und Ihnen nur eine dünne Scheidewand zu wissen.
    – Und Madge?… fragte der Ingenieur.
    – Die gute Frau befindet sich wenn möglich noch besser als ich! erklärte Simon Ford. Sie wird hoch erfreut sein, Sie an ihrem Tische zu sehen. Sie wird sich wohl selbst übertroffen haben, um Sie gebührend zu empfangen.
    – Nun, nun, wir werden’s ja sehen, Simon, sagte der Ingenieur, dem übrigens nach dem langen Wege die Aussicht auf ein gutes Frühstück recht gelegen kam.
    – Haben Sie etwas Hunger, Herr Starr?
    – Gewiß, die Reise hat mir Appetit gemacht. Ich bin durch ein abscheuliches Wetter gekommen.
    – Ah so, es regnet wohl da oben! bemerkte Simon Ford mitleidig lächelnd.
    – Ja, Simon, und die Wellen des Forth sind heute ebenso unruhig wie die eines Meeres.
    – Nun wohl, Herr James, hier bei mir regnet es niemals! Ihnen brauche ich diese Vortheile ja nicht auszumalen. Da sind wir an der Cottage. Nochmals nenn’ ich Sie herzlich willkommen!«
    Simon Ford, dem Harry nachfolgte, ließ James Starr in die Wohnung eintreten. Dieselbe bestand in der Hauptsache aus einem geräumigen Saale, den mehrere Lampen erhellten und von welchen die eine an dem angestrichenen Deckbalken hing.
    Die schon mit einem sauberen Tuche bedeckte Tafel in der Mitte des Raumes schien nur auf die Gäste zu warten, für welche vier lederüberzogene Stühle bereit gestellt waren.
    »Guten Tag, Madge, sagte der Ingenieur.
    – Guten Tag, Herr James, erwiderte die wackere Schottin aufstehend um ihren Gast zu empfangen.
    – Es freut mich so sehr, Sie wiederzusehen, Madge.
    – Es ist wohl stets eine Freude, Herr James, Leute zu sehen, denen man sich immer gütig und wohlwollend erwies.
    – Die Suppe wartet, Frau, fiel Simon Ford ein. Wir dürfen sie nicht warten lassen und Herrn James noch weniger. Er bringt einen Bergmannshunger mit und soll sich überzeugen, daß unser Junge es der Cottage an nichts fehlen läßt. Da fällt mir ein, Harry, fügte der alte Obersteiger gegen seinen Sohn gewendet hinzu, Jack Ryan war hier, Dich zu besuchen.
    – Ich weiß es, Vater, wir begegneten ihm im Yarow-Schachte.
    – Er ist ein guter, lustiger Kamerad, sagte der alte Simon. Aber es scheint ihm da oben zu gefallen, er hat kein richtiges Bergmannsblut in den Adern. Nun zu Tische, Herr James, wir wollen tüchtig frühstücken, denn möglicherweise dürften wir erst spät zum Essen zurückkommen.«
    Als der Ingenieur sich nebst den Anderen schon niederlassen wollte, nahm er nochmals das Wort.
     

    Madge Ford.
     
    »Einen Augenblick, Simon, begann er; wünscht Ihr, daß ich recht nach Herzenslust zulange?
    – Das wird uns die größte Ehre sein, Herr James, antwortete Simon

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