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Schwarz und Weiss (German Edition)

Schwarz und Weiss (German Edition)

Titel: Schwarz und Weiss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Carey
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wartete schon.
    „Dieses Mal hast du dir aber Zeit gelassen“, beschwerte er sich.
    „Tut mir Leid“, sagte Eorsén unbekümmert, „ich habe seit mehr als vierundzwanzig Stunden nicht geschlafen und muss auch noch aufpassen, dass Aracas nichts von dir erfährt...“ Er musste gähnen.
    „Hm“, machte Namenlos, „ich schlage vor, du schläfst einfach ein bisschen.“
    Eorsén klappte den Mund wieder zu. „Gute Idee“, schnaubte er, „und wie stellst du dir das vor? Wenn Aracas inzwischen anfängt, das Haus zu erkunden und dich findet...“
    „Ich bin kein Kind, auf das man aufpassen muss“, bemerkte Namenlos scharf.
    „Ich weiß, aber er sollte dich trotzdem nicht sehen.“
    „Du willst doch nur nicht, dass er Fragen stellt.“
    „Richtig.“
    Namenlos sah aus dem Fenster, vor dem sich der Himmel bereits rot färbte. „Es wird Sommer“, stellte er fest.
    Eorsén nickte. Dann sagte er: „Aracas wird nach Solyce suchen wollen. Ich werde mit ihm gehen, also musst du selbst auf dich aufpassen.“
    „Das ist kein Problem“, meinte Namenlos, „du könntest mich auch einfach gehen lassen...“
    „Nein“, sagte Eorsén, lauter als beabsichtigt, „du bist nicht...“
    „Doch, ich bin gesund“, sagte Namenlos ungeduldig, „außerdem könnte ich euch helfen. Aracas muss doch nicht wissen, wer ich bin...“
    „Du bleibst hier.“
    Namenlos musterte Eorsén kritisch. „Du willst mich nur nicht gehen lassen, weil du es behalten willst.“
    Eorsén wich seinem Blick aus. Seine Hand wanderte wie von selbst zu dem geflochtenen Lederband, das er versteckt unter seinem Hemd um den Hals trug. „Jedenfalls kannst du nicht gehen, solange du nicht vollständig gesund bist.“
    „Das ist das Dümmste, was ich je gehört habe.“
    Eorsén verabschiedete sich halbherzig, schloss die Tür vorsichtshalber ab und ging wieder hinunter zu Aracas. Was dachte sich Namenlos nur dabei, rauszugehen? Ihm ging es nicht gut...
    Denk nicht drüber nach, sagte Eorsén sich, obwohl er wusste, dass er sich selbst etwas vormachte. Namenlos hatte vollkommen Recht. Es war nicht so, dass er nicht hinaus konnte, es war so, dass Eorsén es nicht wollte.
    Er erreichte Aracas Zimmer und setzte ein neutrales Gesicht auf.
    „Da bist du ja wieder“, stellte Aracas fest, „ich muss dir etwas sagen...“
    „Du wirst nach Solyce suchen, ich weiß“, sagte Eorsén. Aracas sah ihn überrascht an.
    „Und ich komme mit“, endete Eorsén, „allein kommst du nicht weit, wenn du nicht töten kannst.“
    Aracas zog die Augenbrauen zusammen und senkte den Kopf. „Du glaubst gar nicht, wie schlimm das ist.“
    „Was?“
    „Einfach nur rumzusitzen und nichts zu tun, während alle anderen kämpfen.“
    „Genau deswegen suchen wir nach Solyce“, sagte Eorsén munter, „damit wir etwas Sinnvolles tun.“
    „Wann gehen wir?“, fragte Aracas wenig überzeugt.
    „So bald wie möglich“, meinte Eorsén und unterdrückte ein weiteres Gähnen, „aber vorher muss ich mich erst einmal ausruhen.“
     
    Bis zum Morgengrauen hatten Tony, Resa, Caez und Livian warten müssen, bis Yuastan es endlich erlaubt hatte, nach Rescôria zu springen.
    „In Rescôria ist es gerade mitten in der Nacht!“, war seine Erklärung für die Verspätung gewesen und so konnten sie erst los, als die Sonne am Horizont aufstieg.
    Yuastan holte ein Bild aus der Schublade seines Schreibtisches und sie sprangen geradewegs in ein kleines, dunkles Zimmer, das offenbar weder Türen noch Fenster besaß.
    Dafür gab es Bilder. Viele Bilder, manche so groß, dass sie bis zur Decke reichten, andere so klein, dass man mit bloßem Auge nicht erkennen konnte, was darauf abgebildet war. Es schien keinen Platz an den Wänden zu geben, an dem kein Bild hing.
    „Kann man mit den allen springen?“, flüsterte Tony Yuastan zu, aber der kam zu keiner Antwort mehr.
    „Wer ist da?“, ertönte eine leise, kratzige Stimme hinter ihnen.
    Tony drehte sich erschrocken um und sah in das Gesicht eines kleinen alten Mannes mit Spitzbart, der an etwas kaute, das nach entfernt an Tabak erinnerte.
    Yuastan lächelte den Mann an. „Es freut mich, dich wiederzusehen, Marok.“
    Auf Maroks faltigem Gesicht erschien ein zahnloses Grinsen. „Mein guter Freund!“, rief er aus, „es ist viel zu lange her...“ Er ergriff Yuastans Hand und schüttelte sie heftig.
    „Ich habe Freunde mitgebracht“, sagte Yuastan überflüssigerweise.
    „Das sehe ich“, meinte Marok und starrte jedem kurz in die

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