Schwarz und Weiss (German Edition)
nicht.“
„Solyce“, sagte Persephone und er hörte, wie sie auf ihn zukam, „lass ihn in Ruhe. Er hat doch nichts Falsches getan...“
„Belogen hat er uns“, murmelte Solyce. Er merkte kaum, dass er sprach.
„Ich weiß“, sagte Persephone leise, „aber trotzdem ist er einer von uns...“
„Nein ist er nicht!“ Solyce schrie die Worte mit aller Kraft heraus und fuhr sich mit den Händen verzweifelt durchs Haar. Er wusste, dass er mit seiner Reaktion alles zerstörte, aber es kümmerte ihn nicht. Was blieb ihm schon übrig? Tony starrte ihn erschrocken an.
„Du musst doch nicht schreien“, meinte Eorsén.
„Sei still.“
„Warum? Du bestimmst schließlich nicht über mein Leben.“ Eorsén sah ihm in die Augen.
„Eorsén, lass ihn in Ruhe“, bat Persephone, „ich weiß, dass du keine bösen Absichten hast, aber du machst gerade alles schlimmer...“
„Woher weißt du, dass ich keine bösen Absichten habe?“ Eorséns Stimme wurde leise.
„Ich kenne dich“, meinte Persephone.
„Wirklich?“
Solyce bemerkte, dass Persephone zögerte.
Warum sollte sie nicht? fragte die Stimme.
„Wann lässt du mich endlich in Ruhe...“, fragte Solyce müde und schloss kurz die Augen.
„Warum...“, fragte Eorsén Persephone, „...fragst du ihn nicht, mit wem er die ganze Zeit redet?“
Persephone warf Solyce einen Blick zu.
„Oh, ich verstehe“, meinte Eorsén, „du weißt bereits, dass er den Verstand verloren hat...“
„Ich habe nicht den Verstand verloren!“, rief Solyce laut.
„Natürlich nicht.“ Eorsén legte ihm einen Arm um die Schultern. „Wir beide wissen es doch besser, nicht wahr?“, flüsterte er ihm ins Ohr.
Solyce stieß ihn beiseite.
„Eorsén, lass uns in Ruhe reden“, schlug Persephone vor, „beispielsweise darüber, warum du dich plötzlich enttarnst?“
„Warum ich mich enttarne?“ Er lachte. „Sagen wir einfach, ich habe euch genau dort, wo ich euch haben will.“
„Wie meinst du das?“, fragte Resa verwirrt.
„So, wie ich es sage.“
„Was hast du vor?“, fragte Tony.
„Ich will mich an Camar rächen“, sagte Eorsén gut gelaunt.
„Aber genau das wollen wir doch auch...“, begann Persephone, aber Eorsén unterbrach sie: „Nein. Ihr wollt ihn nur davon abhalten, Crealor zu zerstören und Philophsis zu regieren.“ Er spuckte die Worte beinahe in die Luft und sah sie an. „ Ich will ihn umbringen. Und davor will ich ihn solange leiden lassen, wie es geht. Das ist nicht eure Vorgehensweise.“
Ist das wirklich der Unbekannte?
„Was hat Camar dir getan?“, wollte Caez wissen.
Eorsén sah ihn zwar an, ging aber nicht auf die Frage ein. „Und ich brauche jemanden, der mir dabei hilft.“ Er grinste Solyce von der Seite her an.
Solyce drehte den Kopf weg. „Nein.“
„Warum nicht? Du willst ihn doch nicht einfach so davonkommen lassen.“
„Natürlich nicht...“ Solyce wusste plötzlich nicht mehr, was er sagen wollte und musste lange überlegen, bis er weitersprach: „Nicht so. Und auf keinen Fall mit dir.“
„Das ist schade...“, meinte Eorsén bedauernd.
„Hört jetzt auf damit!“, rief Caez, „wir haben hier eine Schlacht! Crealor braucht unsere Hilfe!“
„Wir haben hier unsere eigene Schlacht“, bemerkte Eorsén.
„Aber darum können wir uns auch woanders und zu einer anderen Zeit kümmern!“, rief Persephone, „lass uns das hier beenden und später...“
„Nein“, warf Eorsén ein, „das kann ich nicht erlauben.“
Er sagte noch etwas, aber Solyce hörte es nicht. Die Stimme schrie in seinem Kopf und wollte nicht mehr damit aufhören.
„Bitte...“, stöhnte er verzweifelt, „verschwinde einfach...“
Er wird dich umbringen! schrie sie weiter, töte ihn, solange du noch kannst!
„Das werde ich nicht...“, murmelte Solyce. Von weit her hörte er, wie Persephone mit ihm sprach und fühlte ihre Hand auf seiner Schulter. Erst jetzt bemerkte er, dass er auf dem kalten Boden kniete.
TÖTE SIE! brüllte die Stimme.
„Bist du wahnsinnig?“ Solyce war entsetzt.
„Was hast du gesagt?“, fragte Persephone ihn vorsichtig.
„Ich...“, begann er, als die Stimme erneut schrie, so laut, dass er sich verzweifelt die Ohren zuhielt, obwohl er genau wusste, dass es nichts helfen würde.
„Eorsén!“, schrie Resa voller Angst, „was hast du getan?“
„Ich habe doch gar nichts gemacht“, sagte er unschuldig und rang die Hände.
Solyce richtete sich wütend auf und wehrte Persephones Hilfe
Weitere Kostenlose Bücher