Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Schwarz. Weiß. Tot.: Storys

Titel: Schwarz. Weiß. Tot.: Storys Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
Vom Netzwerk:
gelebt, er war Apotheker und Hellseher. Warum
     fragst du?«
    »Erzähl ich dir später. Ich muss mich beeilen.« Er ließ den Motor an, sein Handy klingelte. Wieder Mbali, sah er. »Ich bin
     unterwegs«, verkündete er.
    »Wo ist mein Buch?«, fragte sie, kochend vor Wut.
    »Dein was?«
    »Das Buch, das du aus meinem Beweismittelkarton geklaut hast.«
    »In meiner Jackentasche.«
    »Ich erwarte dich im Büro des Superintendents«, fauchte Mbali, und Dekker wusste, dass er sich auf dem Weg von der Bibliothek
     bis zum Präsidium dringend etwas einfallen lassen musste. Es war seine einzige Chance.
     
    Er parkte vor dem Präsidium. Alles erschien ihm sinnlos. Er wusste, er würde lügen müssen, und das würde sein Ende bedeuten,
     denn Lügen haben kurze Beine. Vielleicht würde Mketsu ihn nur verwarnen. Oder er schickte ihn wieder auf Streife. Vielleicht
     sollte er die Wahrheit … Nein, dann würde er alles verlieren. Er ging an einer Reihe geparkter Autos entlang und bemerkte
     einen Aufkleber hinten auf einem verrosteten Toyota-Pick-up.
Kulu-Motors.
    Er ging durch die Tür. Sein Kopf stand still. Er lief die Treppen hinauf.
Kulu-Motors
. Als hätten die nicht gewusst, wie man
Kudu
schreibt. Oder
Zulu
. Wie Mbali Kaleni, seine |84| Zulu-Nemesis. Nicht einmal Nostradamus hätte das voraussagen können.
    Mketsus Sekretärin zog ein finsteres Gesicht. Sie bedeutete ihm, dass er eintreten könne. Er zog das gefälschte schwarze Buch
     aus der Tasche, öffnete die Tür, und dort saßen sie, der Superintendent und Mbali, mit Leichenbittermiene, und in dem Moment
     ging ihm ein Licht auf. Der Aufkleber auf dem davonfahrenden Mercedes:
Daimler Chrysler, N1 City –
das war ein Händler, ebenso wie Kulu-Motors!
    »Ich hab’s!«, verkündete er. Sein Kopf summte wie ein Bienenstock. Er setzte sich vor den Schreibtisch und schlug das Nostradamus-Dokument
     auf.
    »Was?«, fragte Mbali, als würde sie ihm am liebsten an die Gurgel gehen.
    Dekker bremste sie mit erhobener Hand und fuhr mit dem Zeigefinger an den Tabellen entlang.
     
    N1DC:
    MBCLC7 Wh. 79 Conradie, Wlglgen
    JGC8 Bl. 21 Oleander, Parklnds
    MBM7 Gr. 17 Seagull Mlkbs
     
    »Sieh mal«, sagte er. »
N1DC
bedeutet Daimler Chrysler an der N1-Stadtautobahn.
MBCL7
ist ein Benz aus der CL-Reihe, ich glaube, ein Modell vom letzten Jahr, das
Wh.
bedeutet, dass er weiß ist und die Adresse ist die des Besitzers.« Es sprudelte nur so aus ihm heraus. Sein Mund war ausgetrocknet
     vom Adrenalin, der Erleichterung und der Anspannung, aber er hatte ihre Aufmerksamkeit geweckt.
    |85| »Das hier ist das Nostradamus-Dokument. Fragt mich nicht, wie ich darauf komme, aber jedenfalls sagen die Einträge in diesem
     Buch etwas voraus. Sie prophezeien, welche Autos als nächste geraubt oder geknackt werden. Seht mal, es sind ausschließlich
     Luxusautos – Mercedes, BMW, Audi, Volvo, schaut, da und da und da. Das Syndikat weiß, wer sie kauft, welches Modell, welche
     Farbe, Adresse des Besitzers. Irgendjemand verschafft ihnen Informationen über die Verkäufe von Neuwagen. Und irgendwie war
     Natalie Fortuin darin verwickelt.«
     
    Am Nachmittag darauf gelang es Mbali, den Code endgültig zu knacken. Sie war es, die mit ihrer methodischen, langsamen, sorgfältigen
     Vorgehensweise herausfand, dass eine Gesellschaft namens AMR dahintersteckte. »
Autotrade Market Research.
Sie erhalten Verkaufsdaten von den Händlern. Nach einem Monat rufen sie die Kunden an und fragen, ob sie zufrieden sind«,
     erklärte sie ihm, als sei er ein Idiot.
    Sie fuhren zu AMR und saßen eine Stunde lang beim Firmenchef, ehe dieser zugab, dass es nur eine Person in seiner Organisation
     gewesen sein konnte – der Datenbank-Programmierer. Er war der Einzige, der das nötige Codewort besaß, um an die Informationen
     heranzukommen.
    Mbali drohte dem nervösen jungen Mann: »Ich verhafte Sie wegen Beihilfe zum Mord, und ich werde dafür sorgen, dass Sie für
     zwanzig Jahre hinter Gitter wandern!«
    Drei Minuten später nannte der Programmierer den Namen des Bandenchefs. Dekker erkannte die Telefonstimme wieder, als sie
     ihn in seinem dreistöckigen Haus in Plattekloof verhafteten.
    |86| Die Medien warteten draußen, aber Dekker sagte: »Das ist dein Fall, Mbali. Geh du raus und rede mit ihnen.«
    Die fette Inspekteurin sah ihn verwundert an. »Du überraschst mich«, sagte sie. »Du kannst sehen!«
    »Ich habe noch zu tun«, erwiderte er und tippte mit einem Finger auf den Laptop, denn er

Weitere Kostenlose Bücher