Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Schwarz. Weiß. Tot.: Storys

Titel: Schwarz. Weiß. Tot.: Storys Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
Vom Netzwerk:
sein.«
    »Ich treffe die nötigen Vorbereitungen, so dass du am Montag anfangen kannst.«
    »Danke, Sup.«
    October war schon auf dem Weg zur Tür, da fragte Joubert: »Diese Fälle, an denen du gearbeitet hast, Oom Johnnie …«
    »Sind gelöst. Aber manchmal funktioniert Gerechtigkeit nicht so, wie man es gerne hätte. Dann muss man eben tun, was man kann.«
    Joubert seufzte. »Wie recht du hast.«
     
    Am Freitagmorgen kaufte er sich zwei neue Modelle – eine Junkers Ju 88 und eine Grumman F4F Wildcat. Er füllte seine Farbdöschen
     auf, reinigte seinen Kompressor und die Spritzdüse und packte die Teile der Junkers aus, um zu überlegen, wo er anfangen sollte.
    Dann begann er, die Bauanleitung zu studieren.
    Um halb zwei klopfte es an die Wohnungstür. Er stand |232| auf und ging den Flur entlang. Wieder wunderte er sich darüber, dass sein Bein so plötzlich geheilt schien.
    Er öffnete. Jimmy Fortuin stand vor ihm, ein Päckchen in der Hand. »Tag, Uncle Johnnie …«
    »Was für eine Überraschung. Komm rein!«
    »Ich wollte mich eigentlich nur bedanken.«
    »Nicht nötig, gern geschehen, Jimmy. Komm rein und trink eine Tasse Horlicks mit mir.«
    »Ich weiß nicht, was das ist«, erwiderte Jimmy, trat aber ein.
    In der Küche legte er das ordentlich in Geschenkpapier eingewickelte Päckchen auf den Tisch. »Das ist für dich, Uncle.«
    Während er die Milch in der Mikrowelle erhitzte, öffnete October das Geschenk. Es war eine Uhr, eine Rolex Oyster Perpetual,
     nicht neu, aber tipptopp aufgearbeitet.
    »Ich habe sie gekauft«, sagte Jimmy rasch. »Von einer Frau in Green Point.«
    »Das ist ein großes Geschenk, Jimmy.«
    »Nicht groß genug. Denn du hast mir eine Chance gegeben, Uncle. Das hat vorher noch nie jemand für mich getan.«
     
    Um Viertel nach zwei kam Pearlie atemlos zur Tür herein, einen Brief in der Hand.
    »Johnnie!«, rief sie verzweifelt, dann erst sah sie Fortuin. »Entschuldige, ich wusste nicht …«
    »Das ist Jimmy Fortuin. Und das ist die Liebe meines Lebens, Pearlie October.«
    »Angenehm, Sie kennenzulernen«, sagte Pearlie und |233| schüttelte dem jungen Mann die Hand, jedoch ohne ihre typische Herzlichkeit. October ahnte, dass es Schwierigkeiten gab. Sie
     reichte ihm den Brief. »Ist es denn zu fassen?«, rief sie, den Tränen nah.
    Er las:
    Antie Pearlie,
    es tut mir sehr leid. Uncle Johnnie hat recht, ich bin kein Koch. Motorräder sind mein Leben. Deswegen muss ich leider kündigen.
     Aber ich möchte mich auch für die Chance bedanken, die Du mir gegeben hast, und Dir sagen, was für ein wunderbarer Mensch
     Du bist, Antie Pearlie.
    Danke für alles
    Dein
    Zuyane
    »Na, immerhin sind wir uns jetzt schon über zwei Dinge einig«, bemerkte October lakonisch.
    »Verstehst du denn nicht, Johnnie? Er hat den Brief Muna gegeben und ist dann gleich wieder gefahren. Er ist weg, verschwunden,
     ich bin mit Muna allein, Merle liegt mit Grippe im Bett. Wir haben zwei große Reservierungen heute Abend, und die Leute von
Die Burger
kommen wegen der Restaurantkritik! Johnnie, das ist mein Ruin, alles ist aus!«
    »Beruhige dich, Liebling«, sagte Johnnie October und schloss sie in die Arme. »Beruhige dich, noch ist nichts verloren.«
    »Danke, Johnnie, aber es ist zu spät, selbst wenn wir sofort anfangen würden, selbst wenn du uns helfen würdest – wir haben
     einfach nicht mehr genug Zeit. Mein Gott, was wird
Die Burger
über uns schreiben?« Sie schluchzte an seiner Schulter.
    |234| October und Jimmy Fortuin warfen sich einen kurzen Blick zu. Dann sagte er: »Pearlie, wenn Zeit das Problem ist, kenne ich
     mindestens zwei Menschen, die dir garantiert helfen können.«
    Jimmy nickte. Dann holte er sein Handy hervor und rief Nita an.
     
    Um kurz nach zehn saß er an seinem Tisch im Restaurant und sah der jungen Journalistin beim Essen zu. Und er dachte: Wer so
     schlemmt, der kann nur Gutes schreiben.
    Pearlie unterhielt sich hier, lachte dort, seine Meisterköchin, sein molliges Herzblatt, ganz in ihrem Element. Endlich gesellte
     sie sich zwischendurch einmal rasch zu ihm. »Mein Herz«, sagte sie strahlend, »ich weiß nicht, wie die beiden Kinder das fertiggebracht
     haben!«
    Er lächelte nur. Dann trat eine feine, zarte Dame zu Pearlie und legte ihr die schlanke Hand auf die Schulter. »Mevrou October«,
     sagte sie mit sanfter, höflicher Stimme. Sie hatte ein bildschönes Gesicht, umrahmt von kurzen braunen Haaren. »Mein Name
     ist Annali Delsink. Wir sind extra den

Weitere Kostenlose Bücher