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Schwarz. Weiß. Tot.: Storys

Titel: Schwarz. Weiß. Tot.: Storys Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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»Woher wusstest du, dass mein Schwiegervater bei der Stasi war?«
    Die Antwort lautete, dass ich es natürlich nicht gewusst hatte. Doch dies ist nur ein Beispiel für die vielen unglaublichen
     Zufälle, die sich während eines Schreibprozesses ereignen können.
    Hinzufügen möchte ich noch, dass es sich bei allen auftretenden Einwohnern Loxtons um Personen aus dem wahren Leben handelt.
     Es war mir ein großes Vergnügen, sie alle einzubinden.
    Als Beweis dafür, wie viel Spaß mir ganz allgemein die Geschichten der Bo-Karoo bereiten, möchte ich an dieser Stelle eine
     Geschichte einfügen, die vor einigen Jahren in
BuiteBurger
erschienen ist:

|247| Das Schwein von Okkie Wiehahn
    Die ganze Sache begann mit dem Schwein von Okkie Wiehahn.
    Am Abend zuvor hatte ich noch den Leuten aus Gauteng erzählt, das Besondere an der Bo-Karoo sei ihr Reichtum an Geschichten.
     Wir saßen auf Jakhalsdans und taten uns an Lammkeule und Wildpastete gütlich, als Lourens Pretorius behauptete, das Beste
     hier sei das Essen, und Johan Kriek erwiderte, nein, es sei die Landschaft, und ich einwendete, nein, es seien die Leute und
     die Geschichten, die sie zu erzählen haben – eine jener Motorradfahrerdiskussionen, die man aus reiner Geselligkeit in Gang
     hält.
    Am nächsten Tag führten meine Frau Anita und ich die Gruppe über die Privatstraße zwischen Van der Waltspoort und Slangfontein,
     die über Okkies Grundstück bei Abramskraal verläuft. Wir machten am kühlen See unterhalb der Farm Halt, denn die Gautenger
     waren fünf Kilometer vorher in den Sand gestürzt, einer nach dem anderen, und meine Frau wachte besorgt wie eine Glucke über
     ihren Zustand.
    Wir legten also im Kühlen eine Rast ein, und direkt neben uns in einem kleinen Auslauf stand das Schwein. Auf den ersten Blick
     war es ein hässliches Viech, offenbar eine ausländische Rasse, denn kein ehrliches Bauernschwein würde so aussehen: lange,
     schwarze Wimpern, faltiger Rüssel, der in einer ausgefallenen Schnauze endete, und ein Körperbau, der an einen Bullterrier
     erinnerte. Bei näherem Hinsehen erkannte man jedoch die Schönheit in der Hässlichkeit, wie es Tannie Liefie aus Humansdorp
     ausgedrückt hätte.
    |248| Die Gautenger waren alle noch fit, und wir fuhren weiter, Okkies kleine Schlucht hinauf und über den Hügel in Richtung Skuinskop.
     Eine typische Bo-Karoolandschaft, Schluchten und Felskämme, Hügel und kleine Flüsse, immer interessant, oft theatralisch.
     Wir fuhren über Bultfontein, Gansfontein, Slangfontein, Ramfontein und Lakenvlei (lauter Namen, die auf Wasser hindeuten,
     und das in dieser Trockensteppe!), bis nach Erasmuskraal, wo wir den Bokpoortweg nach Loxton einschlugen, um dort zu tanken.
    An den Zapfsäulen der Genossenschaft trafen wir Joe van Wyk, der uns spontan zum Kaffee einlud. Eine solche Einladung kann
     man nicht ausschlagen, denn sowohl Oom Joes Geschichten als auch Tant Annetjies Kaffee und Plätzchen sind äußerst verlockend.
    Als wir uns schließlich alle mit einer Tasse Kaffee und einem Teller Gebäck im großen Wohnzimmer niedergelassen hatten, fragte
     ich Joe, ob er wisse, was für ein Schwein das da oben bei Okkie Wiehahn sei. Oom Joe meinte, es sei ein chinesisches Modell,
     was ihn sofort an eine andere Geschichte erinnerte:
    Eines Tages, noch bevor er die Farm an seinen Sohn Johannes übergeben hatte und mit seiner Frau ins Dorf gezogen war, klopfte
     jemand bei ihnen auf Rietpoort an die Tür. Als Oom Joe öffnete, standen drei Chinesen vor der Tür – ein charmanter Mann, eine
     schöne Frau und ein überaus niedliches kleines Kind: große, dunkle Augen, wunderschöne, glatte schwarze Haare und ein Lächeln
     wie der Sonnenaufgang über dem Rooikop.
    In gebrochenem Englisch erklärten die Chinesen, sie hätten auf der Straße nach Fraserburg einen Platten gehabt. |249| Nachdem die van Wyks die Gäste auf eine kleine Stärkung hereingebeten hatten, half Oom Joe, ihren Wagen wieder flottzumachen.
     Die Chinesen bedankten sich überschwänglich höflich auf asiatische Art, und auf dem Rückweg nach Hause dachte Joe beeindruckt
     über den Zufall nach, der ab und zu Menschen aus allen Ecken der Welt zusammenführte.
    Am nächsten Tag erfuhr Joe, wie die Geschichte weitergegangen war. Früh am Morgen betrat die kleine Familie ein Geschäft in
     Loxton und bat, ihnen einen 200-Rand-Schein zu wechseln. Die Geschäftsinhaberin war gern dazu bereit, und weil hier schließlich
     nicht oft etwas passierte,

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