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Schwarz wie Samt

Schwarz wie Samt

Titel: Schwarz wie Samt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Trump
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vorbereitet. Darf ich Sie gleich dorthin begleiten?“ Salman nahm meinen Koffer wieder und wir folgten der Dame über eine Freitreppe ins erste Obergeschoss. Am Ende des Ganges befand sich ein kleiner Wintergarten mit weißen Möbeln und vielen Grünpflanzen. Gleich daneben öffnete die Dame eine Tür zu meinem Zimmer.
    Wir betraten ein hübsches Appartement. „Machen Sie es sich erst einmal bequem. Ich komme später wieder.“, sagte sie und ließ uns allein.
    Salman ließ sich auf das Sofa fallen. Ich konnte gar nicht glauben, dass das eine Klinik sein sollte. Es hatte nicht die geringste Ähnlichkeit mit einem Krankenhaus. Die Räume waren eingerichtet wie Ferienappartements, es gab einen großen Wohnraum, ein Schlafzimmer mit zwei Betten und ein geräumiges Badezimmer. Eine kleine Kochnische entdeckte ich, als ich einen Schrank öffnete. Eine breite Fensterfront mit einer Glastür, die auf einen kleinen Balkon führte, gab dem Ganzen viel Licht.
    Salman war wieder aufgestanden und auf den Balkon hinausgegangen. „Wir werden hier am Morgen Sonne haben“, sagte er und zeigte auf einen Bergrücken in der Ferne. Er nahm mich zärtlich in seine Arme und drückte mich an sich. Ich befreite mich wieder aus seiner Umarmung und sagte:
    „Ich möchte jetzt meinen Koffer auspacken.“ Doch Salman führte mich zu einen Sessel und legte den Koffer auf den Tisch. Dann öffnete er ihn und brachte meine Sachen ins Schlafzimmer und ins Bad.
    Ich war so dankbar, dass ich mich wieder ausruhen konnte. Die hohen Schuhe waren eine Qual gewesen und mein Rücken tat so weh, dass ich mich kaum mehr bewegen konnte. Ich sagte zu Salman: „Bitte bring mir ein Glas Wasser und die Tabletten.“ Ohne ein Wort zu sagen, brachte mir Salman das Gewünschte. Ich schluckte zwei der Morphiumtabletten und legte mich auf das Sofa. Salman deckte mich mit einer Wolldecke zu. Dann klopfte es an der Türe.
    Die Frau, die uns zu meinem Zimmer gebracht hatte, stand im Türrahmen. „Ich habe mich noch gar nicht vorgestellt!“, sagte sie und ergänzte: „Ich bin Frau Feldmann, die Hausdame – oder besser gesagt das Mädchen für alles.“ Sie lachte und kam auf mich zu. Als ich versuchte, mich zu erheben, sagte sie:
    „Wenn Sie sich noch etwas ausgeruht haben, kommen Sie bitte wieder zur Anmeldung. Herr Dr. König würde sich gerne heute noch mit ihnen beiden unterhalten.“ Dann verschwand sie wieder und schloss die Türe leise hinter sich.
    Ich sah Salman erwartungsvoll an. „Ist das der Arzt, mit dem Du bereits gesprochen hast?“, fragte ich. Salman nickte nur. „Er war am Telefon sehr freundlich und erschien mir auch kompetent.“
    „Dann lass uns gleich hinuntergehen.“, sagte ich und stand wieder auf. Meine Beine trugen mich kaum und Salman holte mir bequeme Mokassins, die ich vorsorglich eingepackt hatte.
    Herr Dr. König stand an der Anmeldung und unterhielt sich mit Frau Feldmann. Erst als ich unmittelbar neben ihm stand, nahm er von mir Notiz. Er streckte mir seine Hand entgegen und sagte mit strahlendem Lächeln: „Ich freue mich, Sie hier in unserem Hospiz begrüßen zu dürfen, Frau Martinez.“ Auch Salman gab er freundlich die Hand.
    Dann führte er uns in ein großes Büro mit einem noch größeren Schreibtisch, hinter dem er umständlich Platz nahm. Wir setzten uns auf zwei schmale Stühle direkt vor ihm. Sein Blick wechselte von meinem Gesicht zu Salmans und wieder zurück.
    Dann sagte er: „Frau Martinez, ich habe hier zwar ihre Unterlagen von der Berliner Klinik, aber allein nach ihrem Äußeren zu schließen, kann ich mir nicht vorstellen, dass ihre Krankheit bereits derart fortgeschritten ist. Ich schlage deshalb vor, dass wir morgen noch einmal alle diagnostischen Möglichkeiten ausschöpfen, um ein genaues Bild zu bekommen und ihnen ihren Aufenthalt hier so angenehm wie möglich zu gestalten.“ „Können sie mir erklären, welche Untersuchungen sie bei mir vornehmen wollen?“, fragte ich, denn eigentlich war schon alles bei mir untersucht worden. Ich hatte keine Lust noch einmal durch diese Mangel gedreht zu werden.
    Dr. König verzog den Mund zu einem schrägen Lächeln. „Sehen sie“, sagte er. „Jede Klinik hat ihre eigene Methode, einen Patienten zu untersuchen und Diagnosen zu stellen. Wir sind da keine Ausnahme und wir haben hier Spezialisten, die sich mit ihrer Krankheit bestens auskennen. Deshalb werden wir noch einmal genau hinsehen, welche Therapie für sie am besten geeignet ist. Wir möchten alles

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