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Schwarz wie Samt

Schwarz wie Samt

Titel: Schwarz wie Samt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Trump
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wieder normal sprechen konnte.
    „Du hättest es nicht verstanden“, sagte er kurz.
    „Dann erkläre es mir, warum es nötig war?“
    Es war unser erster Streit. Und dann über ein so ernstes Thema. Warum hatte er mir nicht vertraut? Ich konnte es nicht verstehen.
    Er setzte sich zu mir an den Tisch: „Ich habe die Chance in eine Kanzlei einzusteigen, von der viele Studenten nur träumen“, sagte er, indem er meine Hände nahm. „Diese Kanzlei beschäftigt aber nur Muslime und arbeitet auch mit der Universität eng zusammen.“ Mein Professor hat mich bei dieser Kanzlei vorgeschlagen und sie nehmen mich nur, wenn ich dem Islam angehöre. Wie du weißt, hatte ich das sowieso vor, ich habe es von einiger Zeit schon mal erwähnt, aber du hast mir wahrscheinlich nicht zugehört.“
    Er hatte meine Hände wieder losgelassen und ich spürte, dass es völlig egal war, was ich darauf sagen würde. Salman hatte seinen Entschluss allein gefasst und stellte mich vor vollendete Tatsachen. Er würde Karriere machen, aber auf seine Weise. In diesem Moment begriff ich plötzlich, dass wir in zwei ganz verschiedenen Welten lebten. Wenn er jetzt Muslime war, würde er auch die Wertvorstellungen des Islam übernehmen. Bis jetzt hatte ich mich nur wenig mit diesem Glauben auseinandergesetzt. Was ich darüber wusste, erschöpfte sich darin, dass die Frauen unterprivilegiert waren und der Islam eine reine Männergesellschaft war.
    Salman war in Nairobi in Kreisen verkehrt, die ich zwar nicht näher gekannt habe, aber es waren alles Christen gewesen, da war ich mir ganz sicher. Ich fragte ihn noch einmal: „Wann hast du denn den Entschluss gefasst, zum Islam über zu treten und wer hat dich überzeugt?“
    Salman sah mich an und sagte: „Wenn du in den letzten Monaten nicht nur für dich gelebt hättest, sondern auch an mir Interesse gezeigt hättest, dann wäre dir aufgefallen, dass ich viele neue Freunde gefunden habe. Sie sind alle Moslems, denn wir leben hier in einer moslemischen Gesellschaft.“
    Ich war sprachlos vor so viel Unverfrorenheit. Wer hatte denn versucht, seine Freunde einzuladen und mit ihnen zusammen etwas zu unternehmen?
    Ich schüttelte nur den Kopf und antwortete: „Wenn es nach mir gegangen wäre, dann würde ich alle deine Freunde kennen. Du hast sie absichtlich nicht in meine Nähe gelassen, weil du dich schämst, eine europäische Frau geheiratet zu haben!“
    Salman stand am Fenster und wandte mir den Rücken zu. Er drehte sich nicht um, als er antwortete: „Ich muss mir meinen Platz hier erst erkämpfen und das geht nicht ohne Opfer!“
    „Und das Opfer bin wohl ich und unsere Ehe!“, schrie es aus mir heraus. Salman wandte sich langsam um, sein Blick war verschleiert. „Ich liebe dich immer noch“, sagte er mit gedämpfter Stimme, „aber du hast unser Kind verloren, weil du unbedingt nach Hause fliegen musstest!“
    Dieser Vorwurf traf mich wie eine Faust und ich begann hemmungslos zu schluchzen. So war das also, ich war schuld daran, dass ich mein Kind verloren hatte und dass er sich immer mehr von mir zurückzog. Ich fühlte, wie sich mein Herz zusammenkrampfte und ich den Mut verlor, weiter mit ihm zu sprechen. Ich stand auf und ging in unser Schlafzimmer und ließ mich auf das Bett fallen. Warum hatte sich Salman plötzlich so verändert. Er, der so zärtlich und liebevoll mit mir gewesen war, entpuppte sich plötzlich als Richter über mich und mein Leben. War das der Einfluss seiner neuen Freunde und des Islam? Wie sollte ich nur damit umgehen? Ich wollte ihn unbedingt zurückgewinnen, denn er war mein Leben. Alles hatte ich für ihn geopfert. Sogar die Liebe meiner Mutter. Konnten wir hier in Kairo nicht ein wunderbares erfülltes Leben führen? Vielleicht würde ich bald wieder schwanger werden und ihm das ersehnte Kind schenken?
    Salman kam in dieser Nacht nicht in unser Schlafzimmer. Er hatte die Wohnung leise verlassen und ich erfuhr nicht, wo er die Nacht verbrachte. Am nächsten Morgen setzte ich mich wie üblich wieder an meinen Platz, um den Sonnenaufgang nicht zu verpassen. Dann schrieb ich einen langen traurigen Brief, den Marek nie erhalten würde, in den ich mein ganzes Elend hineinpackte und der ein einziger Hilferuf war. Als ich ihn am Schluss noch einmal durchlas, kamen mir wieder die Tränen. Es war alles so hoffnungslos und auch der Blick auf die Pyramiden konnte mich heute nicht erfreuen.
     

15. Kapitel
     
    Von Frau Koch hatte ich einen dicken Brief bekommen. Ich

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