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Schwarz wie Samt

Schwarz wie Samt

Titel: Schwarz wie Samt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Trump
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mussten und die sie entsprechend belegen mussten.
    Salman war so in seine Arbeit vertieft, dass er nicht mitbekam, wie schlecht es mir noch ging. Wir hatten unser gemeinsames Kind verloren und ich fühlte so tiefe Trauer in mir und konnte mich niemandem mitteilen. Ich brachte es nicht einmal fertig, meine Eltern anzurufen. Ich hätte es nicht ertragen, die Stimme meiner Mutter zu hören, die dann vielleicht sagen würde: „Vielleicht ist es besser so.“
    Also flüchtete ich mich wieder ins Briefe schreiben. Darin konnte ich in aller Ausführlichkeit von meinem Schmerz, meinem Heimweh und meiner Trauer um mein Kind berichten. Ich stand morgens auf, wenn Salman bereits gegangen war und die seidene Luft aus dem grünen Park durch die offenen Fenster strömte. Es war eine Luft, die sich wie ein Hauch über alles legte, bevor die Stadt zum Leben erwachte.
    Bei Sonnenaufgang konnte man von unserem Esszimmerfenster aus kurz die Pyramiden sehen, sie leuchteten auf und zehn Minuten später waren sie im Dunst verschwunden. Diesen kurzen Anblick genoss ich jeden Morgen und setzte mich dann an den Schreibtisch, um meine Gedanken an Marek zu schreiben. Es fiel mir leicht, ihm meine Sorgen mitzuteilen, auch dass meine Krankheit mich bedrückte und ich Angst hatte, es könnte doch noch schlimmer kommen.
    Salman wusste noch immer nichts von den Zellveränderungen. Ich brachte es einfach nicht über mich, ihm zu sagen, dass ich vielleicht Krebs hatte und schon bald meine Gebärmutter entfernt werden musste. Er hielt mich für perfekt und ich wollte ihm diese Illusion nicht nehmen. Nachdem ich die Briefe in Deutsch schrieb, konnte ich sicher sein, dass Salman sie nicht lesen konnte, und sie waren nicht dafür gedacht abgeschickt zu werden.
    Wenn Shalima kam, um durch die Wohnung zu wirbeln, war ich meistens schon fertig und verließ das Haus, um meinen Bummel durch die Souks der Altstadt zu machen.
    Durch meine unerwartete Schwangerschaft und die Krankheit hatte ich mich noch immer nicht um mein Studium gekümmert. Ich hatte nur noch zwei Semester zu studieren und konnte dann meinen Abschluss machen. Nachdem ich regelmäßig mein Einkommen über das Hotel erhielt und es war mehr, als ich ausgeben konnte, fand ich es unnötig, diesen Abschluss zu machen. Auch der Vorschlag meiner Mutter, später die beiden anderen Hotels zu managen erschien mir durchaus ohne betriebswirtschaftliches Diplom machbar. Vielleicht würde ich einfach noch etwas abwarten, bis die Langeweile zu groß wurde und erst dann mein Studium beenden.
    In den Souks herrschte schon frühmorgens hektische Betriebsamkeit. Die Düfte und Farben der Stände mit Früchten und Gemüse waren mir am liebsten. Dort kaufte ich ein und einige der Händler kannten mich schon. Manchmal verschlug es mich auch in das Viertel der Kupferschmiede, der rhythmische Klang der Hämmer hatte es mir angetan. Ich hätte ihnen stundenlang zuhören und zusehen können. Ich kaufte immer wieder kunstvolle Tabletts oder Krüge und Becher. Ein paar davon würden in meinem Hotel in der Grünen Oase einen Platz finden.
    Als ich wieder einmal voll beladen am Nachmittag nach Hause kam, war Salman bereits da. Er empfing mich lächelnd und sagte: „Heute Abend werden wir feiern. Ich war ziemlich überrascht, denn in den letzten Wochen hatte ich nur einen müden und oft auch niedergeschlagenen Ehemann gehabt. Ich fragte: „Darf ich dir zu deinen bestandenen Prüfungen gratulieren? Wie muss ich dich denn nun nennen?“
    „Ich habe nicht nur meine Prüfungen bestanden“, sagte er triumphierend, „ich bin jetzt auch ein Mitglied des Islam!“
    „Wie, du bist konvertiert?“, fragte ich ungläubig. Salman muss wohl den Schrecken, den ich bekommen hatte, bemerkt haben, denn er legte seinen Arm um mich und sagte:
    „Ja, das war doch mein Ziel, darum habe ich ja Arabisch gelernt und den Koran studiert. Aber du musst nicht denken, dass sich zwischen uns etwas ändert!“
    „Du meinst ich muss nicht plötzlich einen Schleier tragen“, sagte ich, indem ich mir das Tischtuch vors Gesicht hielt.“
    „Nein, natürlich nicht“, sagte Salman.
    Trotzdem kamen mir die Tränen. Es war einfach zu viel für mich. Ich hatte keinen Muslim geheiratet und er hatte mich jetzt vor vollendete Tatsachen gestellt. Salman bemerkte meine Verwirrung und Niedergeschlagenheit. Er ging im Zimmer auf und ab und ich spürte, wie er seinen Zorn unterdrückte.
    „Warum hast du mich nicht darauf vorbereitet?“, fragte ich, als ich

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