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Schwarz wie Samt

Schwarz wie Samt

Titel: Schwarz wie Samt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Trump
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öffnete ihn und er enthielt die Bilanz des letzten Jahres. Das Hotel hatte einen ansehnlichen Gewinn erwirtschaftet, so dass ich einen größeren Betrag für mich in Anspruch nehmen konnte, obwohl meine monatlichen Bezüge nicht gerade bescheiden gewesen waren. Ich konnte mich zunächst gar nicht richtig freuen, doch dann hatte ich eine Idee.
    Ich musste Salman für mich zurückgewinnen und ich würde ihm eine Freude bereiten. Obwohl er immer auf den Verkehr in Kairo schimpfte, würde ich ihm ein Auto schenken. Sobald er in der neuen Firma seine Stellung antreten würde, sollte er es bekommen. Damit hatte ich auch eine Aufgabe gefunden, die mich zunächst von meiner tristen Situation ablenkte. Ich besuchte jeden Tag einen anderen Autohändler in Kairo, um mir verschiedene Modelle anzusehen. Dabei war es nicht immer einfach, als Frau ernst genommen zu werden. Fast jeder Händler erkundigte sich erst einmal nach meinem Ehemann, ob es ihm gut ginge und benutzte die üblichen Höflichkeitsfloskeln, um herauszubekommen, wer dieses Auto kaufen würde. Es amüsierte mich am Anfang, aber je häufiger ich diese albernen Fragen beantworten musste, desto ungehaltener wurde ich. Nach 10 Tagen mühsamen Suchens wurde ich endlich fündig: Es war ein kleinerer Händler, ganz in unserer Nähe, der mir zunächst nicht aufgefallen war, da er außer einem Schild über einer Garage nicht auf sich aufmerksam machte. Aber hinter der unauffälligen Fassade versteckte sich ein renommiertes Autohaus, das eine riesige Auswahl neuer und gebrauchter Autos besaß. Auch hier wurde ich zunächst vorsichtig befragt, aber man nahm mich von vorneherein ernst und war sofort bereit, mir eine Probefahrt mit jedem Auto, das mir gefiel, anzubieten.
    Ich entschied mich für ein deutsches Fabrikat, wobei ich mir nicht sicher war, ob Salman sich darüber freuen würde. In Berlin war er immer restlos begeistert gewesen von der Innenausstattung deutscher Autos. In Nairobi war er nur sehr selten im Auto gesessen und hauptsächlich mit mir in Taxis. Mein Vater bevorzugte englische Autos. Das Botschafterauto war ein großer Cryssler gewesen.
    Ich kaufte das Auto auf Salmans Namen und bezahlt im Voraus. Der Chef der Firma versprach mir, am entsprechenden Tag, den Wagen vor unserer Haustüre anzuliefern, zu klingeln und meinem Mann die Schlüssel und Papiere mit den Worten zu überreichen: Ihre Frau lässt sie grüßen und wünscht ihnen einen frohen Arbeitsbeginn. Dann sollte er ihm noch sagen, dass der Wagen unten bereitstand.
    Inzwischen war mir klar geworden, dass Kairo nicht meine Stadt war, kein Ort an dem ich wirklich heimisch werden würde. Ich wollte zurück ins kalte Berlin.
    Ich hatte mir gerade in den letzten Tagen so viel Mühe gegeben, Salman ein gutes Essen vorzusetzen, die Wohnung ordentlich zu halten und mich um ihn zu kümmern. Aber er hatte sich von mir zurückgezogen. Wenn ich wie früher den Arm um ihn legte, erwiderte er meine Zärtlichkeiten nur zaghaft und nahm die erste Möglichkeit wahr, sich wieder von mir zu befreien.
    Vielleicht musste Salman begreifen, wie es ohne mich war. Wenn er mich wirklich liebte, wie ich noch immer hoffte, würde er mich bitten, zurückzukommen. Vielleicht könnten wir dann noch einmal von vorne beginnen.
    Als er eines Abends heim kam, zündete ich in der ganzen Wohnung Kerzen an, so wie er es für mich in Berlin öfter getan hatte. Auch unser kleines Schlafgemach hatte ich mit Kerzen und Räucherstäbchen versehen. Salman kam wie immer bereits ausgezogen in unser Schlafzimmer, setzte sich auf die Bettkante mit dem Rücken zu mir. Als ich ihn von hinten mit den Armen umschlang, befreite er sich und warf sich so heftig auf mich, dass mir fast die Luft wegblieb. Ohne mich anzusehen oder mich zu streicheln, drang er sofort in mich ein. Diese Brutalität hatte ich bisher bei ihm noch nie erlebt und ich begann zu weinen. Je mehr ich mich unter ihm wand, desto erregter und grober wurde er. Seine Hände hielten mich eisern fest und sein nassgeschwitzter Körper klatschte auf den meinen. Als er endlich von mir abließ, war ich einer Ohnmacht nahe. Ich raffte meine Bettzeug zusammen, verließ das Schlafzimmer und ging unter die Dusche.
    Was war nur mit ihm los? Ich erkannte ihn nicht wieder. Hatte er mir ein Jahr lang den sensiblen und mitfühlenden Ehemann und Liebhaber nur vorgespielt oder was war mit ihm geschehen? Ich fühlte mich in meiner Absicht bestätigt, zunächst einmal nach Berlin zu fliegen, um in jeder

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