Schwarz
Unternehmen und dem Witwenmacher Gestalt an.«
Die Frau vom SRR sah verärgert aus. »Satelliten und Hubschrauber suchen diese Gegend Meter für Meter ab, bis der Abschussort gefunden ist. Sofern der unter dem Sand überhaupt noch aufzufinden ist.«
»Die Situation in Finnland ist ziemlich eigenartig«, erklärte der Vertreter des MI5. »Die ehemaligen Generaldirektoren sowohl der Firma, die Globeguide produziert hat, als auch des Herstellers der Abschussrampe sind innerhalb einer knappen Woche gestorben, der eine beging wahrscheinlich Selbstmord, und der andere kam bei einem Brand um. Die beiden Männer haben die Arbeit zur Entwicklung von Globeguide und der Abschussrampe vor Jahren zusammen mit Sibirtek in Angriff genommen. Es scheint in der Tat so zu sein, dass wir in die Untersuchung des Hinweises auf Sibirtek und in die Suche nach Hofman investieren sollten.«
»Eine gute Idee, du kannst Verbindung nach Finnland aufnehmen, sobald die Besprechung vorbei ist«, sagte Grover. »Dann zum Scramjet-Triebwerk.«
Der uniformierte Oberst des DIS räusperte sich. »Alle dreizehn Scramjet-Projekte der Welt wurden überprüft. Wir wissen jetzt mit Sicherheit nicht nur, dass die Rakete von Kenia aus keinem dieser Projekte stammt, sondern auch, dass das Scramjet-Triebwerk dieser Rakete keinem derjenigen gleicht, die im Rahmen dieser Forschungsprojekte entwickelt werden. Irgendwo muss also ein geheimes, unabhängiges Scramjet-Forschungsprojekt existieren.«
»Das zu finden steht ab jetzt oben auf der Prioritätenliste. Wir koordinieren die dafür abzustellenden Ressourcen gleich nach dieserBesprechung«, schlug Grover vor. »Und nun noch eine Zusammenfassung der Aufklärungstätigkeit.«
Der nationale Koordinator der Terrorismusermittlungen von der Metropolitan Police machte einen leicht zerknirschten Eindruck. »Tausende Telefongespräche und Hunderttausende E-Mails wurden überprüft. Wir haben Belohnungen für Hinweise ausgesetzt, selbst uralte Kontakte werden aktiviert und der eine oder andere Gefallen eingefordert. Signalaufklärung, elektronische Aufklärung, Personen- und Bildaufklärung … alles läuft auf Hochtouren wie noch nie seit den Bombenanschlägen in London 2005.«
»Und nichts …«, sagte Grover, aber der Koordinator unterbrach ihn.
»Natürlich haben wir zahlreiche Hinweise erhalten, manche sind auch durchaus vielversprechend, aber keiner ist so aussichtsreich wie der auf Nazir.«
Grover nickte und gab der operativen Leiterin des Kommunikationshauptquartiers GCHQ ein Handzeichen. Sie war für die Ermittlungen zum Pseudonym Nazir verantwortlich.
Und sie begann mit einem Paukenschlag. »Wir haben einen Verdächtigen«, verkündete die Frau im dunklen Anzug. »Es erscheint ziemlich sicher, dass Nazir hinter dem Raketenplan steckt oder zumindest an seiner Ausarbeitung beteiligt ist. Leider erweist sich die Klärung der Identität Nazirs als außergewöhnlich schwierig. Ich habe ein Profil über ihn erstellt«, sagte sie, und eine der Sekretärinnen verteilte das Arbeitspapier an die Mitglieder der Shield-Gruppe.
Betha Gilmartin, die still zugehört hatte, wartete, bis sie den Nazir-Bericht in der Hand hielt, trat dann zu Clive Grover hin und teilte ihm mit, sie müsse nun gehen. Diesmal reichte es ihr, die Zusammenfassung zu Beginn der Besprechung zu hören.
Betha Gilmartin ging auf dem kahlen Flur zu den Aufzügen. Sie war in Sorge: Hinter den finnischen Unternehmen, die in den Raketenkonflikt verwickelt waren, steckte wie ein Gespenst die russische Firma Sibirtek. Und als Geheimdienstveteranin wusste sie nur zu gut, dass sich die sowjetischen und später die russischen Nachrichtendienste seit inzwischen sechzig Jahren tief in den Machtstrukturen Finnlands eingenistet hatten. Leo war ganz und gar nichtder richtige Mann, um die Hintergründe solch einer Geschichte zu untersuchen. Sie musste mit dem Jungen reden, sie würde ihm versichern, dass der Mord an Ewan Taylor natürlich im Laufe der Raketenermittlungen mit aufgeklärt werden würde. Allerdings glaubte sie das selbst nicht, vielmehr sah es so aus, als hätten die sudanesischen Behörden nach Leos Abflug aus Khartoum in dieser Sache keinen Finger mehr krumm gemacht.
***
Das Ekelgefühl wurde immer stärker, als Kati Soisalo in ihrer Kanzlei die Fotodateien von Jukka Ukkolas Computer durchforstete. Und sie hatte geglaubt, dass es in ihrer Verachtung und Abscheu gegenüber dem Mann keine Steigerung mehr geben könne. Anscheinend schaffte
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