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Schwarzbuch Banken und Finanzvertriebe - so schützen Sie sich vor fiesen Tricks

Schwarzbuch Banken und Finanzvertriebe - so schützen Sie sich vor fiesen Tricks

Titel: Schwarzbuch Banken und Finanzvertriebe - so schützen Sie sich vor fiesen Tricks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen
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im gleichen Fall satte 3 Euro.
    So manche Bank setzt mit ihrer Preispolitik bei der Kontoführung
darauf, dass der Kunde lieber zähneknirschend zahlt, als den Papierkrieg in Kauf
zu nehmen, der mit dem Wechsel der Hausbank verbunden ist. Insbesondere bei den
kostenlosen Azubi- und Studentenkonten wird kühl kalkuliert: Mit dem Abschluss
der Berufsausbildung hat der Kunde häufig schon so viele Daueraufträge und
Lastschriften am Laufen, dass die Schmerzgrenze für Preiserhöhungen recht hoch
ist.
    Tipp: Langfristig denken
    Egal ob es um Ihr eigenes Girokonto oder um
das Junior-Konto für die Kinder geht: Lassen Sie sich bei der Wahl der
kontoführenden Bank nicht von kurzfristigen Verkaufsförderungsaktionen
blenden. Achten Sie darauf, dass das Konto ohne Wenn und Aber so
kostengünstig wie möglich ist und es aller Voraussicht nach auch bei einer
Änderung der Berufs- und Lebenssituation bleiben wird. Hilfreich ist dabei
auch ein Blick darauf, wie die Bank in der Vergangenheit ihre Preispolitik
gestaltet hat. Dort, wo preisgünstige Kontomodelle zur Tradition zählen, ist
oft die Chance recht hoch, dass damit kurzfristig nicht gebrochen wird.
    Traumzinsen – mit Nachteilen
    Vor allem in Phasen niedriger Zinsen versuchen Banken und
Sparkassen, mit sogenannten Kombi-Angeboten neue Kunden zu locken. Der erste
Teil der Offerte ist außergewöhnlich hoch verzinstes Tages- oder Festgeldkonto.
Manchmal beträgt derZinssatz mehr als das Doppelte des
marktüblichen Zinses – scheinbar ein unwiderstehliches Angebot.
    Doch im zweiten Teil kommt der Haken an der ganzen Sache. Zwar
ist der Zins ein echter Hingucker – aber an das Superzins-Tagesgeld
oder Festgeld Zins kommt der Kunde nur, wenn er seinen Anlagebetrag
gesplittet in zwei Töpfe investiert. Denn die Bedingungen für den
überdurchschnittlichen Zins sehen folgendermaßen aus: Nur die Hälfte des
Anlagebetrags geht aufs Tages- oder Festgeldkonto, die andere Hälfte muss in
einen Investmentfonds aus der vorgegebenen Fondspalette der Bank investiert
werden. Darüber hinaus gibt es den hohen Zins nur für einen begrenzten
Zeitraum, beispielsweise für drei oder sechs Monate. Danach gelten die
Standardkonditionen.
    Gerade konservative Sparer fallen auf Lockangebote herein
    Aus finanzplanerischer Sicht sind solche Kombinationen blanker
Unsinn. Denn während ein Tages- oder Festgeldkonto für das kurzfristige und
risikoarme Sparen auf Anschaffungen geeignet ist, dienen die
risikobehafteten Investmentfonds nur dem langfristigen Vermögensaufbau.
Hatten Sie sich für Ihr Kapital sowieso eine solche Verteilung vorgestellt,
mag das Angebot für Sie passen. Die Erfahrungen aus der Beratungspraxis der
Verbraucherzentralen zeigen allerdings, dass es häufig eher konservative
Sparer sind, die sich mit solchen Lockangeboten plötzlich verleiten lassen,
in risikobehaftete Geldanlagen zu investieren.
    Selbst wenn für Sie ein Wertpapierinvestment infrage kommt,
sollten Sie das Fondsangebot kritisch unter die Lupe nehmen:
Welche Fonds werden angeboten?
Wie haben die Fonds in der Vergangenheit im
Vergleich zum dazugehörigen Aktien- oder Rentenindex abgeschnitten?
Erlässt man Ihnen den Ausgabeaufschlag komplett
oder wenigstens zur Hälfte, wenn Sie die Fondsanteile kaufen?
Die Fonds müssen auf einem Depotkonto
verbucht werden. Ist die Depotführung kostenlos?
    Wenn Ihnen die Antworten auf diese wichtigen Fragen vorliegen,
werden Sie oftmals schnell erkennen, dass der Extrazins schneller, als Ihnen
lieb ist, von den Fondsgebühren wieder aufgefressen wird.
    Beispiel:
    Sie sollen 10.000 Euro in ein Kombi-Produkt
investieren, wobei der Festzins für 6 Monate 4,5 Prozent beträgt.
Danach sinkt der Zinssatz auf 1 Prozent. Der Fonds ist mit einem
Ausgabeaufschlag von 5 Prozent verbunden. Das Anlagekapital muss je
zur Hälfte in die beiden Töpfe investiert werden. Nach einem Jahr haben
Sie einen Zinsertrag von 137,50 Euro, während der Fonds Kosten von
250 Euro verursacht hat. Selbst wenn der Fonds einen Ertrag von
3 Prozent erwirtschaftet hätte, würde im ersten Jahr unterm Strich
gerade mal ein Reinerlös von 37,50 Euro übrig bleiben. Hätten Sie
einfach ein gutverzinstes Tagesgeld gewählt, das Ihnen für ein Jahr lang
1,5 Prozent Zinsen bietet, dann hätten Sie ohne Nebenkosten und
ohne Anlagerisiko einen Zinsertrag von 150 Euro
erwirtschaftet.
    Tipp: Genau rechnen
    Bei Kombi-Anlageangeboten gibt es in aller
Regel zwei entscheidende Knackpunkte: die Nebenkosten des

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