Schwarzbuch Banken und Finanzvertriebe - so schützen Sie sich vor fiesen Tricks
Fondsinvestments
und die Magerzinsen nach dem Auslaufen der Sonderzins-Frist. Lassen Sie sich
daher von solchen Aktionen nicht blenden, sondern rechnen Sie mit spitzem
Bleistift alle Nebenkosten ein. Das Ergebnis dürfte in vielen Fällen ähnlich
aussehen wie im oben geschilderten Beispiel.
Ein weiterer beliebter Trick besteht darin, bei Sparanlagen
mit steigendem Zins nur den Endzins zu nennen. „Bis zu 5 Prozent
Zinsen“, wirbt dann beispielsweise die Bank für ihre fünfjährige Geldanlage.
Aber wie viel kommt dabei heraus, wenn es im ersten und zweiten Jahr jeweils
1,5 Prozent, im dritten Jahr 2,5 Prozent, im vierten Jahr
3,5 Prozent und erst im letzten Jahr den angepriesenen Zins von
5 Prozent gibt?
Die Rechnung ergibt: Wer 1.000 Euro anlegt, bekommt nach fünf
Jahren 1.147,59 Euro zurück. Das entspricht einer jährlichen
Durchschnittsrendite von 2,79 Prozent – so weit können Werbung und
Wirklichkeit auseinanderklaffen.
Auch Prämiensparverträge bieten eine hervorragende Möglichkeit, um
Minirenditen in eindrucksvolle Zahlen zu verpacken.
Zahlenspiele bei Prämiensparverträgen
Dabei handelt es sich um Ratensparverträge mit niedriger variabler
Grundverzinsung und einem laufzeitabhängigen Bonus. Die Kreditinstitute zahlen
neben der Grundverzinsung als „Bonbon“ entweder nach jedem Laufzeitjahr oder am
Ende der Gesamtlaufzeit einen Zinsbonus. Wie hoch dieser ausfällt, richtet sich
nach der Dauer der Laufzeit. Faustregel: Je länger die Spardauer ist, desto
höher fällt der Bonus aus.
Dabei lässt es sich natürlich hervorragend mit Zahlen jonglieren. Je
nachdem, ob sich die Extrazahlung auf die eingezahlten Beiträge
Je nach Konstruktion sehr unterschiedliche Ergebnisse
oder nur auf die Grundverzinsung bezieht und ob der Bonus jedes
Jahr oder nur einmalig bei der Auflösung des Guthabens gezahlt wird, kommen ganz
unterschiedliche Endsummen heraus.
Im Folgenden finden Sie drei vollkommen verschiedene Beispiele für
eine Spardauer von fünf Jahren, von denen keines zu den „Exoten“ zählt. Weil der
Vergleich schon bei unveränderten Marktkonditionen eine knifflige Angelegenheit
ist, wird vereinfachend unterstellt, dass sich die variable Verzinsung während
der Laufzeit nicht ändert.
Angebot 1: Hier erhalten Sie einen variablen
Grundzins von 1,25 Prozent. Dazu kommt folgende Bonusstaffel: 0 Prozent im ersten Jahr,
1 Prozent im zweiten, 2 Prozent im dritten, 4 Prozent im
vierten und 6 Prozent im fünften Jahr. Der Bonus wird jeweils am
Jahresende ausschließlich auf die in den zwölf Monaten zuvor geleisteten
Einzahlungen gutgeschrieben.
Angebot 2: Der Grundzins beträgt 1,6 Prozent,
dazu kommt ein „Zinsbonus“ von 50 Prozent nach fünf Jahren. Das ist so
zu interpretieren, dass der Grundzins rückwirkend um den Bonussatz erhöht
wird.
Angebot 3: Hier gibt es nur eine gleichbleibende
Verzinsung von 2,5 Prozent. Bonuszahlungen sind nicht vorgesehen.
Damit sieht der Vergleich wie folgt aus:
Angebot 1
Angebot 2
Angebot 3
Monatsrate
50 Euro
50 Euro
50 Euro
Laufzeit
5 Jahre
5 Jahre
5 Jahre
Sparleistung
3.000 Euro
3.000 Euro
3.000 Euro
Endguthaben
3.175,60 Euro
3.188,42 Euro
3.196,50 Euro
Effektivzins
2,24 %
2,40 %
2,50 %
Überraschenderweise schneidet trotz des vermeintlich großzügigen
Zinsbonus das zweite Angebot recht mau ab. Der einfache Trick der Bank: 50
Prozent von 1,6 Prozent ergeben 0,8 Prozent – und damit wird nur der
niedrige Grundzins um die Hälfte auf 2,4 Prozent erhöht. Auf diese Weise kann
man kleine Almosen in der Werbung groß herausstellen.
Kritikwürdige
Kreditgeschäfte
Sorgloser Umgang mit Krediten führt rasch in
Schuldenfalle
Schulden sind eine zwiespältige Sache. Auf der einen Seite gibt es
kaum einen Haushalt, der nicht irgendwann einmal einen Kredit für den Kauf eines
Eigenheims oder für größere Investitionen wie den Autokauf benötigt. Auf der
anderen Seite kann der sorglose Umgang mit Krediten schnell in die Schuldenfalle
führen.
Vor allem auch im eigenen Interesse sollten Banken daran
interessiert sein, ihren Kunden faire Konditionen anzubieten und mit der
Kreditvergabe verantwortungsvoll umzugehen. Immerhin trägt eine umsichtige
Kreditvergabepolitik dazu bei, die Ausfallrisiken zu senken und die
Kundenzufrieden heit zu erhöhen. Doch diesem Anspruch werden die
Geldinstitute längst nicht immer gerecht.
Köder-Zinsenbei Ratenkrediten
Eigentlich gelten seit dem 11. Juni 2010 klare Spielregeln,
wenn es um Werbung für
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