Schwarzbuch Banken und Finanzvertriebe - so schützen Sie sich vor fiesen Tricks
getreten.
Heute ist das Verkaufsargument häufig der sogenannte Sachwert. Mit
diesem Schlagwort rücken die Fondsverkäufer die Inflation in den Mittelpunkt und
zeigen mit mehr oder weniger realistischen Hochrechnungen, dass bei
verzinslichen Anlagen der Kaufkraftverlust einen guten Teil der Rendite zunichte
macht. Hingegen seien Sachwerte wie Immobilien, Wirtschaftsgüter oder
Unternehmensbeteiligungen gegen die Inflation gefeit, behaupten die
Verkäufer.
Was jedoch gern verniedlicht oder gar verschwiegen wird, sind die
hohen Risiken solcher Beteiligungsmodelle. So ist jede unternehmerische
Tätigkeit auch mit der Gefahr des Scheiterns verbunden.
Fondsinvestoren erhalten bei Unternehmenspleite als Letzte
ihr Geld zurück
Weil die Fondsinvestoren Eigenkapitalgeber sind, stehen sie bei
einer Insolvenz ganz am Ende der Warteschlange und werden – wenn überhaupt
noch etwas übrig ist – erst nach den Gläubigern bedient. Darüber hinaus
nehmen die Fonds oft selbst noch Kredite auf, sodass das Risiko praktisch
gehebelt, also vervielfacht wird. Natürlich nicht zum Nachteil der
finanzierenden Banken, denn die sichern sich mit Grundschulden oder Pfandrechten
den ersten Zugriff auf die Vermögenswerte des Fonds.
Während herkömmliche Investmentfonds täglich in Bares umgetauscht
werden können, binden sich Anleger bei geschlossenen Fonds über Jahre oder gar
Jahrzehnte an ihr Investment.
Lange finanzielle Bindung
Die Laufzeiten liegen meist zwischen 10 und 25 Jahren, und
vorher kommt der Anleger an sein Geld nur heran, wenn ihm jemand seine Anteile
abkauft. Doch das ist äußerst selten der Fall.
Zwar haben etliche Anbieter zusammen mit regionalen
Börsenbetreibern versucht, einen Markt für „gebrauchte“ Fondsanteile ins
Leben zu rufen. Doch das Interesse der Käufer kann mit viel Wohlwollen
gerade mal als „ verhalten “ bezeichnet werden.
Kaum Handel mit gebrauchten Fonds
An der Hamburger Börse, wo die geschlossenen Fonds gehandelt
werden, wechselten im Gesamtjahr 2011 Anteile im Wert von 145 Millionen Euro
den Besitzer. Das liest sich auf den ersten Blick vielleicht eindrucksvoll,
ist aber im Verhältnis zum in Deutschland verwalteten Gesamtvolumen in Höhe
von rund 200 Milliarden Euro verschwindend gering. Und: Was an der
Börse tatsächliche Umsätze bringt, sind Fonds mit hoher
Investmentqualität – die Schrottprodukte, die jeder Anleger gern
loswerden möchte, will auch gebraucht und mit hohem Preisabschlag niemand
kaufen.
Zusätzlich erhöht werden die Risiken für den Anleger durch die hohen
internen Kosten, denn zuallererst bedienen sich Fondsinitiatoren und -vermittler
erst einmal großzügig selbst. Für Verwaltung, externe Beratung und die Zahlung
der Provisionen an die Verkäufer der Fondsanteile werden hohe Summen ausgegeben.
Im Schnitt liegen diese sogenannten Weichkosten bei 15 bis 20 Prozent des
Eigenkapitals, bei manchen Fonds kann die Kostenquote sogar bis auf
30 Prozent klettern.
Tipp: Fondsinterne Kosten verzehren Ihr
Geld
Wenn es um die fondsinternen Kosten
geht, müssen Sie sich darüber im Klaren sein: Dieses Geld ist erst mal
weg. Bevor überhaupt ein Cent Gewinn beim Investor ankommt, müssen
zunächst die ganzen Kosten wieder hereingewirtschaftet werden.
Angesichts dieser Tatsache sollten Sie sich nicht darüber wundern, dass
sich so viele geschlossene Fonds am Ende für die Anleger als ein
finanzielles Fiasko entpuppen.
Geschlossene Fonds werden sowohl von Finanzvertrieben als auch von
Banken unters Volk gebracht und den Anreiz für die Verkäufer liefern die
riesigen Provisionen. Wenn der Kunde Fondsanteile
für 50.000 Euro zeichnet, zahlt der Fonds initiator dem Verkäufer rund
7.500 Euro – wer könnte dieser Verlockung widerstehen?
Ob ein geschlossener Fonds zum Anleger passt, entscheiden
oft die hohen Provisionen
Wenn es um solche Summen geht, wird bei der Frage, ob
der Fonds auch wirklich solide ist und zu den Bedürfnissen des Anlegers passt,
gern mal ein Auge zugedrückt. Entsprechend zahlreich sind damit auch die Fälle,
die vor Gericht landen. Dabei sind mehrheitlich zwei Sachverhalte in immer
wieder neuen Varianten gegeben:
Der Verkäufer hat dem Anleger gegen dessen
Bedarf einen hochriskanten geschlossenen Fonds aufgeschwatzt und sich damit wegen fehlerhafter Anlageberatung im
Verlustfall schadenersatzpflichtig gemacht.
Die schriftlichen Unterlagen in Form
des Verkaufsprospekts, auf deren Basis der Anleger seine
Investitionsentscheidung getroffen
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