Schwarzbuch Banken und Finanzvertriebe - so schützen Sie sich vor fiesen Tricks
sicheres Zeichen für Komplikationen
getrost davon ausgehen, dass an den weltweiten Kapitalmärkten, wo
Nachrichten in Sekundenschnelle die Runde machen, verborgenes Wissen praktisch
nicht existiert – es sei denn, es handelt sich um vertrauliche
Insider-Informationen von Managern der betreffenden Aktiengesellschaft. Deren
Nutzung für gewinnbringende Börsengeschäfte ist strafbar!
Der Mär von Traumrenditen, die sich mit entsprechender Marktkenntnis
angeblich erzielen lassen, sollten Sie keinen Glauben schenken. Am Kapitalmarkt
gilt schon seit jeher ein ganz einfaches Naturgesetz: Je höher die erwartete
Rendite, umso größer ist für den Investor auch das Verlust- oder
Totalausfallrisiko. Wenn Sie Bundeswertpapiere erwerben, haben Sie eine
bescheidene, aber sichere Verzinsung. Erwarten Sie hingegen den doppelten
Gewinn, dann bringt Ihre Kapitalanlage immer auch ein hohes Ausfallrisiko mit
sich – und am Ende haben Sie womöglich statt des erwarteten Gewinns einen
Verlust oder gar einen Totalausfall.
Etliche Finanzvertriebe setzen beim Verkauf auf einen Faktor, der
dem Verkäufer einen
Laien nicht vertrauen – auch wenn es Freunde sind
großen Vertrauensvorschuss bringt. Die – häufig nebenberuflich
tätigen – Mitarbeiter werden angehalten, die Produkte an ihre eigenen
Freunde, Bekannten und Verwandten zu verkaufen. Besonders perfide:
Oft werden ganz bewusst fachfremde Laien angeheuert, die bei den Offerten die
Fallstricke nicht bemerken und selbst entsprechend arglos und begeistert sind.
Wenn der Schwindel einige Zeit später auffliegt, dann ist es zu
spät. Nicht nur die Anleger, sondern nicht selten auch die Verkäufer selbst
zählen zu den Geschädigten, weil sie selbst in die Finanzprodukte investiert
haben. Schwierig kann es dann werden, wenn der Verkäufer aufgrund mangelhafter
Beratung in die Haftung genommen werden soll, denn die Hemmschwelle ist groß,
jemanden aus dem Bekanntenkreis vor Gericht zu bringen.
Das gehört ins Anlageprotokoll:
Name und Adresse von Kunde, Berater und
gegebenenfalls Vertriebsorganisation
Welche Verlustrisiken können und wollen Sie
eingehen?
Welchem Zweck soll die Anlage dienen (zum
Beispiel Vermögensaufbau, Eigenmittel für späteren Hauskauf)?
Welche weiteren Anlagen und Kredite sind
vorhanden?
Wann muss der Anlagebetrag wieder zur
Verfügung stehen?
Welches Anlageprodukt wird empfohlen?
Wie hoch ist die voraussichtliche Rendite des
Anlageprodukts?
Welche Verlustrisiken sind damit
verbunden?
Wie werden die Erträge steuerlich
behandelt?
Nicht vergessen: Datum und Unterschrift des
Beraters.
Tipp: Auch bei guten Bekannten Nein
sagen
Werden Sie hellhörig, wenn der
Metallfacharbeiter oder Automechaniker plötzlich zum Finanzfachmann wird und
Ihnen Geldanlagen schmackhaft machen will, hinter denen sich zumeist
komplizierte Versicherungs- oder Beteiligungsmodelle verbergen. Auch wenn
das Neinsagen schwerfällt: Riskieren Sie lieber mit einer klaren Absage eine
kurzfristige Eintrübung des Verhältnisses als mit einer dubiosen
Kapitalanlage einen hohen Verlust und den endgültigen Bruch der
Freundschaft.
Checkliste: Beratungsgespräch und
Anlageprotokoll
Unabhängig davon, ob es sich um
Produkte des grauen Kapitalmarkts, um Versicherungssparpläne, Bankangebote
oder Investmentprodukte handelt: Nur wenn die Beratung fachgerecht abläuft,
haben Sie die Gewissheit, dass die angebotene Kapitalanlage auch wirklich zu
Ihrem Bedarf passt. Einen hohen Stellenwert nimmt dabei das
Beratungsprotokoll ein – denn im Fall einer Falschberatung können Sie
damit die Inhalte des Gesprächs dokumentieren. Die Checkliste hilft Ihnen,
Spreu und Weizen zu trennen.
Ablauf des Gesprächs:
Hat der Berater/Vermittler eine nachweisbare
finanzwirtschaftliche Qualifikation?
Haben alle am Geschäft Beteiligten –
Vermittler, Vertriebsorganisation und Produktanbieter – ihren
Hauptsitz in Deutschland?
Wird die Funktionsweise der Kapitalanlage in
verständlichen und klaren Worten erläutert?
Können Sie die Funktionsweise der
Kapitalanlage detailliert nachvollziehen?
Werden die Risiken eindeutig benannt
und wird die Ausfallwahrscheinlichkeit beziffert?
Wird das Risiko von Devisenkursschwankungen
verständlich erläutert, wenn Ertrags- oder Finanzierungsbestandteile in
Fremdwährungen vorhanden sind?
Werden die externen und internen Nebenkosten
für Abschluss und laufende Verwaltung aufgeschlüsselt?
Werden Ihre Vorgaben in Bezug auf
Verfügbarkeit/Kündigungsfristen und Risiko in
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