Schwarzbuch Banken und Finanzvertriebe - so schützen Sie sich vor fiesen Tricks
eigenen
Kindern verschämt verschwiegen wird, dass man eine vier- oder fünfstellige Summe
in den Sand gesetzt hat.
Vor allem die Generation der heute 40- bis 60-Jährigen ist
gefordert, wenn es darum geht, die eigenen Eltern vor den Machenschaften der
Finanzindustrie zu schützen. Schritt für Schritt und mit viel
Einfühlungsvermögen gilt es, das Tabuthema Geld im Familienkreis transparenter
zu machen.
Bieten Sie Ihren Eltern an, bei Anlageberatungen vor der
Vertragsunterschrift noch einmal
Senioren unterschätzen oft die Tücken des
Finanzmarkts
das Kleingedruckte zu prüfen. Erklären Sie Ihren Eltern, dass der
nette Berater von der Hausbank meist nicht aus Böswilligkeit intransparente und
überteuerte Produkte verkauft. Sondern weil er durch die rigiden
Verkaufsvorgaben so unter Druck steht, dass er keinen anderen Weg sieht, als
sein Problem an der Stelle des geringsten Widerstands zu lösen – und das
ist der Verkauf von Kapitalanlagen an Senioren.
Es ist eine anspruchsvolle Aufgabe, bei der Sie zuweilen auch auf
Widerstand stoßen werden. Schließlich ist es jahrzehntelang auf die altbewährte
Weise gut gegangen, und schließlich sind Ihre Eltern geistig noch genügend auf
der Höhe, um ihre Angelegenheiten selbst regeln zu können.
Wenn diese Argumente kommen, sollten Sie deutlich machen: Sie
haben keine Zweifel an der finanziellen Kompetenz Ihrer Eltern – aber
die Zeiten
Begegnen Sie Widerstand mit guten
Argumenten
haben sich so schnell gewandelt, dass mancher
Finanzdienstleister die Grundwerte des ehrbaren Kaufmanns über Bord geworfen
hat. Und dagegen hilft am besten die Devise, dass bei der Prüfung eines
Anlageangebots vier Augen die Fallstricke eher erkennen können als
zwei.
Honorarberatung als
Alternative
Würden Sie die kostenlose Leistung eines Steuerberaters in
Anspruch nehmen, wenn dieser vom Finanzamt einen prozentualen Anteil Ihrer
Steuerschuld als Lohn für seine Arbeit erhalten würde?
Ob Unternehmensberater, Steuerberater oder Rechtsanwalt: Bei den
allermeisten beratenden Berufen ist es üblich, dass die Beratung über das
Honorar des Klienten finanziert wird. Nur bei der Anlage- und Finanzberatung
hat sich die Provisionsfinanzierung bis heute hartnäckig
gehalten.
Dennoch gibt es die Möglichkeit, sich ohne Interessenkonflikte gegen
Honorar in finanziellen Angelegenheiten beraten zu lassen oder einzelne
Angebote
Verbraucherzentralen bieten unabhängige, seriöse
Beratung
durch Finanzfachleute unter die Lupe nehmen zu lassen. So bieten
die Verbra uc herzentralen in Deutschland die Beratung zu Geldanlage,
Altersvorsorge und Baufinanzierung an. Die Beratungstermine können persönlich,
telefonisch oder per E-Mail mit der Verbraucherzentrale vereinbart werden und
finden in deren Räumlichkeiten statt. Mit der Prüfung der Qualifikation und
internen Weiterbildungen stellen die Verbraucherzentralen sicher, dass die
Berater in ihrem Fachgebiet kompetent sind.
Darüber hinaus gibt es eine noch eher kleine, aber stetig wachsende
Zahl an freiberuflichen Anlageberatern, die auf Honorarbasis arbeiten.
„Honorarberater“ keine geschützte Bezeichnung
Allerdings birgt die bislang noch fehlende Regulierung des Marktes
einige Fallen für den Anleger. Während andere Berufsstände wie Rechtsanwälte
oder Steuerberater standesrechtlich verpflichtet sind, ausschließlich im
Interesse ihres Mandanten zu handeln, ist dieser Schutzmechanismus bei den
Finanzberatern noch nicht vorhanden. Praktisch jeder kann sich als
„Honorarberater“ bezeichnen und in diesem Segment tätig werden.
Dies kann im schlimmsten Fall dazu führen, dass ein Anleger für die
Honorarberatung viel Geld bezahlt und dennoch im Vergleich zur
provisionsabhängigen
Honorarberatungen bieten nicht zwangsläufig die beste
Leistung
Beratung keine bessere Leistung erhält, während der Berater sowohl
das Kunden h on orar als auch die
Vermittlungsprovision einstreicht. A nd ere Honorarberater beschränken sich auf den Versicherungsb er eich
und bieten als Alternative zur klassischen
Policen ve rm ittlung die honorarbasierte
Beratung beim Abschluss von provisionsfreien Nettotarifen an.
Bei dieser Konstellation fehlt jedoch oftmals der ganzheitliche Blick
auf die Lebens- und Finanzplanung des Klienten.
Damit wird deutlich: Wenn die Unsicherheiten bei der
Anlage beratung ausgeräumt werden sollen, ist eine aufsichtsrechtliche
Regelung zum Beruf des Honorarberaters unumgänglich. Ein Vorbild hierfür könnten
die
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