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Schwarzbuch Bundeswehr - Überfordert, demoralisiert, im Stich gelassen -

Titel: Schwarzbuch Bundeswehr - Überfordert, demoralisiert, im Stich gelassen - Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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noch Asymmetrische Kriege, es kennt auch keine Guerillakriege und keine Interventionskriege, ja, es behandelt noch nicht einmal den Bürgerkrieg als Sonderfall. In der Definition, die weiter oben zitiert wurde, wird zwar im letzten Satz die Existenz unterschiedlicher Kriegsformen und möglicher Kriegsbeteiligter angesprochen, doch für sie alle gilt in einer Deutlichkeit, die nichts zu wünschen übrig lässt, dass nur die zwei genannten Rechtfertigungsgründe völkerrechtlich akzeptiert werden.
    Wenn hier trotzdem kurz auf Varianten und differierende Verlaufsformen eingegangen wird, dann aus dem alleinigen Grund, dass eben auch Interventionskriege, Partisanenkriege und selbst Bürgerkriege immer zuallererst Kriege sind und folglich vom Völkerrecht unterschiedslos behandelt werden – auch, wenn nicht selten Staaten den Versuch machen, aus der unterschiedlichen Benennung einen besonderen Rechtfertigungsgrund zu konstruieren.
    • Bürgerkriege werden vom Völkerrecht geächtet, da hier der Feind nicht von außen kommt, folglich fehlt eine der Legitimationsgrundlagen für gewaltsame Auseinandersetzungen durch das Militär.
    • Interventionskriege/Invasionskriege sind nicht vom Völkerrecht gedeckt, da durch eine Militärmaßnahme der angreifenden Truppe die Autonomie eines bestimmten Gebietes aufgehoben und dort die Kontrolle übernommen werden soll.
    • Partisanenkriege/Guerillakriege sind militärische Auseinandersetzungen zwischen waffentechnisch und strategisch sehr unterschiedlich ausgestatteten Konfliktparteien. Von vornherein unterlegene, schlecht ausgerüstete Einheiten kämpfen gegen einen mächtigen, gut organisierten und hervorragend ausgerüsteten Feind. Beide Begriffe meinen dieselbe Kriegsform, auch in ihrem Verlauf unterscheiden sie sich nicht voneinander.
    Seit der moderne Terrorismus dazu übergegangen ist, Partisanentaktiken und die Kampfmethoden der Guerilla in seine Kriegführung aufzunehmen, fasst man diese beiden Sonderformen oft unter der Bezeichnung
    Asymmetrische Kriege
    zusammen. Sie sind mit weitem Abstand die gegenwärtig häufigste Form kriegerischer Auseinandersetzungen. Aus diesem Grund, aber auch, weil die Einsätze der Bundeswehr zumindest am Horn von Afrika und in Afghanistan (vor der Küste des Gaza-Streifens und auf dem Balkan liegen die Dinge anders) als Asymmetrische Kriege zu bezeichnen sind, muss intensiver auf sie eingegangen werden.
    Welche Vorteile bringt die Asymmetrische Kriegführung mit sich?
    Sobald die Schwächen und ungeschützten Flanken des Feindes bekannt sind, wird mit zahlenmäßig kleinen Einheiten, manchmal nur eine Person in der Funktion des Bombenattentäters, operiert. Das Überraschungsmoment und der unvorhersehbare Gewaltakt sind von zentraler Bedeutung. Mit einfachsten Mitteln soll der Gegner empfindlich getroffen, durch die große Zahl vieler solcher Nadelstiche irgendwann zur Aufgabe gezwungen werden. Der Vorteil dieses Vorgehens liegt in den geringen Kosten für den Angreifer, für sein Gegenüber hingegen bedeutet es hohe Kosten, da ein Angriff immer und überall stattfinden kann und so Objekte, eigene Soldaten und Nachschublinien nur mit sehr großem Aufwand geschützt werden können.
    Da Partisanen und Guerillakämpfer plötzlich und aus der Anonymität heraus zuschlagen, sind durch diese Vorgehensweise häufig nicht nur hohe Opferzahlen zu beklagen, oft finden sich auch nicht direkt an den Kämpfen beteiligte Zivilisten, die dem eigentlichen Kämpfer als Deckung dienten oder auch nur zufällig zugegen waren, unter den Opfern.
    Für die Soldaten einer regulären Armee ist diese Taktik neben ihrer besonderen Gefährlichkeit aufgrund der Unvorhersehbarkeit auch psychisch außerordentlich belastend, denn Partisanen und Guerillakämpfer unterscheiden sich von der Normalbevölkerung nicht durch eine Uniform, das würde ja gerade dem Überraschungsmoment zuwiderlaufen. Nach einigen schlimmen Erlebnissen wird der Soldat in Uniform in jedem Nichtuniformierten bei vermeintlicher Gefahr einen potenziellen Gegner sehen, die Wahrscheinlichkeit eines ungerechtfertigten Waffeneinsatzes wird steigen, und zivile Opfer werden nicht mehr auszuschließen sein. Die Praxis, dass Attentäter nach einem Anschlag in der Zivilbevölkerung untertauchen oder sie gar als Schutzschild missbrauchen, trägt weiter dazu bei, den Tod unschuldiger Zivilisten zu begünstigen.
    Bei Asymmetrischer Kriegführung müssen sich Kriegsteilnehmer nicht an Staatsgrenzen halten wie eine

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