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Schwarzbuch WWF: Dunkle Geschäfte im Zeichen des Panda (German Edition)

Schwarzbuch WWF: Dunkle Geschäfte im Zeichen des Panda (German Edition)

Titel: Schwarzbuch WWF: Dunkle Geschäfte im Zeichen des Panda (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilfried Huismann
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bewirtschaften. Damit liefert der WWF die Begründung für die Vertreibung von uns Bauern durch die Regierung. Was ist daran so schlimm, wenn man den Wald nutzt? Das Holz der schwarzen Algarrobo-Bäume ist eines der härtesten und wertvollsten der Welt. Davon kann man leben, wenn man immer nur wenig entnimmt. Die Sojaindustrie hat Millionen dieser Bäume mit Bulldozern plattgemacht und abgebrannt – und der WWF macht beide Augen zu.«
    Inzwischen steht eine ganze Gruppe von Bauern um uns herum, die Diskussion zieht weite Kreise. Für Bauer Carlos ist das Schicksal des kleinen Pizarro ein Gleichnis für die Übel der Globalisierung: »Soja macht uns arm und Unternehmen wie Cargill reich. Der Konzern baut hier Soja an, raffiniert das Öl und verkauft es auf dem Weltmarkt. Wir verlieren dadurch unsere Ackerflächen. Macht nichts, sagt Cargill und importiert von irgendeinem Ort der Erde Weizenmehl, damit wir in Pizarro Brot essen können. Die Ernährung der Menschen wird auf diese Weise von der Agrarindustrie abhängig. Sie wollen die totale Kontrolle. Dabei behauptet Monsanto immer: ›We feed the world.‹ Bevor das Unternehmen hier auftauchte, konnten wir uns gut selbst ernähren.« Obwohl schon die Hälfte des Savannenwaldes im Norden Argentiniens verschwunden ist, sind noch einmal 5 Millionen Hektar zur Abholzung freigegeben worden.
    Ich frage unseren Gastgeber Moisés, ob er persönlich schon einmal Probleme mit den Agrargiften gehabt habe. Er zeigt in die Gipfel seiner Bäume: »Ja, einmal ist ein Flugzeug direkt über unser Grundstück geflogen und hat Herbizide abgelassen. Ich bekam davon Hautausschlag und meine Bäume verloren ihre Blätter.« Hinter uns wird es unruhig. Seine Frau, Francisca Sánchez de Rojas ist aus dem Haus gekommen und mischt sich ein: »Du hast das Baby vergessen, das ich verloren habe. Ich war im neunten Monat mit einem Mädchen schwanger. Es musste mit Kaiserschnitt herausgeholt werden – tot und mit schweren Missbildungen. Mehrere Ärzte haben es untersucht. Sie sagten mir: Das könnte an den Chemikalien liegen, du wohnst in einer gefährlichen Zone. Das Herbizid hat wohl das Erbgut geschädigt. So ist es mir ergangen.«
    Biodiesel hat in vielen Ländern der Welt zu einer neuen Welle struktureller Gewalt geführt. Der ehemalige UN-Sonderberichterstatter für Ernährung, Jean Ziegler, nannte die Produktion von Energie auf Ackerland »ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit«. Regenerative Energie auf Pflanzenbasis produziert Hunger, Armut und Tod. Trotzdem setzt der WWF weiter auf ihren Ausbau.
    Die deutsche WWF-Abteilungsleiterin Martina Fleckenstein hat der Industrie im Mai 2010 ein verlockendes Angebot gemacht. Auf der Konferenz der weltweiten Biotreibstoff-Branche in Sevilla, der World-Biofuels, sagte sie, die Flächen zur Gewinnung von nachhaltiger Biomasse könnten nach Meinung des WWF weltweit auf 450 Millionen Hektar ausgeweitet werden – ein Gebiet, so groß wie das der gesamten Europäischen Union.49 Dann wäre ein Drittel aller Agrarflächen der Erde mit Energiepflanzen bebaut – ein gigantisches Ausmaß an Land-Grabbing, wie es sich bislang nicht einmal die Energiebranche selbst erträumt hat.
     

    Francisca Rojas de Sánchez vor der Sojawüste

9. DIE NEUAUFTEILUNG DER ERDE
    Was nicht sein darf, kann nicht sein. Ein WWF-Mitarbeiter, den ich seit langem kenne, warf mir an den Kopf, ich sei ein »Verschwörungsfanatiker«, als ich ihm von dem Soja-Deal zwischen Monsanto und dem WWF erzählte. Eine Zusammenarbeit mit Monsanto sei schon deswegen unmöglich, weil der WWF gemeinsam mit allen anderen Naturschutzgruppen im August 2004 die »Basler Kriterien für verantwortungsvollen Soja-Anbau« unterzeichnet habe, in denen gentechnische Manipulationen grundsätzlich abgelehnt werden. Aber auch beim Thema Gentechnik hat der Panda zwei Gesichter.
    Ich fliege nach Genf, um den Unternehmensberater Jochen Koester zu befragen. Schon am Telefon hat er kryptisch angedeutet: »In Sachen Gentechnik fühle ich mich vom WWF über den Tisch gezogen.« Nun stehe ich am Fenster seiner Firma TraceConsult mit fantastischem Ausblick auf den Genfer See. Der Kaufmann ist im weltweiten Sojageschäft als Unternehmensberater eine bekannte Größe, aber Geschäfte mit Gensoja kommen für ihn aus »ethischen« Gründen nicht in Frage. Gensoja sei »massiv schädlich für den Menschen« und für ihn ist es »unverständlich«, dass der WWF die beiden größten Gentechnik-Konzerne der Welt in den Runden

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