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Schwarzbuch WWF: Dunkle Geschäfte im Zeichen des Panda (German Edition)

Schwarzbuch WWF: Dunkle Geschäfte im Zeichen des Panda (German Edition)

Titel: Schwarzbuch WWF: Dunkle Geschäfte im Zeichen des Panda (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilfried Huismann
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Weltbank und WWF meistens gemeinsam auf, wenn es um das Schicksal der Wälder in verschiedenen Teilen der Welt geht: in Sumatra, Amazonien, Papua und im Kongo. Bei den Verhandlungen mit den beteiligten Regierungen haben sie meistens schon einen gemeinsamen Masterplan für »nachhaltige Waldwirtschaft« in der Tasche. Sie haben auch die Macht und das Geld, ihre Strategie durchzusetzen.
    Vereinfacht ausgedrückt: Weltbank und WWF schließen die Wälder der Erde für Energie- und Agrarkonzerne auf, die im Hintergrund warten, um Milliarden in die natürlichen Ressourcen des Südens zu investieren. Erst kommen die Kartografen und Missionare, dann die Financiers – und zum Schluss die Eroberer.
     
    Die Eroberung Papuas
    Dr. Jason Clay hat in seinem Standardwerk Globale Landwirtschaft und Umwelt aus dem Jahr 2004 behauptet, es gebe allein in Indonesien noch 20 Millionen Hektar »degradiertes« Land, das für Plantagen genutzt werden könnte. Diese vermutlich recht frei geschätzte Zahl fand schnell ihren Weg in die Weltbank. In ihrer Studie mit dem Titel »Kernprobleme der Nachhaltigkeit im Palmölsektor« beruft sich die Weltbank auf die Zahlenangabe von Jason Clay und befürwortet auf ihrer Grundlage eine Expansion der indonesischen Palmölindustrie auf 20 Millionen Hektar »degradiertem« Waldland.
    Die Weltbankstudie liefert auch gleich eine Definition für »degradierten« Wald mit: »Degradierte Wälder sind Wälder, in denen es weniger Struktur, Artenvielfalt, Biomasse und/oder weniger Überschirmung mit Baumkronen gibt als in ursprünglichen und jungfräulichen Waldgebieten.«63 Nach dieser Definition kann nahezu jeder Wald auf der Erde als »degradiert« eingestuft und deshalb gerodet werden– egal wie viele Menschen, Menschenaffen, Tiger und Elefanten in ihm leben. Der Autor dieser Weltbankstudie ist übrigens Cheng Hai Teoh, Generalsekretär des vom WWF gegründeten Runden Tisches für nachhaltiges Palmöl (RSPO), vorher war er in der Führung des WWF Malaysia tätig. So schließt sich der Kreis.
    Ein Netzwerk von Auserwählten entscheidet über Schicksalsfragen ganzer Nationen und Kontinente. Jason Clays Studien und Zahlenspielereien werden von den Lobbyisten der Agrarindustrie aufgesogen und verbreiten sich wie ein Virus auf ihren Kongressen und Fachtagungen. Und ehe man sich versieht, enden sie nicht selten in sozialer Gewalt.
    Wo sind die 20 Millionen Hektar »ungenutztes und degradiertes« Land, die Jason Clay in Indonesien gefunden hat? Auf den Hauptinseln Sumatra und Borneo gibt es fast keinen Urwald mehr, den man noch roden könnte. Selbst die Wortführer der Palmölkonzerne und das Wirtschaftsministerium in Jakarta sehen ein Potential von höchstens 10 Millionen Hektar für zusätzliche Plantagen. Wie kommt Jason Clay also auf 20 Millionen? Hat er etwa das Land der Papua schon mit eingerechnet?
    Die weit im Westen Indonesiens gelegene Insel Papua ist seit Jahren die Achillesferse der indonesischen Politik. Hier gibt es noch Naturlandschaften, die bislang von der Plantagenwirtschaft verschont geblieben sind – fruchtbares Land, auf das die Agrokonzerne seit langem ein Auge geworfen haben. Ihr Problem ist: Dieses Land gehört den Papua-Stämmen. Wer es erobern will, riskiert einen Krieg.
    Indonesien hat sich die Halbinsel Westpapua nach dem Ende der niederländischen Kolonialherrschaft mit Gewalt einverleibt und ist seitdem damit beschäftigt, ihre Bewohner zu unterwerfen und zu assimilieren. Mit einem riesigen Umsiedlungsprogramm sind Hunderttausende Menschen anderer Ethnien und von anderen Inseln des Landes nach Papua verfrachtet worden, um den Widerstand der Urbevölkerung zu brechen. Die Papua sind heute eine Minderheit im eigenen Land, aufgegeben haben sie ihre Heimat noch nicht. Ihre Bastion ist der Wald.
    Das Nutzungsrecht der Stämme an den Wäldern ist in der indonesischen Verfassung verankert – ein Ergebnis der internationalen Intervention in den Konflikt. Um die Papua endgültig in die indonesische Nation einzugliedern, plant die Regierung jetzt, ihnen den Wald mit der Begründung wegzunehmen, die Provinz müsse sich wirtschaftlich entwickeln. Papua soll nach den Plänen der Regierung in ein Paradies für die industrielle Landwirtschaft umgewandelt werden: Zuckerrohr, Holz und Ölpalmen. Die Weltbank kümmert sich um die Finanzierung des Projektes und der WWF hilft, die anfallenden ökologischen und sozialen Probleme zu bewältigen.
    Im April 2007 trafen sich auf Bali hochrangige Vertreter

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