Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwarze Blüte, sanfter Tod

Schwarze Blüte, sanfter Tod

Titel: Schwarze Blüte, sanfter Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Thürk
Vom Netzwerk:
einer von ihnen müßte besagter Lim Tok sein, und sie zur Klärung beide mitgenommen. Selbst wenn sie beweisen, wer sie wirklich sind – das gibt schon zwei Tage Luft für Dich. Hast Glück gehabt, wie es aussieht ...«
    Er nahm noch einmal das Hackebeilchen auf. »Hätte dir gegen die beiden Kerle nicht viel genützt. Sie sehen nicht so aus, als ob sie Angst vor Küchengeräten haben. Wo hast du überhaupt deinen Chiefs Special?«
    Er grinste unverschämt, als ich ihm gestand: »In meinem Toyota.«
    Â»Und der steht in der Kam Fong. Vor der Nummer 23, wie?«
    Â»So ist es. Wenn sie ihn nicht geklaut haben.«
    Das Grinsen blieb. »Sie haben ihn offenbar übersehen. Wenn du die Freundlichkeit hast, aus dem Fenster zu gucken, wirst du ihn unten stehen sehen. Wir haben uns gestattet, ihn auf Überraschungen zu durchsuchen und dann sichergestellt.«
    Dabei legte er meinen Revolver auf den Schreibtisch. Neben das Hackebeilchen. Ich sagte matt: »Danke!«
    Er grinste nicht mehr, als er mich aufmerksam machte: »Ich überlege noch, ob ich dir wegen fahrlässigen Umgangs mit einer Waffe ein Ding an den Hinterkopf verpassen lasse ...«
    Â»Mein Hinterkopf ist noch hinreichend lädiert. Aber ich überlege meinerseits, ob ich diesen Auftrag nicht besser an dich zurückgebe!«
    Eigentlich hätte er erschrecken sollen, mir zureden, daß ich weitermachen müßte. Er tat das nicht. Sagte lediglich, das würde er sogar verstehen. Ich solle es aber gefälligst beim Überlegen lassen und mich nicht vor der neuen Obrigkeit lächerlich machen, indem ich aufgab. Nur weil da ein paar Ganoven bösartig reagierten.
    Ich erwiderte: »Bösartig nennst du das? Sie haben den einen Bruder ermordet, den zweiten wollten sie ebenfalls aus dem Weg räumen. Und inzwischen haben sie einen dritten Mann getötet. Einen völlig unbeteiligten. Bu Yon, den Anwalt. Er hat mir vertraut, und dafür haben sie ihn beim Ausquetschen sterben lassen. Mir scheint, da ist eine so heiße Clique am Werk, daß man die Arbeit doch besser von der Polizei machen läßt, anstatt sich als Privatermittler daran zu verschleißen!«
    Er blieb ruhig. Aber er nickte bedächtig. Ich fand ihn überhaupt ziemlich nachdenklich, als er sagte: »Mit der heißen Clique hast du recht. Aber mit dem Anwalt nicht. Er lebt.«
    Â»Wie das? In diesem Keller da, hat mir der Kerl mit den Klosettdeckelhänden erklärt ...«
    Â»Ja, ja. Sie dachten, er ist hinüber. Aber er hat nur einen Schock gehabt. Hatte sowieso Herzprobleme. Und seine Sekretärin konnte uns rechtzeitig rufen ...«
    Â»Bu Yon lebt wirklich?« Ich konnte es noch nicht so recht glauben.
    Â»Ich habe schon mit ihm gesprochen. Er hat mir brillante Beschreibungen der zwei Leute geliefert, die ihn überfallen haben ...« Er hielt eines der Polaroidfotos hoch und sagte, das könnte der eine gewesen sein, er werde sofort ins Krankenhaus fahren und Bu Yon die Aufnahme zeigen.
    Â»Ich werde ihm einen Genesungswunsch von dir ausrichten. Übrigens – der zweite Mann ist nach deiner Beschreibung der Kerl mit den flächendeckenden Pfoten gewesen. Bu Yon drückte es etwas vornehmer aus als du. Er sagte, sie glichen denen eines Gorillas im Zoo.«
    Ich überlegte. Die ganze Sache wurde mir zunehmend unangenehmer. Aber andrerseits stachelte sie meinen Ehrgeiz an. Ich fühlte bei Bobby Hsiang vor: »Heißt das jetzt, daß die Polizei den Fall übernimmt? Daß ich raus bin?«
    Bei einer Bastos , deren ätzenden Qualm mein schnarchender Mitmieter eigenartigerweise ertrug, ohne zu husten, erklärte er mir: »Nix da. Du bist weiter im Auftrag von Mister Yueh Lo-tsin tätig. Wir bleiben im Hintergrund. Haben die Anweisung, demonstrativ Routinearbeit vorzuführen.«
    Ich überraschte ihn mit der Neuigkeit: »Unsere Gegenspieler wissen aber, daß in dem Grab, in dem Mr. Yueh Lo-tsin liegen soll, in Wirklichkeit der Killer Ba Kwon liegt. Gelegen hat, jedenfalls. Ich weiß nicht, ob sie ihn vielleicht geklaut haben.«
    Das veranlaßte ihn zu einigen hastigen Zügen an der Bastos , ehe er fragte: »Sie haben da gegraben?«
    Â»Haben sie. Wissen Bescheid. Ich arbeite also im Auftrag eines Herrn, den die Polizei amtlich für tot erklärt hat, der aber nicht in dem Grab liegt, in das er gehört. Du mußt zugeben, das ist nicht so leicht jemandem

Weitere Kostenlose Bücher