Schwarze Blüte, sanfter Tod
zu erklären. Oder?«
»Hm«, machte er. Es klang nicht sehr selbstbewuÃt.
»Und wie komme ich da raus? Wenn ich mir vorstelle, daà Pipi hätte auf der Dschunke sein können, wenn sie nicht im Excelsior zufällig schon seit dem Heim-ins-Mutterland-Taifun als Nachtdienstaushilfe versklavt würde ...«
Eine Weile berieten wir. Bobby hatte Ideen, ich hatte auch welche. Und uns beiden war klar, daà es höchste Zeit wurde, aggressiver vorzugehen, als wir das bisher getan hatten. Die Fronten waren einigermaÃen klar, und da brauchten wir uns keine Zurückhaltung mehr aufzuerlegen. Meine Rolle als Köder für die Leute, die an die Pacific Voice heran wollten, würde eine leichte Veränderung erfahren. Aber eine entscheidende. Auf Verwirrung angelegte.
Und â ab sofort würde ich meinen Chiefs Special nicht mehr im Auto aufbewahren. Er steckte im Gürtel ...
»Warum?« fragte ich.
Wir saÃen wieder an dem Tisch, an dem wir bei unserem ersten Treffen gesessen hatten. Im Suzie Wong . Ich legte das Hackebeilchen auf den Tisch vor Mrs. Moreano hin und wartete auf ihre Antwort.
Sie hatte ihre Pause. Noch war der groÃe Saal nicht ganz gefüllt. Hello Dolly hatte sie gesungen und die Geschichte von der Nachtigall, die in Berkeley Square trällert. Für die traurige Gitarre war es noch zu früh.
Anstatt auf meine Frage zu antworten, riet Mrs. Moreano mir: »Sie sollten verschwinden.«
»Meinen Sie, der Besuch könnte wieder im Keller enden?«
Sie sah mich eine ganze Weile schweigend an. Dann, als sie gerade den Mund öffnete, um etwas zu sagen, stand plötzlich der Kellner mit dem Sekt am Tisch und goà ein. Als er die Flasche in den mit Eis gefüllten Kühler gestellt hatte, griff Marietta Moreano nach dem Hackebeilchen, drückte es ihm in die Hand und bat ihn beiläufig: »Geben Sie es dem Koch. Ich hatte es mir unlängst bei ihm ausgeborgt.«
Erst als der Mann mit dem Beilchen abgezogen war, nachdem er uns noch artig gewünscht hatte, der Sekt möge uns munden, wandte sich Mrs. Moreano wieder an mich: »Warum verschwinden Sie nicht, bevor die Polizei Sie kriegt?«
Es gab also schon erste Wirkungen! Ich wuÃte genau, was Bobby Hsiang am Nachmittag hier angestellt hatte, aber es gelang mir, den Verständnislosen zu spielen: »Wieso sollte ich vor der Polizei Angst haben? Ich wollte eigentlich nur Ihnen für das Hackmesserchen danken und für das, was da noch dranhing. Und â dann wollte ich noch einmal zuhören, wie Sie von der traurigen Gitarre singen ...«
Ich prostete ihr zu. Sie hob ihr Glas, trank und sagte dann: »Sie scheinen ein Vollidiot zu sein.«
»Weil es mich zu dem Ort zieht, an dem mich eine gute Seele aus einem wenig angenehmen Keller befreit hat?«
Sie schüttelte bekümmert den Kopf. »Gleich wird irgendein Polizeispitzel die Meute benachrichtigen, die Sie hier gesucht hat. Nachmittag. Sie haben den ganzen Keller mit der Lupe abgelaust.«
»Wie mühsam!« machte ich mich lustig. Ganz der mutige Mann, der der Polizei das Schnippchen des Jahres schlägt. »Haben sie Fingerabdrücke gefunden?«
»Weià ich nicht. Aber sie haben Po Yi mitgenommen.«
»Ist das der Gentleman mit den feinfühligen Händen?«
Sie nickte. »Werfen ihm vor, er habe Ihnen geholfen, zu verschwinden. Während die Polizei verzweifelt nach Ihnen sucht. Sie sollen der Mörder eines Zeitungsmannes sein. Stimmt das?«
Bobby Hsiang hatte es offenbar hervorragend fertiggebracht, die Fronten in der Sache so zu verwirren, daà nun keiner mehr wuÃte, wer denn eigentlich auf welcher Seite stand. AuÃer mir. Ich hatte Spaà an dieser eigenartigen Unterhaltung. Dabei sah ich aus den Augenwinkeln, wie auf der Bühne ein Mädchen das aufführte, was im Programm wahrscheinlich als Schönheitstanz bezeichnet wurde. Ihr Gesicht zeigte sie dabei kaum. Aber sie verstand es blendend, immer wieder ihren zugegeben abendfüllenden Hintern dem Publikum optisch eindrucksvoll entgegenzurecken.
»Es ist faszinierend«, bekannte ich.
»Der Hintern von dem Girl?«
»Ich meine, wie sich die verschiedenen Körperteile ablösen, in der Aufgabe, das Interesse des Publikums zu erregen. Vom Gesicht zum Busen, von den Beinen zum Bauch, und nun mehr zu der Kehrseite ...«
»Chao Yan haben sie auch mitgenommen.«
»Die
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