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Schwarze Blumen: Thriller (German Edition)

Schwarze Blumen: Thriller (German Edition)

Titel: Schwarze Blumen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Mosby
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Notsignal eines anderen Schiffs in Seenot empfängt. O Gott, ja, ich weiß, was in dir vorgeht. Hannah bewahrte selbst nur mit Mühe die Fassung.
    Sie öffnete das Album.
    Wenigstens darin fand sie einen gewissen Trost; das Buch erzählte eine vertraute Geschichte, die ihr Leben von ihrer Geburt bis zu ihrem … zweiundzwanzigsten? … Lebensjahr aufzeichnete. Sie konnte sich nicht erinnern, wann genau sie zur Polizei gegangen war. Ihr Vater hatte immer zwei Fotos auf einer Seite eingeklebt. Auf dem ersten war sie als Baby in den Armen ihrer Mutter zu sehen. Ihre Mutter wirkte darauf müde und mitgenommen, aber auch stolz: sowohl auf das Baby, das sie hielt, als auch auf das, was sie durchgestanden hatte.
    Wie sich alles veränderte.
    Das unterste Foto war ihr das liebste. Darauf hatte ihr Vater sie in derselben Krankenhausumgebung wie auf dem darüber in den Armen. Doch wo ihre Mutter in die Kamera geblickt hatte, betrachtete er das Baby, das er hielt. Das hier war sein erstes und einziges Kind – Hannah war ein so zartes, winziges Wesen, mit roter Haut und Quetschungen von der Geburt, und dennoch schien sich Colin Price in seiner neuen Rolle als Vater mühelos zurechtzufinden. Dieses Foto gab ihr in zweierlei Hinsicht Gewissheit. Zum einen zeigte es, wie zupackend und selbstsicher er gewesen war – der starke, verlässliche Typ Mann, dem das meiste, was er in die Hand nahm, auf Anhieb gelang. Und zum Zweiten: Er hatte sie vom ersten Moment an geliebt und beschützt.
    Etwas, woran man sich halten konnte, nicht wahr?
    Sollte man zumindest meinen.
    Hannah blätterte weiter. Auf einem anderen Lieblingsbild, ein paar Seiten dahinter, trug ihr Vater seine dunkelblaue, steif gestärkte Uniform. Er war im Hintergrund der Aufnahme und beugte sich mit einem hocherfreuten Lächeln nach vorn. Im Mittelpunkt des Fotos war Hannah, mit einem nicht weniger glücklichen Grinsen. Sie war mit ihrem Fahrrad im festen Glauben, dass ihr Dad ihr noch half, die Balance zu halten, zum ersten Mal ohne Stützräder gefahren. Sie hatte es wahrhaftig ganz alleine geschafft.
    Du bist Hannah Price, Tochter von DS Colin Price.
    Und das heißt, du schaffst alles, was du willst.
    Dieses Mantra war ihre früheste Erinnerung an ihn. Er hatte ihr nicht nur immer ein Gefühl von Geborgenheit gegeben, sondern sie auch ermuntert und davon überzeugt, dass sie alles erreichen konnte, was sie sich vornahm, dass sie sich vor nichts zu fürchten brauchte. Wenn sie als Erwachsene nervös oder ängstlich gewesen war, hatte sie es oft im Stillen wiederholt. Dieses Gefühl der Sicherheit versuchte sie ein wenig wieder einzufangen, indem sie jetzt das Album durchsah.
    Jedes Mal, wenn sie eine Seite umschlug, knisterte der Rücken des alten Einbands.
    Das letzte Foto war am ersten Tag, an dem sie ihre Polizeiuniform trug, entstanden. Vor nunmehr siebzehn Jahren? Gott. Physisch hatte sie sich nicht sehr verändert – immer noch groß und schlank; dasselbe aschblonde Haar, das sie meist im Nacken zusammenband – doch in ihrem Gesicht hatte sich zweifellos etwas verändert. Sie wusste noch, wie stolz ihr Vater an jenem Tag gewesen war. Er war oft stolz auf sie, doch an dem Tag kam noch etwas hinzu: Seiner Tochter hatte die Welt offen gestanden, doch sie hatte sich dafür entschieden, in seine Fußstapfen zu treten.
    DS Hannah Price, Tochter von DS Colin Price.
    Die Bilder drohten vor ihren Augen zu verschwimmen, doch sie bekam die Gefühle in den Griff.
    Nicht weinen, nicht hier. Schon gar nicht vor Barnes.
    Auch wenn es das letzte Bild im Album war, hatte sie noch viele andere von ihm im Kopf. Der ältere Mann, mit schlafferer Haut. Das silbergrau melierte, kurzgeschnittene Haar. Der Fältchenkranz um seine Augen. Der Mann, der schneller, aber nicht mehr so unbeschwert lachte.
    Und zuletzt das Bild eines Königs.
    Vor drei Monaten war Hannah bei seinem Haus eingetroffen, hatte wie immer mit dem eigenen Schlüssel die Tür geöffnet und den ehemaligen DS Colin Price in seinem bequemen Sessel vorgefunden, in dem er mit hängendem Kopf und Erbrochenem auf der Vorderseite seines Hemds zusammengesackt gesessen hatte. Er hatte die Hände in die Noppen der Armlehnen gekrallt, so dass er sie auf den ersten Blick an einen schlafenden König erinnerte, der sich weigerte, von seinem Thron aufzustehen.
    Zunächst hatte sie die Panik wie ein dumpfer Schlag getroffen, als hätte sich durch eine Explosion in der Welt draußen die Achse ein wenig verschoben und die Luft

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