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Schwarze Blumen: Thriller (German Edition)

Schwarze Blumen: Thriller (German Edition)

Titel: Schwarze Blumen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Mosby
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Dawson infolge eines Sturzes, vermutlich von dem Viadukt darüber, gestorben. Dazu passen auch die Verletzungen, die ich am Fundort festgestellt habe.«
    »Ein Springer.« Barnes nickte.
    »Es sieht danach aus«, sagte Hannah.
    Offensichtlich hatte er sich in Bezug auf den Fall bereits eine Meinung gebildet, was sie irritierte, auch wenn er damit recht hatte, dass die Beweislage auf Selbstmord hindeutete. Neil Dawson hatte ihr vom Tod seiner Mutter ein Jahr zuvor erzählt, und sie hatte in Christopher Dawsons Hotelzimmer verschreibungspflichtige Tabletten gegen Depressionen gefunden. Sie wäre demnach selbst zu keinem anderen Schluss gekommen, wäre da nicht …
    Die andere Sache.
    Barnes entging ihr Zögern nicht. »Aber?«
    Du solltest das besser lassen.
    »Aber ich habe ein paar Zweifel«, sagte sie.
    »Ach ja?«
    »Also, zum einen sein Wagen. Dawson hat ihn an einer Stelle geparkt, wo er wenden konnte, was die Vermutung nahelegt, dass er wieder wegfahren wollte.«
    »Menschen sind Gewohnheitstiere«, sagte Barnes. »Und Selbstmord ist immerhin ein extremer Schritt. Offenbar hatte er sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht hundertprozentig entschieden.«
    »Ja, Sir.« Auch an dieser Stelle hätte sie es dabei bewenden lassen können, und doch ritt sie sich immer weiter hinein. »Aber da ist noch etwas. Christopher Dawson war Schriftsteller. Sein Sohn glaubt, seine Arbeit hätte ihn hier nach Whitkirk geführt. Und sein Laptop fehlt.«
    »Sein Laptop, DS Price?«
    »Sein Computer.«
    »Ja«, sagte Barnes langsam, »ich weiß, was ein Laptop ist.«
    Sie schluckte seinen Sarkasmus. »Er ist nicht bei ihm zu Hause, Sir. Er war auch nicht im Hotel, und wir haben ihn nicht im Wagen gefunden.«
    »Demnach hat er ihn, als er gesprungen ist, mitgenommen.«
    »Ja, Sir. So könnte es wohl gewesen sein. Aber es ist das Einzige von seiner letzten Habe, was wir nicht gefunden haben.«
    »Kein Wunder. Ich kenne diesen Fluss, DS Price. Er ist sehr tief und sehr schnell, und ein Stück weiter die Küste runter fließt er direkt ins Meer. Wissen Sie, was das heißt? Das heißt, wir können froh sein, dass nicht ein kleines Kind am Strand über die Leiche von Mr. Dawson gestolpert ist.«
    »Ja, Sir.«
    Er hatte recht, und es war dumm von ihr gewesen, auf der Sache zu beharren. Der Laptop interessierte sie in Wahrheit kein bisschen; er wäre ihr nur als Grund für eine Ermittlung gelegen gekommen.
    Eine Ermittlung, von der sie nicht einmal wusste, ob sie in ihrem Interesse lag.
    »Was ist mit der Frau?«, fragte Barnes.
    Hannah schüttelte den Kopf. »Sir?«
    »Die anonyme Anruferin. Diese Frau sagt, sie hätte die Leiche entdeckt, als sie joggen war, hat aber von einer Telefonzelle an der Promenade aus angerufen. Das ist seltsam, oder?«
    »Finden Sie?«
    »Natürlich ist es seltsam. Erstens bedeutet es, dass sie ohne Handy da draußen in der Einöde war. Und dann macht sie sich den weiten Weg nach Whitkirk, um dort eine Telefonzelle zu benutzen.« Er starrte Hannah an. »Haben wir also eine Aufnahme von ihr? Ist sie auf einer Videoüberwachung zu sehen?«
    »Ich habe nicht in Erfahrung gebracht, ob diese Zelle Videoüberwachung hat, Sir.«
    »Nun, dann tun Sie es. Wollen doch mal sehen, wie anonym sie bleibt.«
    Er war schon halb an der Tür.
    »Erst mal den gerichtsmedizinischen Bericht, sobald er eintrifft. Und dann ziehen wir einen Schlussstrich.«
    »Ja, Sir.«
    »Unter das Ganze hier.«
    Hinter ihm fiel die Tür zu, so dass der Rahmen wackelte.
    Hannah setzte sich frustriert hin. So irritierend Barnes sein konnte, ärgerte sie sich am meisten über sich selbst. Was hatte sie sich eigentlich dabei gedacht? Ohne konkreten Anhaltspunkt darauf zu drängen, dass die Ermittlungen ausgedehnt wurden, wo sie eigentlich alles hätte daransetzen sollen, das Ganze zu vergessen.
    Doch in Wahrheit konnte sie – ob sie wollte oder nicht – an nichts anderes denken. Fünf winzige Kreuze. Sie hatten ein Loch in ihr Leben geschlagen, und wenn so etwas passierte, konnte man nicht ewig auf Zehenspitzen um den Rand herum balancieren, ohne hineinzusehen.
    Sie ertappte sich dabei, wie sie nach der Schublade griff. Und die Hand zurückzog.
    Es würde nicht helfen; es würde nichts lösen. Im Album zu blättern war so, wie wenn man sich Geschichten erzählt – ein Märchen immer und immer wieder aufsagt, damit es wahr wird –, während das, was sie im Haus ihres Vaters gefunden hatte, real und unzweifelhaft da war, ob sie es ansah oder

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