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Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3)

Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3)

Titel: Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Walker
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Bezahlung. Warum dachten die meisten Menschen immer zuerst an Geld?
Er war hier, um Hercule, einem Freund, einen Wunsch zu erfüllen. Und was er für
seine Nachbarstadt Sainte Alvere tun konnte, war offenbar so nutzbringend,
dass auch Saint-Denis davon profitieren mochte, denn Mangin hatte ebenfalls um
diese kleine Gefälligkeit gebeten. Außerdem war auch er, Bruno, wie alle
anderen Sammler an einem gut funktionierenden Trüffelmarkt interessiert. Und
was wäre das Perigord ohne seine Trüffeln, die seine kulinarische
Einzigartigkeit begründeten? Von Geld war bislang nicht die Rede gewesen, und
Bruno sah auch keinen Grund dafür, dieses Thema zur Sprache zu bringen. Didier
reagierte auf Brunos Schweigen merklich irritiert. Er raffte seine Papiere
zusammen und eilte hinaus.
    Die blonde junge Frau, die schon vorher den Kaffee gebracht hatte, kam
herein und blieb still neben der Tür stehen. Bruno dachte, dass sie ihm Kaffee
nachschenken wollte, und war drauf und dran, ihr mit einem „Nein, danke“ zuvorzukommen.
Aber plötzlich wurde ihm klar, dass er sich damit wohl blamiert hätte. Die
junge Frau wirkte zwar zurückhaltend, hatte aber einen auffallend
intelligenten Blick, mit dem sie Bruno aufmerksam beobachtete.
    „Sind Sie die Chemikerin, Madame?“
    „Mein Name ist Florence Pantowsky. Ja, ich bin Chemikerin, hier in
Teilzeitbeschäftigung.“ Sie antwortete mit ruhiger, leiser Stimme, den Blick
gesenkt, doch in selbstbewusster Haltung. Ihre glatte Haut und die
ausgeprägten Wangenknochen ließen ihr ungeschminktes Gesicht vornehm
erscheinen. Bruno fiel auf, dass ihr Haar, obwohl gut gepflegt, trocken und
spröde war. Sie trug ein wenig vorteilhaftes Blümchenkleid, das sie um dreißig
Jahre älter machte, und Tennisschuhe aus Segeltuch. Gäbe sie sich ein bisschen
mehr Mühe, könnte sie sehr attraktiv sein.
    „Danke für den Kaffee von vorhin. Nehmen Sie bitte Platz!“
    „Danke.“ Sie klemmte ihre dünnen Beine unter den Stuhl und strich den
Saum ihres altmodischen Kleids über die Knie.
    „Wie wird aus einer Chemikerin eine Expertin in Sachen Trüffeln?“,
fragte er.
    „Dadurch, dass sie arbeitslos war, geschieden ist und zwei Kinder hat“,
antwortete sie gelassen und ohne jede Spur von Ironie oder Groll, gerade so,
als spräche sie über das Wetter.
    „Wie alt sind Ihre Kinder?“ Bruno schaute in ihre Personalakte. Sie war
dreißig, geboren im Norden Frankreichs, in Amiens. Pantowsky war ihr
Mädchenname, vielleicht stammte sie von einer der polnischen Einwandererfamilien
ab, die gekommen waren, um in den Kohlebergwerken zu arbeiten, als es in
Frankreich noch welche gegeben hatte.
    „Drei Jahre. Es sind Zwillinge, ein Junge und ein Mädchen. Aber das hat
doch wohl nichts mit unserer Besprechung zu tun, oder?“
    „Natürlich nicht, Madame. Sie könnten mir aber vielleicht erklären, ob
und wie hier auf dem Markt betrogen werden könnte. Es liegen Beschwerden vor,
nach denen einige der Trüffeln von diesem Markt chinesischer Herkunft waren.“
    „Ganz einfach. Jemand muss einen Austausch vorgenommen haben.“
    „Wo und wie?“
    „Das weiß ich auch nicht.“ Sie sah ihn an. Ihre Augen waren blassblau,
fast grau - wie die Ostsee, dachte er, und er musste an ihren polnischen Namen
denken.
    „Wagen Sie eine Vermutung.“
    „Es ist sinnlos, zu spekulieren“, entgegnete sie mit ausdrucksloser
Miene. „Warum?“
    „Gepfuscht werden könnte hier auf dem Markt überall, während der
Auslieferung oder beim Endkäufer. An jeder Stelle Kontrollen vorzunehmen würde
ziemlich teuer werden.“
    „Wie umfangreich sind die Stichproben, die Sie analysieren?“
    „Durchschnittlich drei Prozent. Wenn die Nachfrage sehr hoch ist, wie
jetzt und bis in den Februar hinein, sind die Mengen einfach zu groß, als dass
man auf diesen Schnitt käme. Im Januar schaffe ich es nicht einmal, ein Prozent
zu testen. Der Bürgermeister und der Marktmanager wissen das. Wir haben uns auf
einen Jahresdurchschnitt von drei Prozent geeinigt, was bedeutet, dass wir
während der wichtigsten Monate auch das größte Fehlerrisiko haben, nämlich
dann, wenn besonders wertvolle Ware gehandelt wird.“
    „Macht Ihnen das Sorgen?“
    „Ja, und wie! Ich habe vorgeschlagen, Teilzeitkräfte für den Januar zu
verpflichten. Jeder Schulabgänger könnte für eine solche Tätigkeit angelernt
werden. Die Kosten wären minimal, allenfalls tausend Euro. Aber der
Geschäftsführer will nicht.“
    „Nennt er dafür Gründe?“
    „Die

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