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Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3)

Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3)

Titel: Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Walker
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versuchen.“
    „Werden Sie in Bordeaux mit von der Partie sein?“, fragte Bruno Savani.
    „Nein, da wäre ich wohl fehl am Platz. Außerdem muss ich zurück nach
Ajaccio.“
    „Paul war so freundlich, mich in seinem Flugzeug mitzunehmen“, sagte
der Brigadier. „Er wird noch heute Abend von Bergerac nach Korsika
weiterfliegen. Und jetzt wird es langsam Zeit, dass wir nach Bordeaux
aufbrechen.“
    Die drei verabschiedeten sich. Der Brigadier nahm die Whiskyflasche beim
Hals, führte die beiden nach draußen und sammelte unterwegs Jean-Jacques ein.
Als sich Bruno noch einmal umschaute, war Savani verschwunden. Er berührte
seine Hemdtasche. Savanis Karte steckte tatsächlich darin. Er hatte also nicht
geträumt.
    „Könnte es sein, dass wir eines Tages gegen Savani ermitteln müssen?“,
fragte Bruno geradeheraus.
    „Weswegen? Savani gehört zum Establishment“, antwortete der Brigadier.
Er saß auf dem Beifahrersitz und wandte sich zu Bruno und Jean-Jacques um. „Er
ist ein erfolgreicher Geschäftsmann, führt ein Bauunternehmen, spekuliert mit
Immobilien in Marseille und auf Korsika und unterhält etliche Hotels an der
Cote d Azur. Vermutlich wird er demnächst auch einen Sitz in der Assemblee
Nationale erhalten. Was nicht ausschließt, dass er womöglich
irgendwelche Vettern hat, die fragwürdige Geschäfte betreiben. Paul ist jedenfalls
koscher. Er hat längst erkannt, dass sich Geld auch auf legale Weise verdienen
lässt. Zurzeit baut er mit französischer Staatshilfe einen großen
Industriepark in Vietnam und lässt dort alte Freundschaften, die sein Vater
geknüpft hat, wieder aufleben. Nicht jeder Vietnamese war Kommunist.
Regierungen kommen und gehen. Familien und Clans dagegen haben Bestand, so wie
die Binh Xuyen.“
    Bruno hatte seine mitgenommene Lektüre überflogen und in Erfahrung
gebracht, dass sich die Binh-Xuyen-Piraten, durch Schutzgelderpressung und
Opiumhandel in den Sümpfen rund um Saigon zu Geld gekommen, im Kampf gegen
kommunistische Viet Minh auf die Seite der französischen Kolonialherren geschlagen
hatten, die ihnen im Gegenzug freie Hand bei ihren kriminellen Geschäften gelassen
hatten. Savanis Vater und Hercule hatten diesen Handel eingefädelt. In den
letzten Jahren der französischen Kolonialverwaltung besaßen die Binh Xuyen mit
dem Grand Monde das weltweit profitabelste
Spielcasino sowie die Hall of Mirrors, das mit
tausendzweihundert Mädchen größte Bordell der Welt. Außerdem kontrollierten sie
den Opiummarkt. Ihr Anführer Bay Vien war General der Armee. Ein anderer
Anführer der Binh Xuyen stand der Polizei vor. Frankreich war damals dem
Bankrott nahe und ließ sich seinen Geheimdienst mit Geldern der Binh Xuyen
finanzieren.
    Nach Kriegsende im Jahre 1954 war Vietnam
in den kommunistisch regierten Norden und den vermeintlich unabhängigen Süden
aufgeteilt worden. Die Franzosen unterstützten die Marionettenregierung unter
Kaiser Bao Dai, während die Amerikaner eine Republik unter der Führung ihres
Favoriten Ngo Dinh Diem zu installieren versuchten. Gedeckt von den Franzosen,
lancierten die Binh Xuyen einen Coup gegen Diem, der jedoch scheiterte, worauf
deren Anführer zusammen mit Kaiser Bao Dai und seinem Hofstaat nach Frankreich
fliehen mussten. Hercule und Savani organisierten die Flucht.
    „Die Leute, die wir treffen, sind also ehemalige Drogenschmuggler, die
vom Geheimdienst geschützt werden. Sehe ich das richtig?“, fragte Bruno.
    „Nein“, antwortete der Brigadier. „Vor fünfzig Jahren hätte das
vielleicht noch der Fall sein können, aber heute nicht mehr. Wir treffen auf
Sprecher einer loyalen, in Frankreich geborenen vietnamesischen Gemeinde aus
fleißigen Geschäftsleuten, die vor kurzem Opfer verbrecherischer Angriffe
geworden sind.“
    „In Frankreich leben über 150000 Vietnamesen.
Wo kommen die alle her?“
    „Es gab mehrere Flüchtlingswellen. Als Diem 1963 bei einem Militärputsch getötet
wurde, haben seine Anhänger Hals über Kopf das Land verlassen. Weitere
Flüchtlinge kamen, als 1975 Saigon von
den Kommunisten erobert wurde. Später waren es die sogenannten Boat-People. Die
Binh Xuyen konnten sich über die Jahre hier in Frankreich als einflussreiche
Organisation etablieren. Ich will nicht behaupten, dass sie immer gesetzestreu
waren, aber wie die Savanis haben sie mit der Zeit gelernt, dass man auch auf
redliche Weise Geld verdienen kann.“
    „Ich ahne, worauf Sie hinauswollen“, entgegnete Jean-Jacques mürrisch.
„Sie wollen

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