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Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3)

Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3)

Titel: Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Walker
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verfeindet, aber die Binh Xuyen und die
Fujian-Drachen haben sich nie um ihre jeweiligen Regierungen geschert. Sie
verfolgen ihre eigene Politik.“
    „Wir hätten es also nicht mit einem ethnischen Konflikt zu tun, sondern
mit rivalisierenden Banden, verstehe ich Sie richtig?“, fragte Bruno. Dass Vinh
womöglich einer kriminellen Organisation angehörte, konnte er sich nicht
vorstellen. „Und warum sollten sie ein Interesse daran gehabt haben, Hercule
zu ermorden?“
    „Hercule war eine Schlüsselfigur im französischen Geheimdienst und
Freund der Vietnamesen. Der Mord an ihm soll wahrscheinlich einschüchtern und
Stärke demonstrieren. Wenn Sie von >Banden< reden, verkennen Sie den Einfluss
dieser Organisationen. Deren Mitglieder sind nicht unbedingt aus freien Stücken
dabei, sondern gewissermaßen familiär eingebunden.“
    Bruno hatte den Eindruck, als spräche Savani aus eigener Erfahrung, und
warf dem Brigadier einen fragenden Blick zu.
    „Familientraditionen wirken sich auf unterschiedliche Weise aus“, sagte
der Brigadier und versuchte, Bruno nachzuschenken, doch der hatte genug und
hielt eine Hand übers Glas. „Die Savanis oder zumindest Teile der Familie haben
dem französischen Staat immer sehr geholfen.“
    „Eine Tradition, die auf Napoleon zurückgeht“, erklärte Savani. Es hatte
vielleicht eine Weile gedauert, aber jetzt war Bruno überzeugt davon, einem
Anführer der Union Corse gegenüberzustehen, der ältesten
kriminellen Vereinigung in Frankreich. „Meine Vorfahren waren Vettern der
Bonapartes.“
    „Ich fürchte, ich kann Ihnen nicht ganz folgen“, sagte Bruno.
    „Es ist ganz einfach“, entgegnete Savani. „Wir Korsen haben in Indochina
französische Interessen vertreten und den Betrieb dort in Gang gehalten, den
ganzen öffentlichen Sektor, angefangen mit dem Management von Hotels und Spielkasinos,
über die Bewirtschaftung von Kautschukplantagen bis hin zur Organisation von
Polizei und Militär. Hercule arbeitete für meinen Vater in Vietnam. Sie waren
Freunde. Als er dazu überging, barbouzes zu
rekrutieren, um oas -Killer zu
jagen, wandte er sich an meinen Vater, der geeignete Kandidaten kannte. Die
tüchtigsten barbouzes waren Korsen.“
    „Und dafür waren wir sehr dankbar“, sagte der Brigadier. „Nicht zuletzt
de Gaulle, dem so mancher Anschlag galt, der dann scheiterte, weil unsere Leute
zur Stelle waren.“
    „Und wie kommen die Fujian-Drachen ins Spiel?“
    „Sie hatten ihre Gründe, Hercule zu töten. Er war ein guter Freund von
uns und den Vietnamesen. Und weil die Chinesen den Vietnamesen das Leben hier in
Frankreich schwermachen, haben sie natürlich auch wieder die Binh Xuyen zum
Feind, mit denen wir verbündet sind. Wir helfen unseren Freunden. Das ist
Tradition.“
    „Übrigens hat Paul dafür gesorgt, dass uns die vietnamesische
Delegation heute Abend empfängt“, sagte der Brigadier.
    „Dazu wäre es auch ohne meinen Zuspruch gekommen.“ Savani zog einen
dünnen Zigarillo aus der Brusttasche und steckte ihn an, ungeachtet der
Rauchverbotsschilder, die überall im Rathaus hingen. Wortlos öffnete der
Brigadier eins der Fenster. „Ihr alter Freund vom Militär, Tran, genießt
großen Respekt, und die Vietnamesen freuen sich über jede Hilfe. Nach den
ersten Übergriffen in der vergangenen Woche bin ich angerufen worden und habe
daraufhin den Brigadier informiert.“
    Bruno musterte die beiden Männer. Jedes Mal, wenn er den Brigadier
ansah, drängte sich ihm die Vorstellung einer geheimen Regierung auf, die
hinter dem Rücken von Politik und Presse die Fäden in der Hand hielt, eine
Vorstellung, die ihm gegen den Strich ging.
    „Paul hat letztes Jahr auch geholfen, zwischen rivalisierenden Banden
in Marseille zu vermitteln“, sagte der Brigadier. „Haben Sie davon gehört?“
    „Ich weiß nur, was in einer alten Paris-Match darüber
stand, die ich beim Zahnarzt gelesen habe“, sagte Bruno und richtete seinen
Blick wieder auf Savani. „Es ging um Drogen.“
    „Der Bericht in der Paris-Match war im
Großen und Ganzen zutreffend, hat Paul aber namentlich nicht erwähnt“,
erklärte der Brigadier. „Innerhalb eines Monats gab es zwanzig Tote. Es herrschte
Krieg, Chinesen gegen Vietnamesen, Vietnamesen gegen Korsen, Korsen gegen
Chinesen. Und es ging nicht nur um Drogen, sondern vor allem um die Kontrolle
über den Hafen. Paul hat die Anführer zusammengebracht und einen Deal mit
ihnen ausgehandelt. Etwas Ähnliches wollen wir auch diesmal wieder

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