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Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3)

Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3)

Titel: Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Walker
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uns weismachen, dass diese alten Gangster bei uns eine Entwicklung
genommen haben wie die Mafia in Amerika, die Las Vegas aufbaute und ihre Söhne
auf die Harvard Law School schickte, um mit ihnen dann die Wüstenstadt in ein
legales Touristenmekka zu verwandeln, aus dem noch sehr viel mehr Geld
herauszuholen war. Kriminalität ist demnach nur eine weitere Sprosse auf der
sozialen Leiter nach oben.“
    „So ist es immer gewesen“, bestätigte der Brigadier. „Und es gibt
weitere Beispiele neben Las Vegas. Denken Sie an Balzacs Worte, wonach hinter
jedem großen Vermögen ein großes Verbrechen steckt. So mancher Enkel eines Bandenbosses
von einst ist heute eine Stütze der Gesellschaft.“
    „Mag sein“, entgegnete Jean-Jacques. „Aber ich bin Polizist und kümmere
mich um Verbrechensopfer von heute. Die zu schützen ist mein Job.“
    „Deshalb hat der französische Staat in seiner Weisheit eine Exekutive
aus unterschiedlichen Teilen eingerichtet, die nach jeweils eigenen Regeln
verfahren“, sagte der Brigadier. „Sie tun Ihre Arbeit, ich die meine, und Bruno
vertritt die Interessen von Saint-Denis. Frankreich dankt uns allen. Heute
stehen wir vor der Aufgabe, zwischen Vietnamesen und Chinesen zu schlichten.“
    „Soll das heißen, wir helfen dem organisierten Verbrechen aus der
Bredouille, anstatt dagegen anzugehen?“, fragte Bruno.
    „Genau“, antwortete der Brigadier. „Weil wir nicht dagegen ankommen,
müssen wir dafür sorgen, dass es sich an unsere Regeln hält. Mag sein, dass
Ihnen das nicht passt, aber es gehört ebenso zu unseren Pflichten wie die
Strafverfolgung von Bankräubern.“
    „Oder wie ein Auftritt als Weihnachtsmann in Saint-Denis“, meinte
Jean-Jacques und stupste Bruno seinen Ellbogen in die Rippen.
    „Danke, dass Sie mich daran erinnern“, sagte Bruno und reichte ihm eine
Kopie des unterschriebenen Geständnisses von Alain. „Der Mann mit der roten
Kutte und dem dicken weißen Bart hat einen Fall gelöst. Es ist zwar kein Bankraub,
aber herauszufinden, wer auf dem Trüffelmarkt betrügt, ist für die Bewohner
des Perigord, die unsere Gehälter bezahlen, mindestens ebenso wichtig.
Betrachten Sie dies als vorgezogenes Weihnachtsgeschenk aus Saint-Denis.“
     
Chapter 20
     
    Die beiden Türme von Saint-Andre, der alten Kathedrale Bordeaux',
leuchteten hell, von Flutlichtern angestrahlt, als sich der Wagen dem Pont de
Pierre näherte, der in weitem Bogen die Garonne überspannt. Bruno rief Tran an,
um nachzufragen, ob es, wie geplant, dabei bliebe, dass sie sich in seinem
Restaurant träfen. Er klappte das Handy zu und erklärte dem Fahrer den Weg
durch die engen Straßen rings um die Basilika von Saint-Michael. Sie hatten
die Porte de Monnaie fast erreicht, als der Brigadier auf einen zivilen
Polizeiwagen aufmerksam machte, der die Zufahrt einer engen Seitenstraße
versperrte. Zwei Männer traten aus dem Schatten der Gasse und winkten sie an
den Straßenrand. Der Brigadier öffnete sein Fenster und wies sich aus. Auf ein
Zeichen eines der beiden Männer hin setzte das Polizeifahrzeug zurück, um ihnen
Platz zu machen. Die Gasse war an die fünfzig Meter lang und unbeleuchtet. Im
Scheinwerfer des Wagens tauchte eine kleine Gruppe von Personen auf, die vor
einer offenen Tür standen, aus der ein schwacher Lichtschein nach draußen
fiel. Der Fahrer steuerte im Schritttempo darauf zu.
    „Salut, che/“, grüßte Isabelle den Brigadier und
gab dann Jean-Jacques die Hand, ihrem ehemaligen Vorgesetzten, der sie für den
Posten im Ministerium vorgeschlagen hatte. Dass sie sich in Bordeaux aufhielt,
wusste Bruno schon, weshalb es ihn auch kaum überraschte, dass sie nun die
Sicherheit des Brigadiers organisierte. Trotzdem ging ihm ihr Anblick wieder
einmal unter die Haut. Sie schenkte ihm ein munteres Lächeln und grüßte
freundlich „Bruno, ga vat“. Sie beeilte
sich, die Besucher auf Trans Restaurant zuzuführen. Sie hielt eine automatische
Pistole in der Hand.
    Flankiert von zwei kräftigen Wachen, empfing Tran seine Gäste vor der
Tür. Bruno fand, dass sich sein alter Armeekamerad seit den Tagen in Sarajevo
kaum verändert hatte. Er war immer noch gertenschlank und äußerlich von einem
Franzosen kaum zu unterscheiden. Erst als er Bruno erblickte und übers ganze
Gesicht grinste, sah man an seinen zu Schlitzen verengten Augen die asiatische
Herkunft.
    „Bruno, Mann, ist das lange her!“, sagte er und umarmte ihn. Isabelle
drängte darauf, ins Haus zu gehen, worauf sich die

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