Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwarze Engel

Schwarze Engel

Titel: Schwarze Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
Vom Netzwerk:
der letzte Abschaum, ein richtig mieses Schwein … ein motherfucker. «
    Ein Stück vor ihnen sah Bosch eine Straßensperre der Polizei. Zweihundert Meter dahinter waren zuckende Blaulichter und Feuer zu sehen. Er merkte, sie näherten sich dem Krisenherd, wo Randalierer die Feuerwehrmänner angegriffen und ihr Fahrzeug in Brand gesteckt hatten.
    An der Absperrung bog er rechts ab und begann an jeder Kreuzung, über die er kam, nach Norden zu sehen. In dieser Ecke kannte er sich nicht aus. Er hatte nie einen Auftrag in einer der South Central Divisions des LAPD zugeteilt bekommen und kannte die Gegend nicht. Ihm war klar, daß er sich verfahren konnte, wenn er zu weit vom Normandie Boulevard abkam. Aber davon ließ er sich nichts anmerken, als er im Rückspiegel wieder nach Chastain sah.
    »Möchten Sie mit mir reden, Chastain? Oder es bis zum Gehtnichtmehr rausschieben?«
    »Da gibt es nichts zu reden. Das sind gerade Ihre letzten Augenblicke mit Ihrer über alles geliebten Dienstmarke. Was Sie da machen, ist purer Selbstmord. Wie Ihr Freund Sheehan. Sie geben sich selbst die Kugel, Bosch.«
    Bosch stieg so fest auf die Bremse, daß der Wagen schleudernd zum Stehen kam. Er zog seine Waffe und beugte sich über den Sitz, um sie auf Chastains Gesicht zu richten.
    »Was haben Sie gerade gesagt?«
    Chastain schien ehrlich verängstigt. Er glaubte zweifellos, daß Bosch kurz vor dem Durchdrehen war.
    »Nichts, Bosch, nichts. Fahren Sie einfach weiter. Fahren wir ins Parker und klären die ganze Geschichte.«
    Bosch ließ sich langsam in den Fahrersitz zurücksinken und setzte den Wagen wieder in Bewegung. Vier Straßen weiter bog er wieder nach Norden, in der Hoffnung, parallel zum Krisenherd weiterfahren zu können und dahinter wieder auf den Normandie Boulevard zu stoßen.
    »Ich komme gerade aus dem Keller des Parker Center«, sagte er.
    Er blickte in den Spiegel, ob sich in Chastains Gesicht eine Veränderung feststellen ließ. Das war nicht der Fall.
    »Ich habe mir die Schachtel von dem Fall Wilbert Dobbs geben lassen. Und ich habe ins Log mit den Austragungen gesehen. Sie haben sich die Sachen heute morgen geben lassen und die Kugeln genommen. Sie haben die Kugeln aus Sheehans Dienstwaffe genommen, die Kugeln, mit denen er vor fünf Jahren Dobbs erschoß, und drei davon in die Ballistik gebracht. Dort sagten sie, das wären die Kugeln von Howard Elias’ Autopsie. Sie haben es so hingedreht, als ob es Sheehan gewesen wäre. Aber in Wirklichkeit waren es Sie, Chastain.«
    Er sah in den Spiegel. Chastains Gesicht hatte sich verändert. Was Bosch ihm gerade erzählt hatte, war nicht ohne Wirkung geblieben, wie ein Schlag mit der flachen Seite einer Schaufel mitten ins Gesicht. Gleich würde er ihm den Rest geben.
    »Sie haben Elias erschossen«, fuhr er ruhig fort. Es fiel ihm schwer, den Blick vom Rückspiegel loszureißen und wieder auf die Straße zu richten. »Er wollte Sie in den Zeugenstand rufen und bloßstellen. Er wollte Sie nach den wahren Ergebnissen Ihrer Ermittlungen fragen, weil Sie ihm die wahren Ergebnisse gesagt hatten. Nur nahm der Fall plötzlich ungeahnte Dimensionen an. Elias merkte, welche Auswirkungen er auf seine Karriere haben würde, und Sie wurden plötzlich entbehrlich. Um den Prozeß zu gewinnen, wäre er nicht davor zurückgeschreckt, Sie zu verheizen … An diesem Punkt bekamen Sie die Nase voll, schätze ich. Oder vielleicht waren Sie immer schon eiskalt. Jedenfalls folgten Sie Elias am Freitag abend nach Hause, und als er in Angels Flight stieg, schlugen Sie zu. Sie erschossen ihn. Und dann sahen Sie plötzlich diese Frau dasitzen. Scheiße aber auch, muß ein ziemlicher Schock gewesen sein! Ich meine, der Seilbahnwagen mußte schließlich schon eine ganze Weile da gestanden haben. Eigentlich hätte er leer sein sollen. Aber da saß Catalina Perez, und Sie mußten sie auch erschießen. Wie mache ich mich, Chastain? Hab ich soweit alles richtig hingekriegt?«
    Chastain antwortete nicht. Bosch erreichte eine Kreuzung, fuhr langsamer und sah nach links. Er konnte bis zu dem erleuchteten Bereich sehen, wo der Normandie Boulevard verlief. Da er keine Absperrungen und keine Blaulichter sah, bog er nach links ab und fuhr darauf zu.
    »Sie hatten Schwein«, fuhr er fort. »Der Fall Dobbs, er kam Ihnen wie gerufen. Sie waren bei der Durchsicht der Akten auf Sheehans Drohung gestoßen und beschlossen, sie sich zunutze zu machen. Sie hatten Ihren Sündenbock! Ein paar Recherchen zu dem Fall,

Weitere Kostenlose Bücher