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Schwarze Engel

Schwarze Engel

Titel: Schwarze Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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riegelte das Gelände rasch ab und brachte die Lage wieder unter Kontrolle. Einige der Angreifer konnten zwar festgenommen werden, aber ein Teil entkam in die Wohngebiete entlang des Normandie Boul–«
    Boschs Telefon begann zu läuten. Er machte das Radio aus und drückte auf die Gesprächstaste.
    »Bosch.«
    »Hier Chastain. Was wollen Sie?«
    Bosch konnte im Hintergrund Stimmen und Funkgekrächze hören. Chastain war nicht zu Hause.
    »Wo sind Sie? Wir müssen reden.«
    »Nicht heute abend. Ich bin im Dienst. Zwölf bis zwölf, haben Sie das vergessen?«
    »Wo sind Sie?«
    »Im schönen South L. A.«
    »Haben Sie die A-Schicht? Ich dachte, alle Detectives hätten B-Schicht.«
    »Alle, bis auf die Dienstaufsicht. Wir haben das Nachsehen – sprich die Nachtschicht. Hören Sie, Bosch, ich würde mich ja liebend gern über den Dienstplan mit Ihnen unterhalten, aber –«
    »Wo sind Sie? Ich komme zu Ihnen.«
    Bosch drehte den Zündschlüssel und stieß rückwärts aus seiner Parklücke.
    »Ich bin im Seventy-seventh.«
    »Bin schon unterwegs. In fünfzehn Minuten vor dem Eingang.«
    »Wie stellen Sie sich das vor, Bosch? Ich habe hier alle Hände voll zu tun. Ich bin für die Verhaftungsformalitäten eingeteilt, und soviel ich gehört habe, schleppen sie hier gleich eine Bande Jugendlicher an, die ein Feuerwehrauto angegriffen haben, verdammt noch mal. Die Feuerwehr hat versucht, in ihrem Viertel ein Feuer zu löschen, und diese Tiere fallen über sie her. Ist das noch zu fassen?«
    »Es ist eigentlich nie zu fassen. In fünfzehn Minuten vor dem Eingang, Chastain.«
    »Hören Sie mir eigentlich zu, Bosch? Hier ist die Hölle los, und wir versuchen den Deckel draufzuhalten. Ich habe jetzt keine Zeit, blöd rumzuquatschen. Ich muß hier alles vorbereiten, damit wir gleich ein paar Leute einlochen können. Möchten Sie etwa, daß ich mich jetzt vor die Tür stelle, damit mich irgend so ein Arsch mit seiner Knarre über den Haufen knallt? Worum geht es überhaupt, Bosch?«
    »Um Frank Sheehan.«
    »Was soll mit ihm sein?«
    »In fünfzehn Minuten. Seien Sie da, Chastain, oder ich komme Sie suchen! Und das wollen Sie doch sicher nicht.«
    Chastain setzte zu einem erneuten Protest an, aber Bosch unterbrach die Verbindung.

38
    B osch brauchte fünfundzwanzig Minuten, um zur Polizeistation der Seventy-seventh Street Division zu kommen. Er verspätete sich, weil der Freeway 110 von der California Highway Patrol in allen Richtungen gesperrt worden war. Der Freeway war eine der Hauptverbindungen zwischen Downtown und South Bay und führte direkt durch South L. A. Bei den letzten Unruhen hatten Heckenschützen auf vorbeikommende Autos gefeuert, und von Fußgängerüberwegen waren Betonsteine auf unten durchfahrende Fahrzeuge geworfen worden. Die Highway Patrol wollte kein Risiko eingehen. Den Autofahrern wurde geraten, auf den Santa Monica Freeway und den San Diego Freeway auszuweichen und dann nach Süden zu fahren. Das dauerte zwar doppelt so lang, aber es war sicherer, als durch das voraussichtliche Kriegsgebiet zu fahren.
    Bosch nahm keine der Stadtautobahnen, sondern normale Straßen. Fast alle waren verlassen, und er hielt bei keiner Ampel und bei keinem Stoppschild an. Es war, als führe er durch eine Geisterstadt. Er wußte, es gab Gebiete, in denen es gehäuft zu Plünderungen und Brandstiftungen kam, aber er kam durch keines davon. Er verglich das Bild, das sich ihm bot, mit dem, das die Medien zeichneten. Die meisten Menschen waren in ihren verrammelten Häusern und warteten, daß der Spuk ein Ende nahm. Es waren anständige Menschen, die warteten, daß sich der Sturm legte, und dabei auf ihre Fernseher starrten und sich fragten, ob es wirklich ihre Stadt war, die ihnen da lichterloh brennend gezeigt wurde.
    Auch der Platz vor der Seventy-seventh Station war seltsam verlassen, als Bosch dort eintraf. Zum Schutz gegen Schüsse aus vorbeifahrenden Autos und andere Angriffe war ein Bus der Police Academy vor dem Eingang aufgestellt worden. Aber vor dem Gebäude waren weder Demonstranten noch Polizisten. Als Bosch im Parkverbot vor dem Eingang hielt, stieg Chastain aus der Hintertür des Busses und kam auf ihn zu. Er war in Uniform, seine Waffe in einem Holster an der Hüfte. Er blieb an Boschs Fenster stehen, worauf Bosch es herunterließ.
    »Wo waren Sie so lange, Bosch – Sie haben gesagt, in fünf –«
    »Ich weiß, was ich gesagt habe. Steigen Sie ein.«
    »Nein, Bosch. Solange Sie mir nicht sagen, was Sie hier

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