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Schwarze Engel

Schwarze Engel

Titel: Schwarze Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Zugang zu solchen Unterlagen hatte, war eine andere Sache. Wenn Elias eine solche Quelle hatte, war es eine hervorragend plazierte Quelle.
    Bei einer der letzten Eintragungen zum Thema Parker handelte es sich offensichtlich um Aufzeichnungen zu einem Telefongespräch, das Elias vermutlich an seinem Schreibtisch geführt hatte. Wie es schien, verlor Elias seine Quelle.
     
    Parker will nicht Gefahr / Aufdeckung
    Mehr Druck machen?
     
    Parker will was nicht? fragte sich Bosch. Die Akten herausrücken, die Elias wollte? Fürchtete Parker, als Quelle bloßgestellt zu werden, wenn er Elias die Unterlagen besorgte? Bosch hatte nicht genug Anhaltspunkte, um irgendwelche Schlüsse zu ziehen, auch nicht darauf, was mit ›mehr Druck machen‹ gemeint war. Er war nicht einmal sicher, ob eine dieser Eintragungen etwas mit Howard Elias’ Ermordung zu tun hatte. Dennoch hatte er eben eine hochinteressante Entdeckung gemacht. Einer der entschiedensten und erfolgreichsten Kritiker der Polizei hatte einen Maulwurf im Parker Center. Es gab innerhalb der eigenen Reihen einen Verräter, und das zu wissen war wichtig.
    Bosch steckte das letzte Notizbuch in seinen Aktenkoffer und überlegte, ob er durch die Einblicke, die er dank der Notizen insbesondere über Elias’ Quelle bei der Polizei gewonnen hatte, in Bereiche geriet, in denen, wie Janis Langwiser fürchtete, eine Verletzung der Rechte von Elias’ Mandanten gegeben war. Nach kurzem Überlegen beschloß er, nicht ins Aktenzimmer zu gehen, um sie nach ihrer Meinung zu fragen, sondern mit der Durchsuchung fortzufahren.
    Er drehte sich auf dem Stuhl zu dem Winkelschreibtisch herum, auf dem ein PC und ein Laserdrucker standen. Die Geräte waren ausgeschaltet. Dieser Schreibtisch hatte zwei Schubladen. In der oberen befand sich die Tastatur, in der unteren alle möglichen Büroutensilien mit einem braunen Ordner oben drauf. Bosch nahm den Ordner heraus und schlug ihn auf. Er enthielt einen Farbausdruck eines Fotos von einer halbnackten Frau. Der Ausdruck hatte zwei Knicke, die darauf hindeuteten, daß er früher einmal zusammengefaltet worden war. Das Foto selbst hatte nicht die technische Qualität der Aufnahmen, wie man sie aus den Sexheften vom Zeitungsstand kannte. Es wirkte dilettantisch und schlecht belichtet. Die Frau auf dem Foto war eine Weiße und hatte kurzes wasserstoffblondes Haar. Sie trug bis über die Knie reichende Lederstiefel mit zehn Zentimeter hohen Absätzen und einen Tanga, sonst nichts. Einen Fuß auf einem Stuhl, stand sie, das Gesicht größtenteils abgewandt, mit dem Rücken zur Kamera. Direkt über den Pobacken war ein zu einer Schleife gebundenes Band auf ihren Rücken tätowiert. Außerdem entdeckte Bosch am unteren Rand des Bilds einen handschriftlichen Vermerk.
     
    http://www.girlawhirl.com/gina
     
    Bosch kannte sich zwar nicht besonders mit Computern aus, aber doch gut genug, um zu wissen, daß es sich dabei um eine Internet-Adresse handelte.
    »Kiz?« rief er.
    Rider war die Computerexpertin seines Teams. Bevor sie zum Morddezernat Hollywood versetzt worden war, hatte sie im Betrugsdezernat der Pacific Division gearbeitet. Dort hatte sie vorwiegend mit Computern zu tun gehabt. Als sie aus dem Aktenzimmer kam, winkte er sie zu sich an den Schreibtisch.
    »Wie läuft’s bei euch?«
    »Na ja, wir stapeln nur Akten. Sie will mich nichts ansehen lassen, solange dieser Special Master nicht hier war. Ich hoffe, Chastain bringt eine Menge Schachteln mit, weil wir – was ist das denn?«
    Ihr Blick war auf den offenen Ordner und das Bild der blonden Frau gefallen.
    »Das war in der Schublade hier. Sieh es dir mal an. Es steht eine Adresse drauf.«
    Rider ging um den Schreibtisch herum und sah auf den Ausdruck.
    »Das ist eine Internetseite.«
    »Richtig. Und was müssen wir machen, damit wir sie uns mal ansehen können?«
    »Laß mich mal ran.«
    Bosch stand auf, und Rider setzte sich an den Computer. Bosch stellte sich hinter ihren Stuhl und sah zu, wie sie den Computer einschaltete und wartete, bis er hochgefahren wurde.
    »Mal sehen, was für einen Provider er hat«, sagte sie. »Hast du irgendwo einen Briefkopf gesehen?«
    »Was?«
    »Einen Briefkopf. Briefpapier. Manche Leute setzen ihre E-mail-Adresse drauf. Wenn wir Elias’ E-mail-Adresse kennen, ist das Problem schon halb gelöst.«
    Jetzt begriff Bosch. Er war bei seiner Suche auf kein Briefpapier gestoßen.
    »Moment.«
    Er ging ins Vorzimmer und fragte Chastain, der am Schreibtisch der

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